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An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!
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Seite 15 von 18

Autor:  runningmaus [ 03 Jul 2018 16:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Du hast das so prima gemacht!
Wir haben großartig ausgesehen!

Meine Freundin läuft Marathon!
:cheer :cheer :cheer


Danke für den schönen Bericht :kuss

ich heul hier schon wieder rum... :blush
vorhin haben wir in der BR3-Mediathek die Zusammenfassung des Rennens gesehen...
unser Tag mit dem Rennen war so ganz anders .... was irre.... :blush :newwer

Autor:  Thorsten [ 03 Jul 2018 17:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Anja hat geschrieben:
Ich glaube die Schweiz ruft, die gibt es noch einen Gutschein einzulösen und es lockt eine erprobte Reisegesellschaft. Thorsten, Carolin - wir sollten uns mal unterhalten :tomtiger

Ich habe denen meine Kohle schon in den Rachen geschmissen. Ich muss hin, da gibt es kein kneifen mehr.

Autor:  Anja [ 03 Jul 2018 17:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Thorsten hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
Ich glaube die Schweiz ruft, die gibt es noch einen Gutschein einzulösen und es lockt eine erprobte Reisegesellschaft. Thorsten, Carolin - wir sollten uns mal unterhalten :tomtiger

Ich habe denen meine Kohle schon in den Rachen geschmissen. Ich muss hin, da gibt es kein kneifen mehr.


Ich werde ab dem Wochenende Bergtraining machen und hoffen, daß die Knie das mitmachen. Ich werde wohl meiner Orthopädie und Physio-Mannschafft erstmal noch Geld in den Rachen werfen :smokin:

Ich bin vorhin auf eine Appartement mit zwei Schlafzimmern und Küche Nähe Interlaken gestoßen - wäre das was für uns, oder bestehst Du auf "Rolling Home"?

Autor:  Thorsten [ 03 Jul 2018 18:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Ich werde mit dem Wohnwagen auf dem Campingplatz in Lauterbrunnen sein. Ich schlafe in dem Teil so genial :qroo und der Campingplatz ist auch super (z.B. leckeres gekühltes Bier für ca. 2 Franken im Campingplatz-Markt :beer :D).

Autor:  FMMT [ 03 Jul 2018 19:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Herzlichen Glückwunsch zum Finish und wieder ein ganz toller Bericht :daumen

Autor:  Nils [ 03 Jul 2018 21:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Sehr schöner Bericht. Danke dafür :)

Und noch mal herzlichen Glückwunsch zum tollen Tag.

Autor:  Anja [ 03 Jul 2018 21:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Nils hat geschrieben:
Sehr schöner Bericht. Danke dafür :)

Und noch mal herzlichen Glückwunsch zum tollen Tag.


Ach ja... nette Anekdote: ich hab mein Handy nicht mehr lautlaus machen können, als ich losgelaufen bin und als ich es unterwegs noch nachholen wollte, hab ich den richtigen Knopf nicht gefunden. Damit kam bei jeder eingehenden Nachricht ein "pling". Und ich dachte jedes Mal "irgendwer denkt gerade an Dich" - daß Du quasi eine halbe Rennreportage an mich geschickt hast und mir damit jedes Mal Energie geschickt hast, war Dir vermutlich nicht bewußt, aber es war ein schönes Gefühl.

Autor:  Thorsten [ 03 Jul 2018 23:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Kann man dich also akustisch statt induktiv aufladen :applaus.

Autor:  Icey [ 04 Jul 2018 08:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Schöner Bericht :)

Herzlichen Glückwunsch zum Finish!! :cheer

Autor:  Anja [ 04 Jul 2018 08:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Thorsten hat geschrieben:
Kann man dich also akustisch statt induktiv aufladen :applaus.


Man kann mich durch so vieles aufladen. Frag mal den Elch :censored

Autor:  Taunusschnecke [ 04 Jul 2018 17:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Schöner Bericht Anja! ich freu mich, dass ihr so einen schönen Tag hattet! :cheer

Autor:  soloagua [ 04 Jul 2018 21:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Anja, so super! Träne im Knopfloch :lookaroun:
Ich freue mich sehr für Dich, dass es so toll lief und Du einfach Spass hattest! :yo: und den kleinen Berg schaffst Du auch!

