Experten sind sich über neue These nicht einig
Mediziner: "Alkohol schädigt Gehirn nicht"
Cairns (pts) - Durch Alkoholgenuss sterben keine Gehirnzellen ab und höchstens vier Gläser Wein am Tag können sich sogar positiv auf den Körper auswirken. Mit dieser Erkenntnis sorgt der australische Wissenschaftler Perry Bartlett für Aufregung in der Fachwelt. Bei einem Kongress in Cairns, Australien diskutieren dieser Tage einige der weltbesten Neurologen über neue Forschungsergebnisse. Vor allem Untersuchungen, die zeigen sollen, dass Gehirnzellen lebenslang nachgebildet werden, sorgen für neue Denkanstöße.
Bartlett geht noch einen Schritt weiter: Gehirnzellen würden durch Alkoholgenuss keinen Schaden nehmen - "moderate" Mengen, konkret bis zu einem halben Liter Wein pro Tag, könnten sogar positive Effekte auf die Gesundheit haben. "Es gibt ausreichend Erkenntnisse, dass Alkohol die Gehirnzellen schädigt", widerspricht Robert Schlögel vom österreichischen Gesundheitsministerium auf Anfrage von pressetext. "Alkohol ist auch in geringen Mengen, insbesondere auf Dauer eingenommen, schädlich."
"Es war ein Mythos, dass man nach der Geburt nie wieder neue Gehirnzellen bilden könne", erklärte Bartlett gegenüber der Australian Broadcasting Corporation (ABC)
http://www.abc.net.au . Neue Erkenntnisse zeigen, dass auch bei alten Menschen Gehirnzellen nachgebildet werden. Jüngsten Beweisen zu Folge sei die Entstehung neuer Zellen sehr wichtig für die Aufrechterhaltung der Gesundheit. Gemäßigter Alkoholkonsum beuge dabei Schlaganfällen und Herzkrankheiten vor - positive Effekte auf die Gesundheit des Gehirns seien gut möglich, erklärt der Neurologe.
"Die lebenslange Nachbildung der Gehirnzellen erfolgt in einem derart geringen Ausmaß, dass sie sich weder bei chronischem Alkoholkonsum noch bei Schlaganfällen oder sonstigen traumatischen Veränderungen auf das Gehirn auswirkt", gibt Schlögel zu bedenken. Jene Substanz in Rotwein, die Schlaganfall- und das Herzinfarktrisiko senke, sei in gleichem Ausmaß in unvergorenem Traubensaft enthalten, meint der Experte aus dem Gesundheitsministerium