Kampa hat geschrieben:
vb_man hat geschrieben:
oh weh Andreas - bei Deinem Ansatz läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken

was genau verursacht Dir den kalten Schauer?
Das Motiv?
Das der Beitrag von mir stammt?
Das nennt sich Satire. Satire
muss weh tun und darf nicht politisch korrekt sein, sonst ist sie wirkungslos.
Das Motiv ist angelehnt an eine Werbekampagne der BLÖD und wurde von Titanic entsprechend angepasst; zur aktuellen (Schein)Debatte passt das wie der Arsch auf den Eimer.
Zum Thema:
Ich weiss nicht, was der Sarrazin will. Ein Heer von selbsternannten Küchentischpsychologen inkl. Beckmann weiss es auch nicht.
Aber was ist eigentlich genau passiert?
Sarrazin triggert mit seinem Buch die typischen Reflexe der Gutmenschen - so was darf man nicht sagen - und der notorisch zu kurz Gekommenen - die Türken nehmen unsere Jobs weg - an.
Es darf bezweifelt werden, das die meisten die jetzt meinen über Sarrazin herfallen zu müssen, seine Thesen auch vollständig gelesen haben. In der Regel werden ja nur die 10 beliebtesten "Das darf man so aber nicht sagen" Thesen aus dem Kontext gerissen zitiert.
Fakt ist, dass wir in Deutschland ein Integrationsproblem haben. Das fängt aber schon mit der 60er Jahre Terminologie "Gastarbeiter" an. Der Begriff "Gastarbeiter" impliziert, dass der Gast irgendwann mal nach Hause geht. Das hat er aber nicht getan und man hat die Augen davor verschlossen.
Fakt ist, dass wir in Deutschland nicht die gut ausgebildeten, weltoffenen Türken (und andere) ins Land geholt haben sondern im Rahmen von Familienzusammenführungen die schlecht- bzw. gar nicht ausgebildeten Unterschichten. Klassische Einwanderungsländer wie Canada oder Australien könnten als Beispiel dienen, wie man die qualifizierte und sprachkundige Intelligenzia ins Land holt.
Fakt ist, dass die bildungsfernen Schichten am schwierigsten zu integrieren sind.
Fakt ist, dass unter strenggläubigen Muslimen der Anteil ohne Schulabschluss und Ausbildung proportional höher ist als bei säkularisierten Muslimen.
Fakt ist, dass strenggläubige Muslime nach ihren eigenen Regeln leben wollen und sog. Ungläubige ablehnen. Das ist aber kein muslimisches Phänomen, bei extrem "christlichen" Gruppieren werden auch entsprechende Verhaltensauffälligkeiten beobachtet.
Es gibt durchaus ernstzu nehmende Studien, die belegen, dass Lebensweise und Lebenstil durchaus auch über Vererbung und nicht nur durch Sozialisierung in die nächsten Generationen weitergegeben werden.
Der Stil von Sarrazin mag diskussionswürdig sein. Aber die Diskussion in dem Stil zu führen, das ist alles nichts Neues, haben wir alles schon mal gehört, ist nichts anderes als ein Eingeständnis, dass Politik und Gesellschaft in den letzten 30-40 Jahren versagt haben.
Mich würde z.B. mal interessieren, wieviele Gutmenschen aus der etablierten Bionade Bourgeoisie ihr Gemüse mittlerweile als politisch korrektes Gemüse-Abo beziehen und nicht mehr beim Türken um die Ecke kaufen?
Sarrazin aus der SPD rauszuschmeissen, weil er etwas anspricht was sich nicht gehört, ist keine Lösung. Man muss sich auch nicht notwendigerweise mit der Person Sarrazin beschäftigen.
Aber wir müssen uns dieser Diskussion stellen. Wir haben kein Ausländerproblem in diesem Land. Wir haben ein Problem, dass unsere gesellschaftlichen Schichten immer mehr auseinanderdriften und am Ende ein chancen- und hoffnungsloser Bodensatz von 15-20 mio Miserabelen übrigbleibt. Das ist der gesellschaftliche Sprengstoff!