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Frei von Gewinnern wird auch diese Krise nicht sein. Ich würde aber eher von denen sprechen, die nicht ganz so hoch verlieren. Diesen Firmen wie Konzertveranstalter bricht gerade ihr komplettes Geschäft weg, zu 100%. Ich will das überhaupt nicht schön reden, was die tun, aber im Grunde genommen klammern die sich wie Ertrinkende an alles, was um sie herum noch Auftrieb bietet.

Persönlich habe ich Glück gehabt, mich noch für gar nichts angemeldet zu haben und Alltours hat gestern sogar unsere Mallorca-Reise zurückgezahlt. Einzig unser Radverleiher auf Mallorca kam mit einem Gutschein und hätte sonst Mitte März wenige Tage vor der Reise 85% Stornokosten gehabt. Sind gut 100 €, schlimmstenfalls verschmerzbar. Soviel habe ich locker an Sprit eingespart, weil ich seit 6 Wochen kaum noch Auto fahre .

Das ist leider immer so - wo es Gewinner gibt, muss es zwingend auch Verlierer geben.



So geht es mir auch. Das wichtigste Rennen des Jahres ist auf nächstes Jahr umgebucht ohne Verlust. Und das Geld, was ich sonst in Urlaub investiert habe, geht jetzt halt in die lokale Wirtschaft z.B. für einen ordentlichen Rundum-Check des Motorrads. Das hätte ich sonst wohl selbst gemacht mit Blick auf die Kosten.

Ich verstehe jeden, der sauer ist, wenn Geld weg ist und auch über das Verhalten der Unternehmen - allerdings kann man das ja im Hinterkopf behalten für die Zukunft. Es wird immer die Wahl geben und dann bevorzugt man halt mal jemand Anderen beim Einkauf.

China ist für mich ein Kandidat. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Krise einfach irgendwann als beendet erklären.

Bei China wär ich mir nicht so sicher. Kurzfristig vielleicht. Ob wir aber langfristig ganz wesentliche und ggf. kritische Teile unserer Wertschöpfung (z.B. Herstellung von Medizintechnik und Pharmaka) dort lassen, da zweifle ich dran.

Ein Gewinner bei uns sind z.B. die Drägerwerke, schon immer ein "hidden Champion", die bauen jetzt Beatmungsgeräte auf Teufel komm raus, in Sonderschichten, rund um die Uhr. Ebenso profitieren die Schokoladenhersteller (z.B. Ferrero), die würden sogar noch mehr Absatz machen (gekauft wird wie verrückt und in dem Fall auch nicht gehortet), würden es die - durch die Abstandsregeln verkleinerten - Produktionskapazitäten hergeben.

In der Produktion dürfen aufgrund der Abstandsregeln in jeder Schicht entsprechend weniger Mitarbeiter arbeiten. Das verkleinert die Produktionskapazität. Der Kunde/Markt würde allerdings mehr kaufen, was zunächst über die (bisher vollen) Läger befriedigt wurde, jetzt aber dann nicht mehr, solange die Abstandsregeln gelten. Das gilt übrigens für die Milch- und Käseproduktion bzw. fast alle Lebensmittelproduktion gleichermaßen.

Soweit verstehe ich das aber warum profitieren diese Betriebe dann von Corona?

Zumindest bei der Schokolade ist das Absatzplus momentan deutlich größer (Abverkauf Lager), als die Produktionseinschränkung. In Q2 ändert sich das, sofern der die Abstandsregeln weiter gelten. Die Kurven schneiden sich dann so an Juli.

Ich muss zugeben, ein wenig genieße ich die Corona-Zeit auch. Es ist viel ruhiger auf den Straßen, die Leute haben mehr Zeit. Es kommt mir vor, als wäre die Gesellschaft angenehm verlangsamt worden.

An ein paar Stellen könnte man noch optimieren ... Kunst, Kultur und Cafés (oder allg Gastro) fehlen mir etwas ... dafür könnten sie die meisten Konsumstätten meinetwegen Mitte nächster Woche wieder dicht machen ...

Beim Auffinden von Plätzen zum angenehmen Verweilen muß man noch etwas improvisieren ... "Wandeln" läßt es sich dafür ganz gut (zur Sicherheit hatte ich mir letzten Monat bereits "tägliche Spaziergänge >2h aus gesundheitlichen Gründen" vom Arzt verschreiben lassen ... ) ... so könnte man sich mit der Endzeit schon irgendwie arrangieren ... Hamsterräder werden abgestellt, man muß nicht mehr arbeiten, nicht mehr konsumieren ... die Leute wachen auf ...

Das wäre natürlich fatal, wenn die Leute feststellen würden, dass weniger Konsum und weniger Arbeit zu mehr Lebensinhalt führen kann.

Mittagsschlaf UND "Die Strassen von San Francisco" IST nahezu maximaler Lebensinhalt :-)

Zum Thema Fußball:

Ich habe mehrfach gehört in den Medien, daß Deutschland inzwischen deutlich mehr Tests zur Verfügung hat, als es testet.
Und ca. 60 Millionen kleine Bundestrainer und FußballFans in D. wollen Fußball gucken -
es scheint für die Republik sehr wichtig zu sein.
Also, wenn der DFB oder die Vereine oder so die Tests bezahlt und macht, und es dann wenigstens Fernseh-Fußball gibt,
warum also nicht?! ---
Die Spieler und Schiedsrichter gehen mit perfekter Medizinischer Versorgung bestimmt das Wagnis ein, auch mal dichter als 1,5 m an den Gegner zu geraten, sie trainieren ohnehin bereits in Kleingruppen.
Außerdem wurde zugesagt, sobald die Bevölkerung die Tests wieder braucht, den Spielbetrieb wieder zu unterbrechen.
Daher: mögen die Spiele beginnen

Schrieb ich, dass wie sehr viel Geduld brauchen? Hier mal eine erste Annahme, wie viel Geduld wir aus volkswirtschaftlicher Perspektive brauchen könnten … https://www.spiegel.de/wirtschaft/coron ... 06e82e75d7