keko hat geschrieben:
Wagnerli hat geschrieben:
Ich frage mich, wo das hinführen soll.
Kraftclub besingt es ja sehr schön, dass man wieder anfängt bei noch schwächer Menschen die Schuld zusuchen,
statt das System im Frage zu stellen.
Ich möchte nur mal klarstellen, dass wir in Deutschland von dem globalen System profitieren. Wir sind die Ausbeuter und Gewinner, nicht die anderen.
Und dass es auch in Deutschland Verlierer und Gewinner gibt, liegt am Kapitalismus. Wollen wir Kommunismus? Oder was ist die Alternative?
Für mich ist das ein Jammern auf hohem Niveau. Hast du nicht auch kürzlich Bilder von deinem schönen Urlaub geschickt? Dazu haben deine Töchter ohne große Kosten Abitur machen können. Was willst du denn noch? (no offense!)
Ebenfalls No offense, auch wenn es möglicherweise an einigen Stellen etwas hart klingt:
Fangen wir mal damit an:
Zitat:
Vielleicht stinkt es manchen Leuten einfach nur, dass sie sich nicht mehr jahrelang auf dem Arbeitslosengeld ausruhen können und hartzen müssen?
Ja,
manchen Leuten stinkt das vermutlich. Überlegen wir mal, wieviele das wohl sind.
- Wieviele H4-Empfänger/Langzeitarbeitslose kennst Du persönlich?
- Wieviele hast Du im näheren Umfeld?
- mit wievielen hattest Du in den letzten 5 Jahren beruflich oder privat zu tun?
- wie hoch ist die Arbeitslosenquote in Deiner Stadt?
- wie oft musstest Du in letzter Zeit umziehen, weil Du Dir Deine Wohnung nicht mehr leisten konntest?
- wie viele Bewerbungen hast Du in letzter Zeit geschrieben, die eine Absage zur Folge hatten?
Ich vermute, die Antworten zu kennen - deswegen meine letzte Frage:
- was glaubst Du, wieviele sich hinter dem Wort "manche" verbergen und wie kommst Du auf diese Zahl?
Das es uns gut geht und dass dies daran liegt, dass wir vom globalen System (noch) profitieren ist richtig. Das die Anzahl derer, die davon NICHT profitieren bei uns deutlich gestiegen ist aber auch. Die absolut richtige Frage hast Du schon gestellt:
Zitat:
Und dass es auch in Deutschland Verlierer und Gewinner gibt, liegt am Kapitalismus. Wollen wir Kommunismus? Oder was ist die Alternative?
Diejenigen die von unserem derzeitigen System profitieren sehen naturgemäß wenig Anlass, eine Alternative zu wollen. Und die anderen? Geh mal in die neuen Bundesländer, schau Dir an wie dort ganze Städte abgekoppelt wurden, weil die Treuhand die Industrie verramscht hat - unter anderem in die Region, in der Du lebst und gut lebst. Die Menschen dort fühlen sich alleine gelassen. Auch und grade von der Politik.
Zeig mir Menschen in großer Anzahl, die mit der Art von Politik wie sie heute geführt wird einverstanden sind. Die nicht wählen gehen und sich hinterher dank gebrochener Wahlversprechen verarscht fühlen. Schau Dir die große Anzahl derer an, die aufgrund des globalen System zu Verlierern werden - die wollen keinen Kapitalisums. Die spannende Frage lautet für mich daher: welche Gesellschaftsform für die Zukunft gibt es? Die bekannten haben wir durch, funktionieren tun sie alle nicht richtig. Deswegen aber nun sich zurücklehnen und sagen "Ist doch ok so, was anderes haben wir ja nicht" kann nicht die Lösung sein.
Denn wenn diejenigen, die sich abgekoppelt fühlen sich wirklich abkoppeln, haben wir irgendwann Anarchie. Keine Ahnung ob Du das möchtest - ich nicht. Warum gehen denn so viele Menschen nicht mehr wählen? Weil Sie nicht wissen, wen von der korrupten Bande Sie noch wählen sollen. Und weil Sie kein Vertrauen mehr haben, dass Politik in ihrem Sinne gemacht wird. Global wie lokal. Und diese Menschen brauchen ein Ventil, ob das nun gefällt oder nicht. Von der Politik erwarte zumindest ich mir nichts mehr. Die haben keine Lösungen, auch wenn sie mit Sicherheit das Problem erkennen.
Und nun kommt das von Wagnerli verlinkte ins Spiel - irgendwo geht der Druck nunmal hin und wenn ich nicht nach oben drücken kann, dann drücke ich nach unten. Nix anderes sagen Kraftclub und ich stimme dem ebenfalls zu.
Wie oben schon geschrieben: ich bin mir sicher, ich werde noch größere Wirtschaftskriege erleben, möglicherweise auch in der näheren Umgebung und es würde mich auch nicht wundern, wenn dieser Staat innerhalb der nächsten 2 Jahrzehnte gesellschaftlich so kippt, dass sich wieder alle fragen "Ja wie konnte DAS denn nun sein?"
Lösunge für das Problem? Hab ich nicht, solange nicht der unendlichen Gier auf dieser Welt Einhalt geboten wird.