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Hätte ich vor eineinhalb Jahren das Ausmass von dem ganzen mitbekommen hätte ich da schon demonstriert. Ich nehme an den meisten geht es so, dass sie die ganzen Jahre praktisch nix mitbekommen haben und jetzt realisieren was für ein Desaster das für die Stadt ist.

Morgen abend gehe ich mit meinen Töchtern zur Demo. Die Trillerpfeifen liegen schon bereit. Endlich habe ich mal das Gefühl, dass ich mit Ihnen was Sinnvolles unternehmen kann.

Juhu -- die Stadt brennt Da werd ich wohl am Montag auch mal wieder vorbeischauen, aber diesmal ohne Kinder.

Und die Marietta Slomka hat den BaWü-Innenminister gerade im heute-Journal ganz schön ins Stottern gebracht Mappus traut sich natürlich nicht vor die Kamera, ebenso wie OB Schuster. Oje oje, ist das ein Haufen, der uns regiert



Endlich tut sich mal was in diesem Land und ich bin mir sicher, das wird in den nächsten Jahren noch bunter werden.

Ja, endlich tut sich mal was. Wenn es so weiter geht gibt's bald einen grossen Knall. Ich frag mich was das für Hirnis bei der Polizei waren, die auf eine angemeldete Schülerdemo derart überzogen reagieren. Waren da keine Väter dabei?
Abgesehen davon waren alle S21 Demos bei denen ich bisher dabei war und von denen ich bisher mitbekommen habe friedlich, deshalb weiss ich erst recht nicht was die mit Wasserwerfern und Tränengas anstellen wollten!
Ich bin mal gespannt wie das bei der nächsten Wahl wird, hoffentlich steht nicht einer bei mir in der Wahlkabine und haut mir eine rein, wenn ich die falsche Partei wähle.

Laut Spiegel.de waren sehr viele ganz junge Polizisten dabei.

Also so was macht mich wirklich wütend. Ich geh am Montag nach der Arbeit auf alle Fälle hin.

Mich auch.
Ich frage mich auch wer glaubt, dass man mit dieser Aktion die Gegner von S21 von dessen Vorteilen überzeugen kann.
Nach heute sind die Fronten härter geworden.

Ich war in den vergangenen Wochen 2x dort und war überrascht, wie friedlich das war und wieviel ältere Leute dabei waren. Das ist eine echte Volks-Demo, wie man sie sich eigentlich wünscht.

Die Berichte heute lesen sich ja wie Krieg!

Das wäre mehr als normal. In der Regel sind das ja Hundertschaften, die bei Demos eingesetzt werden. In die kommen ja meist Berufsanfänger und ein paar, die darin ihre Erfüllung gefunden haben.

Mir fiel eben in einem TV-Bericht ein Polizist auf, der von oben bis unten mit roter Farbe voll war. Ich denke nicht, dass der direkt von der Renovierung seiner Wohnung kam.
Ich wüsste aber auch kein Mittel, wie man diese Störer, die nur auf Krawall aus sind, aus einer friedlichen Demo raushalten kann. Es sei denn die Mehrzahl der friedlichen Leute werfen diese achtkantig aus der Menge raus.

Die Polizisten können einem leid tun, die haben ja eigentlich am allerwenigsten damit zu tun. Ist auch kein Wunder, dass da gelegentlich mal einer fest zupackt.

Eigentlich richtet sich die Wut und die Demonstrationen auch gegen die Entscheider.

Ist auch richtig so, die Ausführenden sind ja nur Befehlsempfänger.

Der Innenminister von BaWü sagt doch tatsächlich, daß dieser Einsatz gestern nicht anders möglich gewesen wäre. Wo leben wir hier eigentlich?

Also ich war heute zum 3. Mal auf der Demo. Unglaublich, wieviele Menschen unterwegs waren. Das waren wieder zig-zig-Tausende, vermutlich so viele wie noch nie (Veranstalter spricht von 100.000). Es war, zumindest bis ich ging, wieder sehr friedlich. Alte, junge, Männer und auch viele Frauen. Von Aggression oder so was war nichts zu spüren. Es hatte fast Volksfestcharakter. Eine wunderbare Demonstration.

Im Schloßpark gleich hinter dem Bahnhof fehlen nun einige der uralten Bäume. Wir haben dort gelegentlich Picknick gemacht. Man liegt unter einem Baum, guckt nach oben und sieht nichts als grüne Blätter. Jetzt stehen mir dort mitten in der Nacht dutzende schwer bewaffnete Polizisten gegenüber. Teilweise können sie kaum laufen vor lauter Schutzkleidung. Dahinter entsteht eine Baustelle. Baumaterial wird herbeigeschafft, bewacht von unzähligen Polizisten. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen sollen. Neben mir stand eine Frau, der liefen Tränen übers Gesicht. Die meisten stehen entsetzt und wortlos rum. Ein paar schreien ihr Wut zu den Polizisten rüber. Die tun mir am meisten leid, sie können ja am wenigsten dazu. Manchen sieht man trotz Schutzkleidung an, wie sie am liebsten im Boden versinken wollen.

Ich habe zufällig einen früheren Arbeitskollegen getroffen, der gestern dabei war. Er sagte mir, es sei Krieg gewesen. Unglaubliche Szenen hätten sich abgespielt. Ein Schüler, der auch dabei war, sagte, die Polizisten wären brutal und ohne Grund auf seine Mitschüler losgegangen. Ein andere Mann, erklärt das Gleiche, dass nämlich die Provokation ganz klar von der Polizei ausging. Die drei sagen das so überzeugt, dass man ihnen sofort glauben will.

Mein Eindruck: hier wird mit äusserster Gewalt (im wörtlichen Sinne) etwas durchgesetzt. Aber gleichzeitig bildet sich auf der anderen Seite ein wachsender und zäher Widerstand. Die Sache ist noch lange nicht gelaufen.

Danke Keko, für den Bericht. Ich verfolge das sehr aufmerksam. Hier in Südbaden haben die Bürger eines Winzerkaffs (Wyhl) den Bau eines Atomkraftwerks verhindert. Damals gab es noch keine grüne Partei, die ganze Gegend war politisch erzkonservativ. Bauern und Bürger hielten zusammen: "Nai hämmer g’sait" (wir haben Nein gesagt) war damals die Parole.

Man hat versucht, diese Menschen als gesellschaftliche Randgruppe abzustempeln. Aber es war ein breites Bündnis aus allen Schichten der Gesellschaft. Müslitypen mit langen Haaren und Jesuslatschen, Bauern, Arbeiter und Intellektuelle zogen an einem Strang. Aus meiner Sicht gibt es viele Parallelen zu Stuttgart 21.

Ich fahre mit dem Rennrad sehr häufig durch das idyllische Wyhl am Kaiserstuhl. Innerlich ziehe ich meinen Hut vor den Kaiserstühler Sturköppen.