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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 08 Okt 2017 14:11 
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Schach-Emu
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Ich trabe inmitten 250 Gleichgesinnten mit einer im Wind heftig zuckenden Fackel in der Hand durch die mittelalterlichen Kopfsteinpflaster von Rothenburg.
Im Schlossgarten bekommen wir von einem wehrhaft gerüsteten Ritter mit Pferd den Auftrag eine Botschaft in die Ziele Bad Mergentheim(50 km), Tauberbischofsheim (71 km), Wertheim (100 km) oder Gmünden( 116 mi) zu überbringen. Den Ort und den Sinn dürfen wir selbst wählen, zwischendurch aufzuhören wäre aber unbedingt zu vermeiden und würde mit "DNF"(Darf Nicht Feiern") bestraft.

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Nach einem steilen, engen, für mich etwas zu ungebremsten Abstieg, was sich später vermutlich noch rächen sollte , warten wir im dunklen Taubertal auf den Start. Wohltuend gemütlich sortiert sich danach das Feld, die Stirnlampen ermöglichen genügend Sicht, die Strecke ist unvollstellbar lang, die Stimmung trotzdem gelassen.
Ich denke an die Zeit vor fast 5 Jahren als ich nach der MS Diagnose unglaublich glücklich nach einem ersten 45 Minuten Lauf war, passend auch damals zu einem Schloß. Nicht weit, nicht schnell, aber wieder zurück im aktiven Leben .
Nach einer Stunde kann ich die Stirnlampe abgeben, es bleibt allerdings sehr kühl.
Bestens versorgt treffe ich bald einen lieben Landsmann. Wir vertreiben uns die Zeit mit Geschichten. Auch andere lerne ich kennen. Man ist hier keine Konkurrenz, sondern Schicksalsgenosse.
Die Helfer sind sehr freundlich und ermöglichen flotte Straßenwechsel bei der vorzüglich ausgeschilderten Strecke.
Nach 30 km liege ich trotz relativer Zurückhaltung genau im Plan, exakt jeweils 1.03 Std / 10 km.

Soweit, so gut , jetzt lerne ich allerdings meine Botschaft kennen, Demut

Ein großer Nachteil einer Punkt zu Punkt Strecke ist, dass der Wind, wenn er denn ungünstig weht, nicht wechselt.
Im offenen Tal traben wir voll gegen die eiskalte Mauer, wesentlich schlimmer als der Zeitverlust ist allerdings, dass jetzt meine Oberschenkel trotz 3/4 Hose muskulär völlig blockieren. Ab Km 35 wird jeder Schritt zur Qual , mindestens 10-15 km zu früh. Bei meinen 45 km in ähnlichen GA1-Tempo vor 2 Wochen hatte ich bei weitem nicht solche Probleme. Bergab geht jetzt gar nichts mehr. Ich will meinen neuen Lauffreund Elmar voraus schicken, doch er will mich nicht allein lassen und zieht mich Richtung Ziel.
Herzblatt treffe ich alle 10 Kilometer, bei km 45 meint sie, bis 55. Zu fertig, kann ich die Instinkte jahrzehntelangem Gehorsam nicht unterdrücken und nicke nur kurz.
Im Mergentheimer Schloßpark Labyrinth wird es knüppelhart das Traben nicht aufzugeben, aber ich will zumindest die 50 km laufend finishen. Nach für mich immer noch guten 5.23 Std. ist es auch geschafft.
Dummerweise muss ich aber weiter zu Herzblatt und das heißt ich muss bis Tauber, sonst würde ich nicht meine Botschaft überbringen können.
Bei mir geht gar nichts mehr, außer wirklich nur noch Gehen .
Elmar läuft weiter, Herzblatt vorwarnen. Später wird er die 100 in 11.41 Std. souverän finishen.
Ich bereue, nicht bei 50 ausgestiegen zu sein, spätestens bei 71 ist definitiv Schluß, aber das dauert und dauert und dauert.
Es ist jetzt nicht so, dass ein sonst lockerer 10min /km Geh-Schnitt, leicht fällt. Ganz im Gegenteil, ich kämpfe dafür mit hohem, unablässigem Einsatz und weithin blockierten Muskeln, da ich mir das Zeitlimit für die 71 leider nicht merkte. Ich rechnete mit 9.15 Stunden(in Wirklichkeit 10.15), zumindest würde Gehen ohne Einbruch immer noch reichen.
Gelegentlich überholen mich durchweg schlanke, fitaussehende Sportler, während vereinzelt Zuschauer verwundert ob der Streckenlänge anfeuern. Dies hilft mir bei der Einschätzung, ganz so ohne ist das Streben nicht, Tempo hin oder her.
Nach 3.30 Std für eine Halbmarathondistanz überschreite ich die Ziellinie in Tauberbischofsheim und finishe in 8.53 Std.
Theoretisch könnte ich bei gleichbleibendem Tempo sogar die 100 packen, aber dafür war das Risko schmerzgeplagt umzukippen mittlerweile zu hoch. Ich habe 2017 meine sportlichen Ziele mit dem Challenge Triple und anderem mehr als erfüllt .
Meine Oberschenkel waren muskulär völlig hinüber, am Ende konnte ich sie nicht mal ansatzweise anheben.
Demut gelernt, Ziele bewahrt, DNF vermieden, aber auch nicht überzogen. Die WK-Saison ist jetzt zu Ende.
Allen einen geruhsamen Sonntag.

