Samstag, 16.06. Schwimmen:Masters-WM in Riccione über 3 km FreiwasserAm Donnerstag ging es bereits los; nachdem ich von der Arbeit und Lissi aus der Schule wieder zu Hause waren, hieß es schnell packen, Hausaufgaben machen, etwas essen und ab ins Auto. Den Hund hatte ich schon am Mi. zu meinen Eltern gebracht. Wir fuhren am Donnerstag "bis etwa Höhe Gardasee" hatte der Männe gesagt, bei Rovereto ging es von der Autobahn runter und ins Hinterland. Das Sträßchen schlängelte sich immer höher bis wir unser Nachtquartier auf 1200 m erreicht hatten, in einem Skiort, ganz schön frisch war`s
Geschlafen haben wir leider alle drei nicht sonderlich. Egal, nach dem Frühstück wieder ins Auto und um kurz vor 1400 sind wir am Campingplatz in Riccione eingelaufen. Zuerst musste das Zelt aufgestellt werden, dann gings endlich zum Schwimmstadion. Mittlerweile befand ich mich mal wieder mind. auf Stufe 6 der Aufregungsskala. Vor dem Gelände hab ich ein paar Deutsche erwischt, die mir erklärt haben wo ich hin muss zur Akkreditierung. Auf dem Gelände massig mehr od. weniger trainiert aussehende Menschen jeden Alters und aus aller Herren Länder, viele in Schwimm- oder Strandklamotten, einfach schee
Das Akkreditierungs-Zelt war leicht zu finden, innen musste ich mich erst mal orientieren, deutsch stand über keinem Stand, also hab ich italienisch-englisch gewählt. Meinen Pass und den Haftungsausschluß (heißt das so?) wollten sie haben, dafür hab ich ne Tüte mit dem üblichen Werbungs-Kram und meine Masters-Card zum Umhängen bekommen. Jetzt war ich für alle Welt erkennbar endgültig dabei
Deutlich gelassener haben wir uns die Anlage angeguckt, außen liefen grad Rücken-WK innen Delle, den Merchendise-Stand überfallen, leider gab es den tollen Bikini den ich an einer Dame bewundert hatte nicht mehr, dafür hab ich ein Shirt bekommen, und sind über die kleine Expo geschlendert. Der Rest an Nervosität hat mich, und damit auch meine Familie, bald zum Strand getrieben, ich wollte unbedingt die WK-Strecke angucken, probieren wie sich das Meer anfühlt.
Tante Crobis erstes Zusammentreffen mit dem Meer:Am Strand stand schon ein großes Zelt, in dem die anderen Schwimmer ihre Sachen offenbar deponierten. Ich hab meinen Rucksack dazu gelegt, meine Schwimmklamotten geschnappt, mir kurz ne Info geholt wie die Strecke läuft und ab ins Meer. Ui, schön warm
, dann mal los. Mit mir schwamm eine Gruppe los, sehr schön, dann bin ich nicht so allein. Auf was hatte ich mich da nur wieder eingelassen, das Meer war ganz schön wellig, nach gefühlt einer 3/4 h hing ich endlich an der ersten Wendeboje (bei 750m) und hab versucht die 1,5 km entfernte 2. Boje zu erkennen. Ab und zu meinte ich sie zu sehen, hab mir etwa die Landschaft dahinter eingeprägt, ein Riesenrad und ein Kran waren ziemlich gut zu sehen. Ein kurzer Plausch mit 2 Italienern die versuchen auf die Boje (so ein großes Ding aus 3 Teilen, 2 länglichen auf dem Wasser und einem ovalen nach oben) zu klettern, dann bin ich wieder zurück. Trotz leichten Orientierungsschwierigkeiten, welches Zelt denn das richtige ist , ging der Rückweg bedeutend leichter als raus zur Boje
Am Abend gab es ne Pizza am Campingplatz, auf dem viele andere Schwimmer ebenfalls zu nächtigen schienen.
