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Ich habe mal ein Interview von ihm gelesen. Wo, weiß ich nicht mehr. Da ich überwiegend ZON, SPON und SZOnline lese, wirds irgendwo da gewesen sein. Da fand ich seine Aussagen eher nichtssagend. Außerdem habe ich ihn auch mal in einer Talkshow gesehen. Seine Attitüde fand ich eher schräg.

Auf ZON habe ich übrigens einen experimentellen Account. Dh ich kommentiere die Artikel dort mal konservativ-rechtskonservativ, leicht antifeministisch und quotengegnerisch (Typ 1), und anderererseits, pro Feminismus, Frauenquote bzw. linksgrün-versifft (Typ 2). Interessanterweise werden die Kommentare Typ 1 zu 90% gelöscht, und die vom Typ 2 nie. Seitdem ich das weiß, betrachte ich den Auftrag dieses Mediums eher als meinungsbildend denn als Informationen zu liefern.

Da es hier ja ums Lesen geht, werde ich passend dazu dieses Buch mal lesen, das schon länger auf meinem Wunschzettel steht:

https://www.amazon.de/dp/3939816523/?co ... _lig_dp_it

Den Autor kenne ich aus ein paar Fernseh-Talkshows. Ich finde, er ist auch meist bereichernd. Allerdings hatte ich auch schon das Gefühl, dass er sich selbst gern reden und im Fernseher sieht.
Im Prinzip finde ich es gut, wenn sich Fachleute aus einem anderen Gebiet zu einem aktuellen Thema äußern. Dadurch kann man einen anderen Blickwinkel erreichen. Es kann aber auch peinlich werden und in die Hose gehen.
KI wird gerade irgendwie gehypt, habe ich das Gefühl. Irgendwie auch vermischt bzw. verwechselt mit maschinellem Lernen, Big Data und der Digitalisierung allgemein. Meines Wissens ist die künstliche Intelligenz noch immer meist künstliche künstliche Intelligenz und lediglich die Hardware und Rechenpower ist merklich gestiegen.
Falls du das Buch liest, würde ich mich über eine Kritik von dir freuen.

Interessant: Wir haben offenbar immer unseren „Nutzenmagneten“ an. Alles muss irgendwie Nutzen stiften, nützlich sein.

Philosophieren ist: Auch mal „Nutzen“, „Erfolg“ oder andere Kategorien als solche einfach zu ignorieren, sein zu lassen und sich in Annahmen, Gedanken, Begriffen und Grammatik treiben zu lassen. Den eigenen Denkrahmen in Frage stellen, andere kennenlernen. Einfach so.

Chomsky und Harari habe ich gelesen. Man muss ja nicht alles glauben und dem zustimmen, was sie schreiben. Ich versuche denkend zu lesen. Aber diese Autoren haben einen großen Bekanntheitsgrad und nehmen entsprechend automatisch Einfluss.

Das Buch habe ich mir vor einiger Zeit gekauft, weil ich in diversen Kommentarspalten von ARD und ZDF Dinge gelesen hatte wie "Ihr müsst das Buch von Schwab kaufen, dann gehen euch die Augen auf. Da steht alles drin!!!"
Möglicherweise waren diese Kommentatoren irgendwelche Bots oder von Agenturen bestellte Accounts, aber wirklich Neues konnte ich nicht erfahren.
Prof. Schwab, Gründer und Vostandsvorsitzender des Weltwirschaftsforum und wohl gut vernetzt in Politik und Wirtschaft, sieht Covid als "Cut", der weit tiefer eingreift als die Finanzkrise von vor ca. 10 Jahren. Er stellt Covid auf die Stufe eine Weltkrieges. So sieht er gerade allerlei Verwerfungen auf uns zu kommen, aber letztendlich wird danach alles irgendwie besser, wenn - ja wenn!! und da hebt er gefühlt drohend den Zeigefinger ganz hoch, wenn die Menscheit dem folgen wird, was er vorschlägt. Gemischt werden seine Ideen mit dem Green Deal, Klimawandel, Abschaffung des Neoliberalismus, Digitalisierung. Bei genauerem Hinsehen erkennt man eine absurde Heuchelei. Letztendlich soll alles so bleiben wie es ist: die Reichen noch reicher und die Mächtigen noch mächtiger.

Das Buch bekommt von mir aber trotzdem eine dicke Leseempfehlung. Denn es ist aus meiner Sicht sehr bereichernd auf 300 Seiten zusammenhängend in diese z.T. größenwahnsinnige, rationale und kalte Gedankenwelt einzutauchen. Der Autor ist ja nicht irgendwer.

Ich habe von diesem Herrn ja noch nichts gelesen. Habe das aber vor. Könntest Du mal darlegen, warum er Deiner Auffassung nach ein "Warmluftgebläse" ist ?

Da bin ich 100% bei Dir, Thorsten!
Ich mag den auch nicht.
Männer, die so posen und dann auch noch so reden, dass man ihnen nur noch den Mund verbieten möchte (ich persönlich finde es unsagbar anstrengend, ihm zuzuhören, weil - zeitverschwendend - ) kann ich nicht ernst nehmen.
Und zum Thema KI in Zusammenhang mit ihm fällt mir nur ein Spruch ein, den ich in der Krippenshow von meinen beiden Lieblingsmoderatoren gehört hab: „Ich bin mir nicht sicher, ob es sich nicht in Wirklichkeit anstelle von Künstlicher Intelligenz eher um Künstliche Dummheit handelt.“

Chomsky, Precht und Rifkin in derselben Reihe, wie Lanz, Plasberg und Illner?