(Nachtrag: nur mangels Konkurrenz wurde ich sogar 3. AK)

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 20 Okt 2017 07:58 
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Die Emu-Maus
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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber FMMT,
viel Gesundheit, genug Ruhe, und noch viele Vorhaben voller :yo: :cheer :chris76 :daumen

Lass Dir auch heute den Kuchen schmecken :P
:cheer :cheer :cheer

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 20 Okt 2017 10:02 
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MD Emu
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:cheer :cheer :cheer
Hallo Matthias,
auch von mir Alles Gute zum Geburtstag !!!
Ich wünsch Dir vor allem ein soweit wie möglich stressfreies jahr mit vielen positiven Ereignissen !
:cheer :cheer :cheer

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 21 Okt 2017 04:42 
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Schach-Emu
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Dankeschön, freut mich sehr :daumen .
Gestern war ich platt, zu wenig Sport in den letzten Wochen(außer dem einen Tag Taubertal :chris76 ), zu viele ungebremste Herausforderungen in der Firma. Privat läuft es dafür toi, toi, toi :hammer :hammer :hammer sehr gut.
In den nächsten Wochen muss ich den Stress und den sportlichen Ausgleich wieder in ein besseres Gleichgewicht bringen.
Die Monate zuvor klappte dies trotz oder vermutlich sogar wegen den vielen sportlichen Höhepunkten überraschend gut :win . Letztes Jahr hatte ich gesundheitlich wesentlich mehr Maläster.
Allen ein ruhiges Wochenende. :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 29 Okt 2017 21:22 
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Schach-Emu
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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 30 Okt 2017 10:22 
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Oranje-Emu
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:applaus Sehr schöner Artikel :daumen

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 30 Okt 2017 19:07 
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Die Emu-Maus
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Ja, das macht Mut
Dankeschön dafür :)

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 10 Dez 2017 09:13 
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Schach-Emu
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Sportlich ist wenig los, deshalb erst jetzt wieder:
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Rückblicke und Erinnerungen

Freund und Leid liegen nahe beeinander. Am Dienstag erhielten wir privat eine supertolle Nachricht, nach vielen Mühen und sinkender Hoffnung wurde doch noch eine Hürde des Lebens gemeistert :win . Gestern schweiften meine Gedanken allerdings immer wieder zu einer sehr lieben Person :kuss mit neuen Sorgen ab.

Trotzdem oder vielleicht sogar deswegen trabte ich um dreiviertel Acht nach langem Schneekehren doch zu einem oberflächlich wieder einmal völlig unvernünftigen traditionellen Lauf los.

Nach 40 min passierte ich den Abzweig zum Schloß, vor bald 5 Jahren mein Wiedereinstieg in das Sportleben, damals noch langsamer, aber voller Glückshormone.

Es wird steil, steiler und steil, Alpenfeeling im Kraichgau, anderes Jahr unheimlich stolz diesen Anstieg erstmals laufend bewältigt zu haben.

Fast auf der Höhe einmal links in ein Waldgebiet, scheinbar geradeaus die Hangseite zum Neckar gefühlt immer zur Rechten gelange ich nach rund 30 Minuten wieder zurück zum Ausgangspunkt. Ein Mysterium, oder?

Auf der Höhe im Freien grandiose Ausblicke, trotz einer Ebene ein steiles Auf und Ab. Lichter nahen. 1.45 Stunden rum, der Sturm nimmt zu, es dunkelt, Weg unbekannt. Ich teste, ob Herzblatt auch zukünftig Wert auf meine Gesllschaft legt :censored , lasse mich abholen.

Nach dem Ort Zweifel, soll ich es weiter wagen? Mit MS, einem nur ab und an funktionierendem Alibihandy?

