Kampa hat geschrieben:
Ich hab das glaub ich irgendwo schon mal geschrieben.
Meiner Meinung nach liegt die Wurzel für das Übel darin, dass jeder sich wünscht etwas Besonderes vor allem aber was Besseres gegenüber den anderen zu sein. Im Sport geht das relativ leicht durch die Vergleichbarkeit im WK und vereinsinternen Rankings. Der Wunsch sich zu Überhöhen gegenüber anderen nimmt permanent zu. Man kann versagen oder gewinnen aber das Schlimmste scheint mir für die meisten zu sein, sich in einer Art "Mittelmaß" zu bewegen.
Hieraus wird dann wohl auch die Motivation und die Gleichgültigkeit bzw. bewußte Grenzüberschreitung der Bereiche Fairness und Akzeptanz der eigenen Leistungsfähigkeit gezogen.
Die moralischen Werte treten zugunsten der persönlichen Befriedigung zurück.
Ein gefährlicher und bedenklicher Weg, denn mit einem Versagen oder einer Krankheit kann schnell auch der komplette persönliche Absturz erfolgen.
Mit dem "sich abheben wollen" dem "besser sein" also "was Besseres sein" verläßt man gerade die gesellschaftlichen Strukturen, die durch gleiche Wertvorstellungen eine größere Masse / Gruppe darstellen von der man, wenn man sich noch in ihr bewegt auch aufgefangen werden kann. Diejenigen, die durch Begabung und Veranlagung besser waren, plumpsen mehr oder weniger sanft zurück, wenn es nicht mehr geht, denn sie haben ja die Regeln dieser Mehrheit nicht verletzt. Diejenigen aber, die sich abheben wollten, das aber nur mit Doping konnten, verletzten dieses Regelwerk - hier wird es schwer wieder in den Schutz der Gruppe einzutreten, denn die Gefahr, dass man abgewiesen wird ist groß, selbst wenn der Fehler zugegeben wird.
Doping gerade im Amateurbereich bedeutet daher für mich, dass die betroffenen Personen meist Menschen mit geringem Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl sind, deren soziale Strukturen aus den verschiedensten Gründen "verschoben" sind.
Perfekt. Besser kann man es gar nicht formulieren.
Aber auch hier ist der Sport nur das Abbild des realen Lebens.
Aus der Sekretärin wurde die Fachfrau für Bürokommunikation,
aus dem Betreiber einer kleinen Webseite ein CEO
und als Triathlet ist man eben erst was, wenn man sich "Ironman" schimpfen darf (was nun auch verwässert ist, denn die 70.3-Finisher werden auch so bezeichnet).
Wenn man dann im Alltag mit den Schultern zuckt, weil einer versucht, mit solchen Begriffen zu beeindrucken, wird man schief angeschaut. Ich glaube, es liegt daran, dass die Menschen satt und gelangweilt sind. Wären sie das nicht, bräuchten sie solche Dinge nicht.