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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:08 
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Das Rennsemmel-Emu
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Eisenmann hat geschrieben:
Brauchen wir subventionierten Wohnraum bei einer sinkenden Bevölkerung? Es gibt Städte, die haben Lehrstände ohne Ende. Da ist man als Vermieter froh, wenn man einen Mieter hat. Meine Wuppertaler Wohnung geht nur deshalb +- Null auf, weil die AfA steuermindernd wirken. Rendite? :lachen Verkaufen? Wäre ein Verlustgeschäft.
Ach so: Die Miete in Wuppertal liegt bei 5 Euro warm.


Und in Dortmund bei 10,50 kalt. Und nun? Du hast Pech gehabt und hättest Deine Wohnung halt rechtzeitig verkaufen müssen. Der Wohnungsmarkt ist bei weitem nicht so immobil wie die meisten Menschen glauben wollen. Die stattfindenden Entwicklungen sind übrigens auch in den meisten Fällen sehr gut vorher abzusehen, nur will das keiner hören.

Ich hatte ein Beratungsprojekt in Wuppertal und kenne die Stadt daher etwas. Du hast natürlich Recht, wenn Du sagst, da braucht man keinen sozialen Wohnungsbau. Ich habe auch nicht gesagt, man bräuchte ihn überall. Aber ein paar andere Dinge braucht man, z.B. das Abschaffen der Absetzbarkeit von Leerstand. Ansonsten kann der Vermieter nämlich die Bude prima leer stehen lassen, wenn er meint, nicht die ihm genehme Miete kassieren zu können. Dieses Phänomen konnte man im Berlin der 90er Jahre hervorragend beobachten, als massenweise Wohnungen leer standen, weil keiner bereit war, für ein 50qm-Loch (im Sinne des Wortes) 1.200,- DM kalt zu bezahlen. Aber man kann es ja absetzen...

Zitat:
Gegenbeispiel München. Hohe Mietpreise und auch daraus folgend hohe Lebenshaltungskosten machen es der lokalen Wirtschaft schwer, Arbeitkräfte zu bekommen. Oder sie zahlen 1000 Euro mehr im Monat. So reguliert sich das auch.


Tut es das? Und vor allem: ist das gesund? Und was machen diejenigen, die sich diese Mieten nicht mehr leisten können? Sie ziehen weg und bilden Ghettos. Damit hast Du die Entwicklung, die Du eindeutig dem sozialen Wohnungsbau zuschreibst - bedingt durch den gegenteiligen Wohnungsmarkt. Das willst Du aber auch nicht.

Zitat:
Er verbraucht seinen Kapitalstock. Denn die morsche Hütte ist dann (in 15 Jahren) nichts mehr wert. Mehr macht er nicht. Ist das illegal? Nein. Ist das anrüchig? Nein. Andere Leute machen genau das Selbe - nur in Form einer Lebensversicherung. Seine Einnahmen wird er versteuern müssen und er den rest pumpt er anderweitig in den Wirtschaftskreislauf.


Nein, das macht er eben nicht. Er holt momentan wesentlich mehr raus durch Null-Invest als er bei einem Verkauf bekommen würde, wenn er ständig Geld reinsteckt. Glaub es oder nicht, ich habe solche Dinge 4 Jahre lang berechnet und das Ergebnis war immer das gleiche.

Wir haben Wohnungsunternehmen dazu geraten, solch eine Taktik zu fahren, allerdings stand dann am Ende der Planung der Abriss des Gebäudes, da dann auch Ende der Abschreibung war.

Und wie gesagt: Eigentum verpflichtet. Besagte Wohnungsunternehmen haben das freie Geld in andere Gebäude gesteckt und die Mieter des ersten Hauses dann umgesiedelt. Kostenneutral für den Mieter versteht sich. Unser Vermieter macht das nicht. Da ist der deutliche Unterschied.

