Zwiegespalten. Mangelndes Durchsetzungsvermögen der Eltern... naja, schon irgendwie, weiß nicht so recht, ist halt immer ne Gradwanderung, nech. Vielleicht muss man manches einfach durchziehen, wenn man davon überzeugt ist. Aber was, und was nicht?
Meine "Leidensgeschichte" ist nämlich ähnlich
Zur Grundschule hatte ich gut 10 Minuten Fußweg (den ich auch volle 4 Jahre zu Fuß bewältig habe
), zum Gymnasium eine halbe Stunde mit Bus. Also warf mich mein Papa folgerichtig bis in die 8. Klasse hinein (oder 9.? weiss nimmer) jeden Tag eiskalt zuerst um halb sieben, später dann um sechs aus dem Bett, passte auf, dass ich auch ja ins Bad gehe und machte derweil Frühstück für mich. Ich sehnte den Tag herbei, an dem ich alt genug war, um mir nicht mehr dieses eklige Käse- oder Marmeladenbrot und den Tee mit zuviel Zitronensaft reindrücken zu müssen. Verschiedenste künstlerische Dinge fuhr er jahrelang auf. Er hat immer nur gemeint, wenn mir das nicht schmecke, was ich denn dann wolle. Mein schlichtes NICHTS, ein Glas Wasser genügt, hat er nicht akzeptieren wollen. Als ich dann endlich offenbar alt genug war, stand ich nurmehr ca. 20 Minuten vor Abmarsch auf, und machte den Spurt unter der Dusche durch zu meinen Schuhen und zum Bus, kam trotzdem so gut wie nie zu spät, und saß auch nicht müder in der Schule als vorher. Meine Eltern, besonders mein Vater, waren und sind der Meinung, dass ohne anständiges Frühstück der Tag nicht beginnen kann. Ich dagegen HASSTE ein frühes Frühstück, bin bekennender Viel- und Lanschläfer und frühstücke wochentags bis heute nicht wirklich. Allerdings stehe ich inzwischen freiwillig etwa 90 Minuten vorm Hausverlassen auf, mache mir ne Tasse Milchkaffee und nen Apfel, höre/lese Nachrichten und laufe langsam an. Das tut mir sehr gut, weil ich nicht so abgehetzt durch die Gegend laufe morgens, und mir die Leute die schnellschnell irgendwas auf der Straße reinpressen zuwider sind.
Was hat mir mein Vater nun beigebracht? Pünktlichkeit? Gesunde Ernährung? Gelassenheit? Hab ich das selber gelernt? Manche mögen es autoritär nennen, ich nenn es erstmal vorsichtig konsequent. Hätte er das nicht so lange durchziehen sollen? Ist es gut gewesen? Schlecht? Ich weiß es nicht. Kommentare erwünscht.
Grüße
Andi