drullse hat geschrieben:
Falsch. Man stört sich daran, dass Menschen aus anderen Kulturkreisen einfordern, diese Kultur hier auch uneingeschränkt leben zu können.
Das wird im Freiburger Fall übertrieben dargestellt. Es geht um einen Frauen-Badebereich in einem sehr kleinen städtischen Schwimmbad. Diesen Bereich gibt es bereits seit Ewigkeiten. Es wurde der Wunsch geäußert, dass bitte auch die Badeaufsicht dieses Bereichs durch eine Frau ausgeübt wird. Das ist ein sinnvoller Vorschlag, denn es gibt viele Bademeisterinnen in Freiburg, die man dafür einteilen könnte. Zumindest ist es okay, danach zu fragen, und etwas politischen Druck zu machen.
Es handelt sich um das ruhigste Bad, dass Du wahrscheinlich in Deinem ganzen Leben gesehen hast – garantiert. Im Wesentlichen ist es eine große Liegewiese mit einem kleinen Schwimmbecken, beides durch eine Hecke vom restlichen Freibad abgetrennt. Die tumultartigen Szenen, mit nassgespritzten Liegetüchern und der Polizei sind Einzelfälle und erzählerisch aufgebauscht. Das ganze Bad befindet sich in einem ruhigen Villenviertel, in einer der wohlhabendsten Gegenden im Stadtgebiet.
Wir sind ganz nah an der französischen Grenze. Freiburg ist jeden Samstag voll von französischen und schweizerischen Gästen, die hier einkaufen. In den Dörfern an der Grenze gibt es grotesk große Einkaufszentren mit großen Parkplätzen davor, dort siehst Du fast nur französische Kennzeichen an den Autos. Irgendwie kann man bei uns anscheinend günstig einkaufen. Es ist völlig selbstverständlich, dass in allen öffentlichen Freizeit-Einrichtungen viele französische Bürger zugegen sind – auch schwarzafrikanischer Herkunft, auch Muslime, viele davon mit Kopftuch.
Umgekehrt fahren wir Deutsche nach Frankreich und in die Schweiz. Die Freiburger Triathleten radeln gerne auf der französischen Seite, weil es dort weniger Verkehr hat. Wir fahren mit den Kindern im Auto ins Elsass, z.B. zum Affenpark, fahren in die Schweiz zum Skifahren usw. Es ist alles nah beieinander.
Das ist hier Alltag und stört eigentlich niemanden, ganz im Gegenteil. Wir kommen auch mit den muslimischen Menschen klar, auch wenn es mal Konflikte gibt. Im Großen und Ganzen sind diese Kulturkonflikte hier gar kein Thema.
Edit: Mich wundert, dass dieses kleine Bad noch nicht den städtischen Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen ist. Die Schließung von Bädern ist hier immer mal wieder ein politisches Thema. Möglicherweise sorgt der Zulauf muslimischer Frauen für die nötigen Besucherzahlen, um den Frauenbadebereich zu erhalten. Natürlich ist das Spekulation.