Der WK-Tag:Mein Start war erst um 11.00 in Lauf 13, eine Stunde vorher sollte ich spätestens da sein. So konnten wir gemütlich frühstücken und meine Nerven hatten ausreichend Zeit auf Betriebs- äh WK-Spannung zu kommen. Um 0930 waren wir am Strand. Hier ging es in den Bereich an der Rennstrecke nur noch mit Masters-Card bzw. in Begleitung von Jemanden mit Karte. Hier hab ich meine Familie gelassen, ich musste wieder raus, außen rum um vor den Vorstartbereich zu kommen, aus dem die Läufe aufgerufen wurden. Eben war Lauf 10 dran, ich hatte also noch massig Zeit. Ein bisschen gucken, dann zum Umziehen. Hier hab ich kam ich mit einer Deutschen ins Gespräch, die im ersten Lauf meiner AK um 1045 dran war. Es ist schon lustig zu sehen, was für ein Theater manche Mädels beim Umziehen machen. Da wird dann umständlich der Bikini unter dem Wk-Anzug aufgebunden und rausgepfriemelt und im Endeffekt bekommt der neugierig gewordene Beobachter mehr zu sehen als mit der "ich zieh mal eben blank"-Methode
Mag verstehen wer will, wir waren doch eh unter uns
Wieder zurück vor dem Start, hab ich nen Blick auf die Karte des Gatten der deutschen Schwimmerin werfen können - Andreas Lange - der Name sagt mir was .... ist das nicht ...? Die Beiden waren mit den Vorbereitungen beschäftigt, drum hab ich erst mal die Klappe gehalten. Endlich wurde mein Lauf aufgerufen, die Aufregung war mir inzwischen deutlich anzusehen.
Nr. 661 from Germany Sabine Croci DAS bin ich! Endlich! Meine Karte wurde kontrolliert, ich bekam einen kleinen handschriftlichen Zettel mit meiner Startnummer. Am ersten Tisch gab es die Badekappen, zu meiner großen Enttäuschung dunkelblaue Stoff(!)kappen ohne Aufdruck
Menno, ich hätte doch so gern ne Angebermütze gehabt mit Fina-Masters-WM-Aufdruck
Am nächsten Tisch musste ich meinen Zettel zeigen und bekam einen blauen Müllsack beschriftet für meine Sachen. Die nächste Station war die Beschriftung, eine Dame links, eine Dame rechts bemalten mich an den Händen, Oberarmen und auf der Schulter mit der 661. Dann durfte ich weiter gehen ins Umkleide-Zelt, wo ich nur noch meine Brille und meine Kappen ausm Rucksack nehmen und den in den Beutel stopfen musste. Vor dem großen Wartezelt wurden die Beutel gesammelt, innen dann nochmal die Nummern kontrolliert und ein Blick auf die Bekleidung ect. geworfen. Dann hieß es erst mal wieder warten, bis alle da waren. Um kurz nach 11 sagte die nette Dame endlich "Ladies" und bedeutete uns ins Wasser zu gehen.
Was für ein erhebendes Gefühl in der Gruppe der vermeintlich besten Freiwasserschwimmerinnen meiner AK vorbei an den Zuschauern ins Meer zu schreiten -wow! Der Start war mit Stangen und einer dazwischen gespannten Leine markiert und lag in noch relativ seichtem Wasser. Ich suchte mir nen Platz in gut hüfthohem Wasser, eine Hand an der Leine. Um mich rum Stimmengewirr, so dass ich die Startzeremonie nicht verstanden habe, dass es wohl gleich los geht hab ich an dem gelben Schild gesehen, das hoch gehalten wurde.
Sireneund los gings. Da wir alle nebeneinander standen, gab es kaum Probleme, zwei Mädels hatten sich vor mir aufgestellt, deren Füße hatte ich vor der Nase, zum Glück aber nicht lange. Zwischen den Wendebojen gab es orange Bojen, wie ich sie von sonstigen WK kannte zur Orientierung. Die bekam ich leichter ins Blickfeld als die Wendeboje. Ich musste erst mal nach links um auf Kurs zu kommen, dann hab ich mich in etwas Abstand zu den kleinen Bojen gehalten, die Wendeboje mittlerweile im Blick. Kurz gab`s mal gekabbel mit einer anderen Schwimmerin die mir auf einmal von rechts in den Weg schwamm, dann aber doch wieder nach links rüber zog. Heute war ich in angemessener Zeit an der Wendeboje, rum und wo, wo, wo isse denn, die nächste Boje. Durch die leichten Wellen, waren sie nicht immer zu sehen. Das ging offenbar nicht nur mir so, die Gruppe an der ich eben noch dran war zog nach rechts, auf das Boot zu. Ich ließ sie ziehen und hab mein eigenes Ding gemacht, an den Bojen trafen wir uns dann jeweils wieder. Im Kopf hatte ich immer wieder den Gedanken, dass ich eben eine WM schwimme und wie geil das ist. Warmes, herrlich