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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:09 
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Das Rennsemmel-Emu
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Rhoihesse hat geschrieben:
War der soziale Wohnungsbau nicht gedacht um den Mangel an Wohnungen den es durchaus in Deutschland gab zu beheben. Wohnungen gibt es wohl in Deutschland mittlerweile genug, wenn auch teilweise in der falschen Qualität und am falschen Platz. Wo es finanziellen Anreiz gibt Wohnung zu bauen wird die Privatwirtschaft schon tätig werden. Für die Leute in "prekären" Situationen, aka Hartz 4-Empfänger wird die Miete vom Sozialamt bezahlt und das in einem gesetzlichen Rahmen, klar kann den der Vermieter ausschöpfen, aber danach ist dann auch Schluss, oder er lässt die Wohnung halt leer stehen, was er als ökonomisch denkender Mensch wohl nicht macht. Oder sehe ich hier generell was falsch?


Nein, Du verstehst es generell schon richtig (was mich freut, denn nach der obigen Frage dachte ich schon schlimmes...). Das Kardinalproblem ist die Aussage "Wohnungen gibt es wohl in Deutschland mittlerweile genug, wenn auch teilweise in der falschen Qualität und am falschen Platz." Leider lässt sich Wohnraum nicht so einfach verschieben.

Der H4ler bekommt Geld für seine Miete, das ist richtig. Allerdings versuchen die Sozialämter, sich möglichst daran zu orientieren, was das billigste ist. In einigen Städten im Osten kamen sie dann auf den Trichter "Wenn es Plattenbauten gibt, die für 2,50/qm vermietet werden, dann zahlen wir auch nicht mehr!" Dass es sich dabei um komplett unsanierte Bruchbuden handelte war dem Amt egal...

Das mit dem Leerstand hatte ich oben schon: er ist absetzbar...

Zitat:
Auch deinen Vermieter kann ich nicht ganz verstehen. Die Reparaturen die er durchführt kann er ja auch von der Steuer absetzen, insofern kosten sie ihn reell gar nicht soo viel. Ausserdem zieht man sich durch so Maßnahmen letztendlich die Mieter ins Haus die man nicht haben will.


Ich hab nicht gesagt, dass es intelligent ist, was der da macht. Wir zahlen schon seit 4 Jahren 10% weniger Miete aufgrund von Problemen im Bad, das kostet ihn wesentlich mehr als wenn er es gleich beseitigt hätte...

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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:22 
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Eiermann U3 Emu

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Anja hat geschrieben:
Gebäude in öffentlicher Hand, in der sowohl Sozialwohnungen Platz finden, als auch andere.
Gebäude in teils öffentlicher Hand mit einer Mischung aus Sozialwohnungen und normalen Wohnungen.
Subventionen für Privateigentümer für das Bereitstellen von Sozialwohnungen halte ich für eine weitere, wenn auch schlechtere Variante.

Anja
Das ist nur im letzten Fall ein BAU!!!


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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:26 
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S(up)portlerin
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Eisenmann hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
Gebäude in öffentlicher Hand, in der sowohl Sozialwohnungen Platz finden, als auch andere.
Gebäude in teils öffentlicher Hand mit einer Mischung aus Sozialwohnungen und normalen Wohnungen.
Subventionen für Privateigentümer für das Bereitstellen von Sozialwohnungen halte ich für eine weitere, wenn auch schlechtere Variante.

Anja
Das ist nur im letzten Fall ein BAU!!!


Diese Aussage hätte ich gern näher erklärt.

Anja

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12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon *
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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:26 
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Das Rennsemmel-Emu
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Eisenmann hat geschrieben:
Sozialer Wohnungsbau war noch nie architekturpreisverdächtig und wer solche Siedlungen schafft, baut den sozialen Brennpunkt gleich dazu.


Soso...

Und was sagst Du hierzu? http://www.waldspirale-darmstadt.de/index.html - sozialer Wohnungsbau und solche Beispiele gibt es einige.

Den sozialen Brennpunkt schafft man nicht durch das Gebäude oder die Miethöhe sondern durch die Auswahl der Mieter. Aber es ist natürlich schön einfach, die medienwirksamen Ghettos als zwingende Entwicklung darzustellen.