Markierung ist nicht erkennbar, dichtes Schneetreiben. Ich laufe geradeaus weiter, Sackgasse, irre durch Schneefelder, springe über einen Bach, suche den Weg.

Nur noch links über den Berg, dann ab ins Tal, läppische 12 Km, aber der Bereich ist gesperrt, Treibjagd :toblerone . Zurück ist es zu weit für meine längst verwehte Form, weiter, immer weiter ins Labyrinth, falsche Richtung und doch hoffend auf einen Ausgang.

Gefühlt Jahre später im Tal, platt, plätter, geplättet :dead . Nein, diesmal ist es kein Rückblick mehr. Manches ändert sich einfach nicht :lol:
Zu früh um eine Form zu haben, dann mit u.a. über 500 Höhenmetern nur für Masochisten geeignet, gestern aufgrund des Schnees mit leichten, aber fürs Laufen letztlich eher ungeeigneten Hikingschuhen Blasen- und Erdanziehungsfördernd ergebe ich mich, schenke mir die letzten 3 km und schleiche heim :pfeif .

Doch auch dies ist ewiggleich: stolz und froh losgelaufen zu sein, ein leckerer Kuchen, ein erholsamer Mittagsschlaf, das grandiose Gefühl des "Ich kann immer noch Blödsinn machen, wenn ich Lust darauf habe" :blue
Allen einen zufriedenen Sonntag. :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 17 Dez 2017 07:39 
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Schach-Emu
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Ausgetrickst

Lange genug gewartet, bis sich die Dunkelheit entschließt zu weichen. Ich trabe durch das ruhige Städle, grüße einen unverzagt ergreisten Bewohner vor dem Seniorenheim, in den Feldern einen oft schon getroffenen Spaziergänger mit Hund, passiere später die Burg, erinnere mich an die Zeit, als dies noch sensationelle Entfernungen waren, denke heute eher "Du warst schon besser in Form" und biege in die einsamen Wälder ab.
Die nächsten zwei Stunden werde ich eher auf Rehe denn auf Artgenossen treffen.
Die Wege in der Schlucht sind mitunter schmal, aber nicht gefährlich, zumindest nicht im Sinne einer Absturzgefahr. Umknicken sollte ich trotzdem lieber vermeiden. Mein Notfallhandy war schon oft genug selbst ein Notfall :lol: .
Ich klettere über umgefallene Bäume, schlittere durch Schlammpfade und balanciere auf rutschigen Blättern. Mal geht es rauf, mal runter, wie im Leben. Doch die Natur in ihrer Einfachheit ist trotz der äußerlichen Dreckigkeiten innerlich reinigend. Ich liebe die Wälder, schalte ab, trabe einfach, spüre das Leben und lebe :win .
Nicht, dass es locker wäre, gar nicht, aber das Drumherum ist ausgeklammert. Es zählt nur Ich, das Laufen und die Natur.
Ich versinke in Gedanken, aber ohne Emotionen, einfach nur losgelöst frei. So hatte und habe ich meine besten Ideen.
Im Labyrinth lernte ich vor Jahren, dass man selbst auf einer Höhe, wenn man ins Tal möchte, nicht den scheinbar einfachen Weg bergab nehmen darf, sondern, dass manchmal nur der mühsamere Weg nochmals in die Höhe zum Ziel führt.
Spannend ohne Karte, Form und Zeit, aber auch prägend.
Nach knapp drei Stunden fast wieder daheim in der Zivilisation denke ich mir noch, wo war ich denn heute überhaupt?. Ich wollte doch eigentlich eine etwas längere Schlaufe laufen, aber ausgetrickst, ich merke, den Fehler erst jetzt. Ich bog zu früh auf eine ältere Routinestrecke ab. Egal, die Beine freuen sich.
Allen einen aufbauenden Sonntag. :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 24 Dez 2017 07:50 
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Schach-Emu
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Unvernünftig