Autor:  Anja [ 05 Jul 2018 19:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Danke für die Glückwünsche!

Im Büro gab es die ganze Bandbreite von "wow, so schnell, Du läufst ja 8 km/h, das schaff ich höchstens 10 min auf dem Laufband" bis zu "über 5 Stunden? Im Fernsehen hört man doch immer, daß die unter 2 Stunden bleiben"...

Der beste war einer meiner Chefs: er hat sich gleich noch die Vorjahreszeiten herausgesucht und verglichen.

Autor:  Newbie [ 07 Jul 2018 16:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

auch von mir nachträglich herzlichen Glückwunsch :applaus :applaus :applaus


ich muss gestehen, hab gar nicht mitbekommen, dass Roth ist bis ich danach von jemandem ein Finisherfoto zugeschickt bekam :blush :blush

Super Bericht und es liest sich, wie wenn diesmal alles geklappt hat - prima - Du kannst stolz auf Dich sein! :ja :ja :ja

Autor:  Anja [ 21 Aug 2018 00:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: An Tagen wie diesen... Anja wechselt die Perspektive!

Es ist Zeit für einen Mutanfall...

2015 wurde mir Anfang August ein Start bein Inferno-Halbmarathon und ein Besuch auf dem Jungfraujoch geschenkt.
Das war mir irgendwie ein wenig kurzfristig und das Wetter sah auch nicht so toll aus.
2016 war es ähnlich. 2017 auch.
2018 war alles anders. Alles. Naja, einiges. Also ein bißchen was. Genau genommen fast gar nichts, aber Carolin und Thorsten wollten beide starten und in meiner nach-Roth-Euphorie haben Carolin und ich eine Wohnung gebucht und damit war der erste Schritt getan.
Als das Wetter immer schlechter wurde, dachte ich noch daran, daß ich ja auch einfach nur zum Support mitfahren könnte und ein wenig Urlaub machen.
Edith hat mir einen Zwischenstop bei sich angeboten und auch das war es wert zu fahren.

