keko hat geschrieben:
Naja, man kann natürlich alles entschuldigen. Geschäfte/Restaurants, die schließen:
- warum haben sie keine (online-) Konzepte/Auftritte?
- die waren vorher schon angeschlagen.
usw.
Wir pumpen Geld in noch die dagewesenen Ausmaß in den Markt. Billionen € + US$. Der Börse geht es gut, andere ächzen. Die Inflation steigt.
Es ist ja keine Entschuldigung, sondern eine Erklärung.
Die Insolvenz der MV Werften hat (pandemiebedingte) Branchenkonjunktur- und Eigetümerrisikovermeidungsgründe, keine Gründe in den Pandemiemaßnahmen, die für die Werft schlicht nicht zugetroffen haben. Jeder Fertigungsmitarbeiter konnte dort arbeiten wie vor der Pandemie, für die Indirekten gab es selektiv Home Office, was aber keinen Einfluß auf deren Output und damit auf Umsatz / Ertrag hatte.
Wenn ein Restaurant aufgrund der dirket auf das Geschäft wirksamen Restriktionen insolvent wird, oder Konkurs geht, ist das was anderes, da gibt es einen direkten Zusammenhang von Maßnahmen (Nicht-2Gplus-fähige oder -willige bleiben weg) und Umsatz / Ertrag. Hier wirken die oft, aber nicht immer, wie der Sargnagel, weil es eben auch Restaurants gibt, die robust durch dieselben Rahmenbedingungen kommen.
Ja, wir pumpen sehr viel Geld in (sinnvolle!) Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld, Bundesbeihilfen zur Insolvenzvermeidung (der Bund hatte bei dem MV Werften 600 Mio. angeboten!), KfW-Kredite etc. Wann, wenn nicht jetzt in der größten Krise unserer Generation, ergibt das denn Sinn?
Das Inflationspotenzial haben wir allerdings auch schon in den 10 Jahren vor der Pandemie angelegt. Die quasi zinsfreie Verschuldung und die Anleihekaufprogramme der Zentralbanken in dieser Zeit haben die Geldmenge in einem bisher nicht gekannten Ausmaß anwachsen lassen, so daß eine aufgeblähte Geldemenge einem begrenzten Güterangebot gegenübersteht. Die logische Konsequenz ist Inflation, das ist eine volkswirtschaftliche Binsenweisheit. Jetzt wird das halt konkret ausgelöst, weil pandemiebedingte Engpässe von Produkten aus China (durch echte (!) Lockdowns) die Gütermenge bei gleichzeitig weiter gestiegener Geldmenge verknappen. Das haut jetzt voll und verschärft zu, wäre aber auch ohne Pandemie irgendwann gekommen.
Das die Börse angesichts dieser volkswirtschaftlichen (kritischen) Hard Facts trotzdem boomt, hat damit zu tun, dass an der Börde eben kaum Hard Facts, sondern Zukunftserwartungen gehandelt werden.