Die Sinnfrage stelle ich mir nach drei Stunden, als die Rampe vor mir auftaucht. Mein traditioneller Jahreswechsellauf durch einsame Wälder, vorbei an Burgen, rutschige Pfade, heute besonders schlammige Wiesen forderte bereits seinen Tribut. Fast 600 Höhenmeter auf und ab, der Kopf ist leer, die Beine tonnenschwer. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich hier hoch gehe(Wortwitz :lol: ). Anfangs war es einmal zu glatt, später fällt es leichter eine Ausrede zu finden. Warum? Ist doch egal. Spar Dir die Kräfte. Danach sind es immer noch hügelige 75 Minuten, mindestens, nach oben offen :censored .
Doch für mich ist es heute ein Symbol. Die MS baut mir im alltäglichen Leben immer wieder solche Rampen. Sicherlich kann ich sie auch mal umgehen, aber eben nicht immer. Manchmal ist es wichtig ein Zeichen zu setzen :keko . Nicht für den einfachen Weg, sondern dass man Hürden überwinden kann, egal wie hoch, schwer oder scheinbar unwichtig sie denn sein mögen.
Langsam aber stetig trabe ich hoch. Oben angekommen, genieße ich den kurzen Augenblick der Bestätigung. Ich habe es geschafft :win .
Doch nicht für immer, das gibt es nicht. Es sind immer Augenblicke der kurzen Zufriedenheit und Ruhe, dann gilt es wieder zu streben. Nach Hause, dem nächsten Glück oder auch der nächsten Herausforderung. Ist es überhaupt trennbar?

War es unvernünftig diesen 4.18 Std. Lauf absolviert zu haben? Meine Beine und Zehen würden heute bejahen, mein Kopf meint, nein.
Wer weiss, was morgen kommt.
Das Schicksal ist unberechenbar, gerade wechselten sich wieder klasse Nachrichten mit Schockmomenten wie einer Krebsdiagnose im nahen Familienkreis ab.

Ich wünsche allen frohe und gesunde Weihnachten und dass Eure Träume in Erfüllung gehen mögen.
In Dankbarkeit hier so viele tolle Menschen kennen und schätzen zu dürfen :kuss :kuss

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 01 Jan 2018 09:57 
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Schach-Emu
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Aktuell suche ich mir noch ein Motto für 2018. Durch die Insolvenz von Regensburg ist meine ganze Planung durch einander geraten. Lediglich Roth und Taubertal sind weiterhin gesetzt. Drumherum könnten es verpasste alte, aber auch kleine neue Träume werden. Schau mer mal.
Gestern erledigte ich einen Botenlauf für Herzblatt, knapp 13 km hinauf in den Odenwald, etwas abgeben und auf anderer, aber bekannter Strecke ebensoviele km zurück. Soweit die Theorie :chris76
Die Praxis zeigte, dass ich von Anfang an recht platt war :dead . 2 Tage zuvor ein(natürlich immer nur relativ :lol: )flotterer 15er sowie gestern 5 mal 1000m(20.40, 20.50, 21.20, 22.00, 22.30min) hingen mir noch in den Beinen, besonders vom Abstoßen in den Waden. Immerhin war ich auf den ersten 4000m 2 min weniger langsam als eine Woche zuvor. Erste Auswirkungen von Sheila und Schnodo?
Jedenfalls trabe ich weiter, umkehren und Herzblatt entäuschen geht ja gar nicht :nono .
Die Bäche sind über die Ufer getreten, manchmal auch quer über den Weg.
Einmal so 10 m breit und mindestens knöcheltief, dass ich zurück und über einen Hügel ausweichen muss. Später heimwärts geht nicht einmal mehr das, ich muss durch Wasser und Schlamm. Wenigstens fließt es aus meinen Schuhen auch wieder ab
Nach 27 km und 3.12 Std. bin ich zurück, Auftrag erfüllt. :win

Ich wünsche allen ein zufriedenes, gesundes 2018 mit vielen erfüllten Träumen :daumen