Leider hab ich mich in den Tagen davor total verrückt machen lassen, was Wetter, Wasserpfützen auf der Strecke usw. angeht. Trainieren konnte ich dank eines länger dauernden fieberhaben Infektes und einer Zahn-OP nicht. Aber gut - mal sehen was die Beine taugen - und der Kopf.
Ich fuhr bereits am Mittwoch trotz großer Widerstände in mir los und traf nachmittags bei Edith ein. Dem sehr entspannenden Abend folgte ein ebenso entspannter Vormittag und meine Aufregung wurde immer kleiner.
Donnerstag abend gab es dann - wie es für den Grillmeister gehört - frisch Gegrilltes, Salat und Brot am Campingplatz.
Am Freitag verbrachte ich mit Thorsten grandiose Stunden auf dem Jungfraujoch und wir wanderten auch noch zur Mönchsjochhütte. Das war vermutlich jetzt mein Training...
Auf diesen Blick auf den Aletschgletscher freue ich mich schon so viele Jahre - wohl seitdem wir im Schulunterricht über Gletscher sprachen und was dort oben alles zu sehen ist ist einfach atemberaubend - vielleicht auch ein wenig kitschig, aber im wesentlichen einfach schön und beeindruckend.
Nachmittags schlief ich dann, weil die Nacht vorher so schlecht war. Ich entschied mich nicht vor meinem Start noch zum Schwimmstart und zum Wechsel aufs Rad zu fahren, sondern lieber länger zu schlafen. Also hab ich morgens Carolin nur verabschiedet und hab dann nochmal geschlafen.
Danach die übliche Vorwettkampf-Routine-Dinge und dann nach Lauterbrunnen zum Start.
Daß ich schon beim Startunterlagen abholen anfange zu heulen war was neues, aber es fühlte sich alles gut an, ich war einfach unglaublich aufgeregt. Ein paar liebe Grüße von Freunden gaben mir noch einen extra Energieschub und irgendwann war alles gar nicht mehr so schlimm.
Sie sagten an, daß wir vermutlich als reine Läufer gerade noch so ohne Regen und Gewitter ins Ziel kommen könnten, bei den Triathleten wäre es dann anders. Meine Freude hielt sich in Grenzen, weil ich ja auch nicht genau wußte wann es dann schlecht wird und ich ja auch nicht wollte, daß die anderen mit dem Wetter Pech hatten.
Stefan hab ich noch kurz getroffen und dann fiel ganz überraschend der Startschuß. Bis ich meine Uhr gestartet hatte, rannten alle wie doof den Berg hoch - und ich war einigermaßen fassunglos und trabte hinterher. Anfangs war noch ein älterer Herr schwer schnaufend hinter mir, aber der hat mich dann überholt. Und dann war ich - allein. Irgendwann kamen die Staffeln an mir vorbei - und dann war ich wieder allein. Das blieb so, bis ein netter Mann mit Fahrrad und Funkgerät zu mir aufschloß: das Besenfahrrad.
Und das blieb so, bis er hinter Mürren das Fahrrad abstellte und dafür einen Kumpel mitnahm und ab da hatte ich bis ins Ziel Thomas und Christian als treue Begleiter. Mit mal mehr mal weniger großem Abstand sicherten sie mein Wohlergehen. Hin und wieder plauderten wir ein wenig und ansonsten war ich ja gut mit Wandern beschäftigt.
Die Strecke fordert einfach alles von einem: bis auf ganz wenige Meter geht es einfach permanent bergauf. Auf Asphalt, Waldwegen, Wurzelpfaden, Geröllpisten, Schneefeldern oder einfach blankem Fels.
Es war gut, daß ich vieles vorher nicht wußte und es war trotzdem einfach unglaublich schön. Das Wetter war bei mir bis auf die letzten rund 2 km traumhaft warm und sonnig - teilweise schon zu warm für das etwas dickere Shirt mit Ärmeln. Die Berge zum Greifen nah, die Landschaft egal wo einfach atemberaubend. Wären noch Murmeltiere und Steinböcke aufgetaucht ich wäre wohl schon auf dem Weg emotional total am Ende gewesen. So hatte ich diverse Insekten, Kühe und Schafe und einfach Natur. Stille. Keine Zivilisationsgeräuche außer man kam an einer der Verpflegungsstationen vorbei. Selbst die Wanderer waren still - begannen aber oft sofot zu klatschen und zu jubeln, wenn sie merkten, daß ich eine Startnummer trug.
In Mürren war es absolut irre: in einem Laden klatsche eine Frau unter der Tür ihres Ladens - und dann begann die ganze Straße wie eine Welle mich anzufeuern. Mich, die mit Abstand als letzte kam wurde bejubelt wie sonst was. Klar von mir hatten sie mehr - wenn ich bedenke wie Samuel Hürzeler den Berg hochgeflogen ist, da mußte man ganz schön fix sein, um den noch bejubeln zu können.
Nach Mürren wurde es dann richtig steil. Höhenlücke. Ganz weit oben im Hang sah ich bunte Läuferpunkte. Da hoch? Vermutlich... ich folgte den vielen Schildern und nach jeder Kurve an der ich dachte "noch eine, dann bist Du oben" kam noch eine, meist noch steiler und ich spürte, wie die Höhe meine Energie raubte.
Ich hab mein Marathon-Essenskonzept ganz gut übertragen können, meine Beine spielten brav mit und vor allem mein Kopf war irre stark. Wandern, sammeln, atmen, konzentrieren, weiter wandern. Meter für Meter zum nächsten Kilometerschild, zur nächsten Aussicht. Es gab Mini-Vergißmeinnicht und Margeriten am Weg sogar noch auf großer Höhe. Die Leute, die die Wege markiert haben, haben zwischendrin Smileys gesprüht. Es war einfach irre gut auf diesem Weg zu sein.