Meine Eltern wohnen seit 1967 in einem Haus das dem sozialen Wohnungsbau angehört. Zu Anfang konnten sie sich mehr nicht leisten, mittlerweile zahlen sie die Höchstmiete. Das Haus gehört zu einer Siedlung mit ca. 500 Wohnungen, von Ghetto ist nicht mal im Ansatz was zu sehen. Und warum nicht? Weil die Wohnungsgenossenschaft, der die Siedlung gehört, peinlich darauf achtet, einen gesunden Mietermix zu haben. Wer sich nicht darum kümmert, der bekommt sein Ghetto - versprochen. Das bekommt er aber auch mit hohen Mieten. Auch das mag man nicht glauben, ich habe es mit eigenen Augen gesehen und gestaunt.

Die Ghettos in Berlin sind nicht entstanden durch sozialen Wohnungsbau (auch wenn uns das die lieben Politiker weismachen wollen) sondern durch eine vollkommen verfehlte bzw. gänzlich fehlende wohnungswirtschaftliche Gesamtkonzepte. Die Verfechter der Toleranz werden mich vielleicht steinigen aber die Realität zeigt, dass man auch über Zuzugsbeschränkungen für bestimmte Personengruppen in bestimmte Viertel nachdenken muss. Eine lenkende Wirkung kann ich aber eben nur ausführen, wenn ich Gebäude mein eigen nenne und das in allen Teilen einer Stadt. Dann kann ich auch wirkungsvoll der Ghettoisierung entgegenwirken.

Zitat:
Eine dem örtlichem Mietspiegel angepaßte Wohngeldbemessung ist sinnvoller (hinsichtlich der Verteilung der Bedürftigen über ein Gebiet) und bestimmt auch billiger (vor allem volkswirtschaftlicher) als bundeseinheitliche Beträge und der Klimbim mit den Fehlbelegungsabgaben.


Und wer legt den Mietspiegel fest?

Es ist aber klar: bundeseinheitliche Beträge sind nicht tauglich, Fehlbelegungsabgaben durchaus. Nur müssen sie auch regelmäßig angepasst werden.

Der soziale Wohnungsbau der 70/80er Jahre ist doch volkswirtschaftlich nur so katastrophal schlecht, weil dort massiv durch Betrug Gelder veruntreut wurden. In Berlin lief dieses Jahr die soziale Bindung der meisten Wohnungen aus, die Förderung des Landes wird aber weiter gezahlt, da die Wohnungsunternehmen bei Kostenmieten von 26,- - 30,- EURO/qm (!!!!!!) sofort illiquide geworden wären.

Diese horrenden Kosten laufen auf, um die noch laufenden Kredite zu bedienen. Es kann sich jeder denken, dass damals zu Kosten gebaut wurde, zu denen man normalerweise Nobelhäuser mit Marmorfußböden erstellt. Wenn sozialer Wohnungsbau so abläuft, dann ist die Diskussion allerdings müßig...

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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:27 
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Das Rennsemmel-Emu
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Eisenmann hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
Es gibt ja zwischen "kein sozialer Wohnungsbau" und "Ghettobildung im Plattenbau" ja noch ein paar Zwischenstufen.
Welche?


Ich muß zugeben, diese Frage lässt mich ein wenig zweifeln...

Du bist doch sonst nicht so eindimensional.

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BeitragVerfasst: 05 Jan 2007 23:30 
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pete-131313 hat geschrieben:
Ich bewundere die Leute (dich), die das wirklich einigermaßen hinkriegen. Mir ist das zuviel Aufwand, ich bin nicht konsequent genug. Ich bin ben auch der Meinung, dass es nicht hilft, an einer Stelle rumzumäkeln und tausend andere Stellen unbedacht zu lassen.


Berufskrankheit. ;)

Ich freue mich über jeden, der wenigstens an einer Stelle an Umwelt, Zukunft, Mitmenschen oder was auch immer denkt. Kleinvieh macht auch Mist...

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