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 28 Jan 2018 09:10 
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Schach-Emu
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Mir ist kalt, mit Mühe vermeide ich das Zähneklappern. Was soll ich hier im nebligen dämmrigen Wald? Ich trabe etwas, mir wird leicht wärmer. Kurz vor dem Point of no Return entdecke ich einen meiner Gründe: Anna Katharina Rennmaus, eine junge symphatische Extremsportlerin :kuss , ebenfalls mit MS im Rucksack endlich auch persönlich kennen zu lernen. Eine Weile laufen wir zusammen im Gedränge, plaudern etwas, dann passiert mir das typische Winterschlußverkauf- oder auch Massensyndrom, hier einer Frau zu folgen ist schlicht unmöglich :lol: .
Ich hätte ihr Tempo heute aber eh nicht halten können, also lasse ich sie ziehen.
Wie ich später lesen darf, pulverisiert sie ihre Bestzeit :daumen .
Flache 5 Kilometerrunden sollten es mit heute ordentlich schlammigen Wegstrecken sein. Die ersten 6 klappen überraschend solide, jeweils genau 1.03 Stunden je 10 km, dann wird es vorhersehbar extrem. Nicht überraschend, was will man mit einer wochenlangen Laufpause aufgrund streikender IG-Wadenmuskulatur auch erwarten :eins . Nachdem wir uns letztes Wochende auf zwischendurch bewusste Lockerungspausen einigten, waren die 50 km in Rodgau nicht mehr völlig unmöglich. Vielleicht oder eher sicherlich blödsinnig, doch wenn man mir sagt "Du darfst nicht" löst das bei mir zu oft einen "Habenwill-Effekt" aus :censored .
In der harten Realität bei Km 35 aufgewacht, wenn man weit vor sich Walkende sieht, ihnen aber trotz scheinbarem Traben kaum näher kommt :laugh: , ist die Versuchung groß, das Angebot vorzeitig den Lauf jeweils nach 5 km zu beenden groß. Doch ausgerechnet in der Heimat des vielleicht größten MS-Vorbildes Andreas Beseler :daumen das Streben aufzugeben, geht gar nicht. Never give up, lautet sein Spruch. Also auf Überlebensmodus geschaltet, noch mehr Tempo raus(geht tatsächlich :chris76 ), Cola und Kekse rein, Beine ignoriert, weiter, einfach weiter. Die Felder leeren sich, ein letztes Mal bei den tollen Helfern einer liebevoll organsierten Veranstaltung bedankt, nach 50 km und 5.24 Std. ins Ziel getrabt. Nicht schnell, total verschwitzt und eingesaut, aber auch hochzufrieden :win . Der Kopf war vollkommen geleert von den täglichen Sorgen, das Herz neu gefüllt mit der Zuversicht, dass, wenn man etwas wirklich will, man deutlich mehr erreichen kann, als man für möglich hält :keko .
Allen einen sorgenfreien Sonntag.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 19 Feb 2018 13:49 
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Schach-Emu
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8.30 Stunden Halbmarathon im Rhein
Irgendwie scheinen mich oder auch meine MS verrückte Aktionen anzuziehen :pfeif .
Es begann harmlos mit der Idee eines virtuellen Flussschwimmens in 4er Teams vom Bodensee bis zur Ostsee, schön motivierend mit lustigen Sonderaktionen wie jetzt einem Multiplikator für die drei höchsten Wochenendumfänge..
Als zweiter überhaupt im Bad springe ich ins Wasser, schwimme mich locker mit Pull-Buoy warm. Ich zähle monoton aber dadurch auch irgendwie den Kopf von trüben Gedanken leerend meine Bahnen. Die ersten Kilometer ziehen sich ewig, ich baue mich mit Zwischenzielen auf, vergesse das drum herum, konzentriere mich nur auf das Ziel. Irgendwann wird der Blasendruck aber zu groß, in einem taktisch günstigen Moment unterbreche ich kurz für einen schnellen Gang zum WC, geklappt, keiner traute sich auf meine Randbahn :daumen . Nach 360 Runden, soweit schwamm ich noch nie, wird es zäh, die Muskeln drohen zu versteifen. Ich denke an die flotten Langstrecken- oder Eisschwimmerinnen, wie Anna Krämer, die hierüber müde lächeln würden und paddle weiter. Mittlerweile trägt mich nur noch die Euphorie ins Ziel, 480 Bahnen und 12 Km, geschafft :win .
Am nächsten Morgen muss ich aufgrund von Schnee und zugefrorenem Auto ins heimische Bad ausweichen, erwartungsgemäß völlig überfüllt, alle Startblöcke sind gesperrt, es ist eh kein Platz um ins Wasser zu springen :eins .
Eine liebe Bekannte, die einzige Kraulerin im Becken, winkt mich auf ihre Bahn. Dicht gedrängt am Rand drehen wir Runde um Runde. Nach 240 Tauchgängen unter ein Trennseil und weiteren 6 km habe ich genug, genieße die Mittagspause :qroo .
Abends kommt mit dem Vereinsschwimmen das Finale. Die intensiven Einheiten ersetze ich lieber durch ruhiges Treibenlassen, doch erstaunlicherweise sind die Arme immer noch willig, weitere 3,1 km, insgesamt 21,1 km plus 200m aus in ca. 8.30 Stunden, Halbmarathon im Wasser :chris76 .
Noch ein Erlebnis, dass mir keiner, auch die MS nicht, mehr nehmen kann :bse .
Never give up. :keko

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 19 Feb 2018 14:01 
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Die Emu-Maus
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FMMT hat geschrieben:
insgesamt 21,1 km..... plus 200m aus ....


200m Ausschwimmen.... ! :smokin:
Matthias, Du bist unbezahlbar :pray :lachen :pray :lachen

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 19 Mär 2018 13:26 
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Sauna-Emu

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Beiträge: 19714
Hallo FMMT,

ist alles ok bei Dir ?

:tomtiger


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