Ich finde, da wirst Du den unterschiedlichen Professionen nicht gerecht: Erstere liefern seit Jahren / Jahrzehnten (populär)wissenschaftlichen Content - dem man natürlich nicht zustimmen muss. Ich fände gut, wenn Du das abwertende „Warmluftgebläse“ inhaltlich konkretisieren könntest, denn hier ist eine echte inhaltliche Auseinandersetzung möglich und sinnvoll. Bei den anderen wüsste ich nicht, welcher publizierte Content überhaupt diskutabel sein soll. Zumindest ich kenne keine nennenswerte Veröffentlichungen :-)

Wer einen aktuellen Philosophen lesen möchte, der zudem aus einem „normalen“ beruflichen Kontext kommt (zwar nicht Spargelstechen :-)), dem empfehle ich:

Michael Andrick „Erfolgsleere“. Er beschreibt sehr pointiert unseren organisationalen Irrsinn sowie den individuellen Ehrgeiz, mit dem wir unsere Zeit in den modernen Institutionen verbringen und dabei ziemlich umfassend unsere eigenen Bedürfnisse den organisationalen unterordnen.

Und das, obwohl wir uns doch mit der Moderne aus der gegebenen göttlichen Ordnung befreit haben.

Wirkungslosigkeit?

Chomsky hat in der Linguistik viele substanzielle Beiträge geleistet, auf der noch heute aufgebaut, weiter geforscht und diskutiert wird. Dabei hat er auch normativ Stellung bezogen: Spracherwerb nicht allein durch Lernen, sondern auch angeboren - da beißen sich heutige Wissenschaftler in der Falsifizierung immer noch die Zähne aus! Und dass Linguistik irgendwie unbedeutend wäre, kann ich nicht nachvollziehen. Dass sein Wirken auch außerhalb der Sprachwissenschaft in etliche Bereiche nachweisbar ist, zeigt dass er eben de facto gewirkt hat.

Ein Wissenschaftler muss sich nicht in den politischen Diskurs einmischen, wenn er es aber tut, halte ich das für legitim und meistens auch für wünschenswert (bin z.B. froh, dass Drosten politische Wirkung erzielt) Auch hier hat Chomsky Spuren hinterlassen. Seine Wirkungslosigkeit mit den Stimmen für Trump zu korrelieren, hm, sei mir nicht böse, das ist etwas unterkomplex.

Nunja, so polarisierend Lauterbach mitunter daher kommt.... mit einem Großteil seiner zugegebenermaßen phobisch klingenden Thesen hat er recht gehabt.

Ich kann das eigentlich gar nicht mehr hören. Dabei ist die Spaltung unserer Gesellschaft doch zum großen Teil das Ergebnis politischer Entscheidungen, wird aber mitunter so behandelt, als sei es ein Naturgesetz. Wer, wenn nicht Politiker in Regierungsverantwortung, könnten etwas dagegen tun?

Eine politische Diskussion dazu ist doch wünschenswert, weil es diese Form des Exkludierens ziemlich sicher geben wird. Ich finde, dazu sollte es dann schon einen Standpunkt geben und warum sollte Fechner nicht den seinen äußern? Warum das Bullshit ist, wäre inhaltlich interessant zu wissen. Was das dann mit seiner Krankenversicherung und dem aktuell prognostizierten Abstimmungswert seiner Partei zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

Die neue ZON Sachbuchliste ist draußen.

https://www.zeit.de/2021/01/leseempfehl ... ste-januar

Interessant finde ich "Der Ursprung der Religion". Ob ich dafür aber einen Hunni hinblätter?

Und "Der Code des Kapitals". Das Buch kommt jetzt auf meinen amazon ( ) Wunschzettel.

Lektüre fürs nächste Trainingslager wäre dann auch "Die Rattenlinie".

Aufgrund meiner Philosophen-Allergie fallen zwei Bücher komplett durchs Raster. Ich habe einfach keine Lust mehr, deren Wettstreit im möglichst unverständlich und verquast Schreiben beizuwohnen.

Nochmals zu Chomsky bzw. Wittgenstein: Unsere Sprache enthält unser jeweils bestimmtes Bild der Welt. Für uns ist es heute selbstverständlich uns als „Arbeitnehmer“ zu benennen, die Institution, die uns beschäftigt „Arbeitgeber“. Implizit wird damit auch klar, wer hier wem zu Dank verpflichtet zu sein scheint.

Engels schreibt hingegen, es ist genau umgekehrt: Wir geben gegen Geld unsere Arbeitskraft einer Institution, die Institution nimmt unsere Arbeit entgegen. Wir sind Arbeitgeber, Institutionen Arbeitnehmer.

Diese Einsicht verstellt uns unsere „gewohnte“ Sprache. Ich bin froh, dass es Leute wie Chomsky gibt, die uns solcherlei Denkrahmen zurückspielen.