Ich kopiere mal meinen letzten Beitrag aus dem TS corona thread hier her über
Eine Bekannte aus meinem Weiberforum hat erlaubt, daß wir ihren Bericht teilen.
Bin ziemlich mitgenommen davon.
Donnerstag:
Zitat:
Vielleicht interessiert auch mal ein Erfahrungsbericht...
Ich bin derzeit Covid19 infiziert. Ich bin Krankenschwester und habe mich in einem Dienst bei einer Kollegin infiziert- insgesamt hat es weitere 3 Kolleginnen getroffen. Mund Nasenschutz wurde im Dienst nur dann getragen, wenn in ein verdächtiges Zimmer gegangen werden musste (dann natürlich in Vollvermummung)- es waren einfach nicht genügend MNS da damit wir alle im Dienst einen tragen konnten...
Zwei Tage nach dem Einsatz bekam ich Bescheid durch das Krankenhaus. Man sagte mir, ich solle mit Mund Nasenschutz weiterarbeiten. Da eine Ansteckung durch den engen Kontakt, den ich mit allen hatte, sehr wahrscheinlich war, habe ich mich geweigert und das Gesundheitsamt angerufen- die haben mir innerhalb weniger Stunden eine Ordnungsverfügung zugestellt. Einen Abstrich würde man nicht machen, hieß es, solange ich keine Symptome hätte. Meine Kinder durften weiterhin aus dem Haus...für sie galt keine Verfügung...haben wir alle nicht verstanden, sie sind freiwillig zu Hause geblieben und nur einmal zum einkaufen mit MNS rausgegangen.
Drei Tage nach der Exposition, also letzten Samstag, hat es mich aus dem Latschen gehauen. Ich habe so ziemlich alle Symptome die genannt werden- außer Husten!
Daraufhin versuchte ich einen Abstrich zu bekommen. Das Gesundheitsamt erklärte, ein Abstrich sei nicht nötig, da man aus den Informationen ja schon schließen könne, dass ich Covid19 positiv sei. Mir platzte fast der Kragen. Ich solle zwecks Testung zum Krankenhaus fahren. Nun, erstens war ich per Ordnungsverfügung an die Wohnung gebunden, zweitens ging es mir so schlecht, dass auch mit Genehmigung des Ordnungsamtes an autofahren nicht zu denken gewesen wäre.
Also, den Hausarzt angerufen. Der zierte sich erst, schickte mir dann aber eine Helferin, die mir an der Haustür das Abstrichröhrchen gab, den Abstrich machte ich in meiner Wohnung selber und gab ihn ihr wieder mit. Tags darauf rief mein Hausarzt an um mir das positive Ergebnis zu verkünden. Ruckzuck kam der Anruf vom Gesundheitsamt und die Ordnungsverfügungen für meine Kinder. Deren Quarantäne geht nur so lange wie meine, was ich nicht verstehe- bei ihnen müsste sie länger sein. Das Ordnungsamt ruft täglich an und erfragt die Symtome.
Laut Gesundheitsamt (und menschlicher Logik!) darf ich erst wieder arbeiten gehen wenn ein weiterer Abstrich negativ ist. Und für diesen Abstrich fühlt sich nun wieder niemand verantwortlich, einer zeigt mit dem Finger auf andere.
Heute ist der erste Tag an dem ich das Gefühl habe es wird ein bisschen besser. Das Schlimmste sind die Atembeschwerden. Es ist ein Gefühl, als würde mein Brustkorb eingeschnürt. Also würde etwas darauf sitzen und hopsen. Bei wenigen Bewegungen Kurzatmigkeit. Das atmen tut weh- ich merke bei jedem Atemzug ein stecken und brennen in der Luftröhre bis in die Bronchien hinein. Nach dem Haare fönen gestern pfiff ich aus dem letzten Loch. Ich merke die ganze Zeit wie mein Körper gegen diesen Eindringling kämpft...wie aggressiv dieses Virus ist. Es ist gruselig.
Ich war vor der Infektion körperlich in guter Verfassung, das ist mein Glück. Trotzdem hat mein Körper sehr zu kämpfen.
Ich kann mir lebhaft vorstellen dass jemand, der gesundheitlich angeschlagen ist bzw Vorerkrankungen hat, nur wenig Chancen gegen dieses Virus hat, zumal die Mittel der Medizin sehr begrenzt sind.
Ob und wann nun welcher Laden wieder aufmacht, wann man wieder reisen kann und dass man unbedingt jemanden besuchen möchte usw mögen für Euch wichtige und dringende Fragen sein. Ich musste auch sehr heiß ersehnte Kurzurlaube stornieren, mit Herzbluten, ich verstehe das...Und manche denken vielleicht, ach so schlimm sei das sicher gar nicht, die Maßnahmen seien übertrieben und jetzt wird es aber wirklich Zeit dass alles wieder normal wird...und die Wirtschaft, etc.