Hier ein kleiner Zeitungsartikel:
226 Kilometer gegen Krebs Drei Frankfurter sammeln beim Ironman auf Hawaii Geld für die medizinische Forschung Noch vor fünf Jahren glaubte der krebskranke Alexander Nikolopoulos nicht daran, noch einmal bei einem Triathlon teilnehmen zu können. Jetzt geht er wiedergenesen an den Start und sammelt Spenden für krebskranke Kinder.
Von Gerald Schäfer
Niederrad. Die Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder betreibt in Niederrad Ursachenforschung. Alexander Nikolopoulos ist ein sportlicher Typ. Kräftige Oberarme, sehnige Waden, durch und durch trainiert. Schon nach dem ersten Blick, verwundert die Information nicht wirklich, dass der 37-Jährige beim Frankfurter Ironman mitläuft. Genau so muss ein Triathlet aussehen, der knapp 4 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und gut 42 Kilometer Laufen möchte. Noch vor zwei, drei Jahren war der Wettkampf für Nikolopoulos allerdings in weite Ferne gerückt. Er war an Krebs erkrankt. In diesem Jahr ist er wieder dabei. Gemeinsam mit seiner Frau Julia und seinem Freund Tim Gondorf. Sie sammeln Spenden für Kinder, die an Krebs leiden.
Schmerzen im Unterleib
Beim Training für den Ironman auf Hawaii begann es. Beim Radfahren verspürte der Frankfurter Schmerzen im Unterleib. Im September 2006 kam dann die Diagnose: Hodenkrebs. Für Nikolopoulos erst einmal ein Schock. "Man beschäftigt sich ja überhaupt nicht mit solchen Krankheiten, bis sie dann da sind", sagt der erfahrene Triathlet. "Ich dachte, das war’s jetzt. Mein Leben ist so gut wie vorbei." Doch als der erste Schock gewichen war, setzte er sich mit der Erkrankung auseinander, begann eine Chemotherapie und besiegte den Krebs. Im Internet stieß er schließlich auf die Stiftung für krebskranke Kinder aus Niederrad.
Die Stiftung betreibt Ursachenforschung. "Wenn ein Raucher an Lungenkrebs erkrankt, ist das nachvollziehbar. Wie ein Kind Krebs bekommt, ist hingegen vollkommen unklar", sagt der Geschäftsführer der Stiftung, Wolfgang Wiegand. Die Stiftung überprüft vermeintlich theoretische Erkenntnisse in der Praxis und arbeitet eng mit der Universitätsklinik arbeitet zusammen. Die Verwaltung der Stiftung ist klein. Dem Geschäftsführer stehen nur zwei Teilzeitkräfte zur Seite. Der Vorteil: Die Spenden versickern nicht in der Verwaltung, sondern fließen direkt in die Forschung.
Nikolopoulos wollte helfen, hatte die Idee einen Spendenlauf zu organisieren und klopfte bei der Stiftung an. Und die hatte just für 2007 die Aktion "Eiserner Kilometer" geplant. Einen Spenden-Triathlon beim Frankfurter Ironman, bei dem Förderer einen der 226 Kilometer Strecke buchen können (siehe Info-Box). "Es war ein echter Zufall", erinnert sich Wiegand an die Zusammenkunft von Sportler und Forschung.
Der Mittdreißiger nahm am Ironman teil. Der Stiftung spülte diese Aktion etwa 10 000 Euro in die Kasse. Nikolopoulos qualifizierte sich für Hawaii, erlitt aber einen Rückfall – drei Tage vor Abflug. Doch stoppen ließ sich die Kämpfernatur auch davon nicht. Schon im folgenden Jahr trat er gemeinsam mit seinem Kumpel Gondorf wieder für die Stiftung an, sammelte wieder rund 10 000 Euro und flog schließlich nach Hawaii.
"Als er mich fragte, ob ich ihn unterstütze, musste ich keine zwei Sekunden lang überlegen", erzählt Gondorf. Dem Rödelheimer imponierte die Art und Weise, wie Nikolopoulos mit seiner Krankheit umging: "Er war offen damit, ließ sich nicht von seinen Zielen abbringen und hatte nach wie vor Spaß am Leben." Vielleicht hätte Gondorf auch ohne seinen Freund mitgemacht, überlegt er heute. Immerhin ist er Familienvater. Etwas schlimmeres, als dass sein Kind an Krebs erkrankt, kann er sich nicht vorstellen.
Heirat auf Hawaii
Nach zweijähriger Abstinenz gehen die beiden wieder für die Stiftung an den Start. "Wenn man zu oft mit der gleichen Aktion Geld sammelt, verläuft sich das Interesse", erklärt Wiegand die Pause. Zum ersten Mal dabei ist dieses Mal die 34 Jahre alte Julia Nikolopoulos, die ihren Gatten Alexander vergangenes Jahr gleich doppelt heiratete. Zunächst am 20. März 2010, am 10.10.2010 gaben sie sich zum zweiten Mal das Ja-Wort. Beim Ironman auf Hawaii. Dort wollen sie auch in diesem Jahr wieder hin. Aber erst, nachdem sie mindestens 10 000 Euro für die Stiftung für krebskranke Kinder gesammelt haben.
Artikel vom 30. Juni 2011, 21.00 Uhr (letzte Änderung 01. Juli 2011, 04.13 Uhr)
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