Daß das offizielle Zeitlimit nicht mehr machbar war, merkte ich irgendwann, aber es war keine Sekunde Grund abzubrechen und bei einer der Stationen raus zu gehen. Ich wollte hoch auf Schilthorn. Auf den ersten Kilometern hab ich noch an alles mögliche gedacht. Nichts negatives, aber er schossen halt noch alle möglichen Alltagsgedanken quer. Später war einfach nur der Berg und ich. Total im Hier und jetzt. Ich dachte manchmal daran, wo wohl jetzt Felix, Carolin und Thorsten gerade sind, ich dachte an Alex, Andi und Kathrin, die viele Trails laufen aber vor allem dachte ich daran, wo ich beim nächsten Schritt den Fuß hinstelle. Wie man doch mit Kleinigkeiten das Gehirn auf großer Höhe komplett auslasten kann. Es war beeindruckend wie still und pur die Natur sein kann.
Nach der Schilthornhütte hab ich Thomas und Christian verloren. Der Weg war gut mit vielen gelben Pfeilen beschildert und so fand man in einer Wand aus Steinen doch Tritte und Wege sich hoch zu kämpfen. Ein loser Stein macht mir jedoch bewußt wie gefährlich das gerade ist und wie schnell man dann im Nebel plötzlich "weg" sein kann.
Als sie wieder bei mir waren sagten sie mir, daß sie jetzt ganz schön zu tun hatten mich wieder einzuholen, aber sie mußten erstmal an der Verpflegung Wein trinken. Als ich ihnen sagte, daß es mir jetzt auf der letzten Kletterpartie nicht mehr so richtig gut gehen würde, weil ich Höhenangst habe und ich vor allem Angst habe, wenn jetzt schnell Triathleten von hinten kommen und ich im Weg stehe, wanderte einer vor mir und ich konnte mich auf seine Füße konzentrieren und einer hinter mir um nach hinten im Blick zu behalten wann ich wo ausweichen könnte, damit mich niemand wegschieben muß.
Auf dem Passage mit den orangenen Netzen hatte ich plötzlich eine Hand in meiner und eine Stimme sagte "richtig festhalten - Dir passiert nichts". Und danach haben die zwei Herren beschlossen, sie machen jetzt Photos von mir, dann sie haben das Gefühl ich mach das kein zweites Mal und so gibt es einige Bilder von mir wie ich auf der letzten Platte vor der Treppe stehe und auch auf der Treppe und wie ich ins Ziel komme. Tip-top - wie mir gesagt wurde.
Der Nebel hat mir zwar leider die gigantische Sicht auf alle die Berge genommen, die mir Thomas und Christian aufgezählt haben, aber auch den Blick in die Tiefe. Im Ziel überrollten mich dann die Gefühle total. Eine Helferin erklärte mir, daß sie mir kein Finisher-Shirt geben darf, aber sie schreibt meine Nummer auf und vielleicht bekomme ich dann noch eines geschickt. Ein Helfer hat mich zu einer Bank geführt und hat wohl nicht ganz verstanden, warum ich nicht aufhöre zu weinen und immer erkläre, mir ginge es gut.
Da war ich also auf dem Piz Gloria. Das schicke Häuschen da oben haben wir wohl wirklich nur der Bondproduktion zu verdanken. Wie ein Bondgirl sah ich oben im Ziel nicht aus und fühlte mich auch nicht so.
Aber ich dachte ich kann nicht mehr aufhören zu weinen so großartig waren die Gefühle und so eine Erleichterung machte ich breit. Die Zeit ist eine Katastrophe, keine Frage. Aber was ich an diesem Tag an Ängsten überwunden habe - eigentlich sollte ich die Rechnung der Startgebühr direkt an meine Krankenkasse schicken.
Leider bekam ich nicht die erhoffte Käsesemmel im Ziel - belegte Brötchen gab es nur für Triathleten - Läufer bekamen Riegel- und Bananenstücken. Um nach Mürren zu fahren war ich zu kaputt. Das merkte ich jetzt erst oben: ich war unglaublich müde, fror, schwitzte und war schon mit "etwas zu trinken holen" völlig am Anschlag. Daher konnte ich leider Thorsten auch nicht sein Shirt in Mürren anreichen und Carolin zujubeln. Daß ich nicht bereits abgereist bin, haben sie oben gemerkt weil ich ja noch brav und mittlerweile warm und fröhlich da war.
Am nächsten Tag wanderten wir noch auf der Schynigen Platte und ich bekam mal wieder Murmeltiere zu sehen. Steinböcke wurden es wieder nicht. Ich muß also mal wieder hin... zumindest in die Schweiz!

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