klares Wasser, die Sonne auf dem Rücken und beim Atmen den Blick auf die rechts von mir schwimmende Gruppe und die Boote der Kampfrichter. GRINS! Hm, die nächste Boje ist gelb, da ist dann wohl die Hälfte der Strecke, schon die halbe Stecke geschafft, nur noch mal so viel G R I N S! An der 2. Wendeboje bekam ich wieder Anschluß an die Gruppe, konnte den leider nicht bis ins Ziel halten. Auf dem Stück hatte ich die meisten Probleme mich zu orientieren da es nun eher gegen die Sonne ging. Etwas mehr Druck geht noch, vielleicht erwisch ich die Gruppe ja doch noch, zumindest die neben mir muss ich auf Abstand halten. Das Ziel war immer besser zu erkennen. Gas! Wenn nicht jetzt wann dann? Wie war das mit der Zeitnahme noch? Ah, alles klar die Matten hängen so weit unten, dass ich dagegen schlagen muss. Zack, durch und
im Ziel 
Wow, wow, wow war das geil. Ne Menge Menschen standen im Wasser, gratulierten, die Schwimmerin vor mir sprach mich an, dass sie es doch etwas wellig fand, aber schön. Wir haben uns gegenseitig gratuliert und sind gemeinsam zum Transponderabgeben gegangen. Meine Familie kam mir entgegen, die Maus sprang an mir hoch und sagte "meine Weltmeisterin"
Ich war einfach nur glücklich, es war toll. Meine Frage wie lange ich denn unterwegs war, beantwortete der Männe mit ca. 40 min,, wenn du Glück hast biste unter 40 geschwommen
Kann nicht sein, du musst dich verguckt haben! Ich - unter 40 - NIE!!! Hab mir ne Flasche Wasser geschnappt, meinen Rucksack geholt und bin duschen gegangen und danach umziehen.
Was folgte war wieder Warterei auf die Ergebnisse. Dabei traf ich nochmal auf die Langes und wir haben uns etwas ausführlicher unterhalten können. Zuerst natürlich über das Rennen, Daniela meinte dass sie Dritte sein müsste. Mein Verdacht bzgl. ihres Mannes hat sich bestätigt, ich hatte chris.falls ewigen Gegner vor mir, der mir auch gleich nochmal erzählt hat was für tolle Rennen sich die Beiden schon geliefert haben, wie Christian bei Rennen xyz Rücken auf einmal unaufhaltsam an ihm vorbei gezogen sei
Die Ergebnisse ließen leider weiter auf sich warten, iwann mussten die Langes dann weiter, weil Daniela noch einen WK am Nachmittag hatte, 400 Kraul waren es meine ich
Als bei der nächsten Nachfrage von Serverproblemen die Rede war, sind wir dann auch zurück zum Campingplatz, was essen ect. Der Platz hatte keinen direkten Zugang zum Strand, so war es egal dass wir am Nachmittag dann eben an der WK-Strecke zum Plantschen gingen. Da hingen die Ergebnisse dann endlich aus, Daniela hatte den 3. gemacht, war aber leider zur Siegerehrung nicht mehr da. Hinter meinem Namen stand: 44:49 min, sag ich doch dass ich nicht so schnell war! Mit der Zeit war ich aber auch überglücklich, schließlich hatte ich 55 min gemeldet und nach Burghausen errechnet, dass 49:xx drin sein müssten.
Den Rest des Nachmittages war Strandleben angesagt. Herrlich, im seichten Wasser mit der Maus plantschen, Muscheln suchen, Bilder vom Ziel machen, faul in der Sonne liegen und Leute beobachten. Abends gabs ne Pizza am Strand und leckeren Wein dazu. Das hätte ich noch ein paar Tage länger ausgehalten
Leider mussten wir am nächsten Morgen schon wieder nach Hause fahren.
Da war ich dann auch endlich wieder an die virtuelle Welt angeschlossen. Tobi alias Sportkrapfen hatte mir Glückwünsche an meine Fb-Pinnwand geheftet zu der suuuuper geilen Zeit von 40:39 min HÄ? Ist doch gar nicht meine Zeit, ich war gar net so schnell! Aber hier steht die richtige Startzeit, kurz nach 11, nicht um 11! Ich hab erst selbst nochmal in die Listen gucken müssen, weil ich es nicht fassen konnte
40:39 min damit 55. meiner AK 
das ist der Hammer!!!Im Nachhinein hab ich bei swim.de gelesen, dass die Strecke wohl doch kürzer war, sie gehen von ca 2,5/2,6 km aus, anhand der Zeiten die an der Spitze geschwommen wurden. Selbst damit ist das für mich eine echte Spitzenzeit.
Hmmmkrchmmmm *räusper*:
Die Dankesredeich danke vor allem mal chris.fall ohne den ich nie auf so irrige Ideen gekommen wäre wie im Freiwasser rumplanschen und schon gar nicht zu einer WM zu fahren
meiner Familie die mitgefahren ist und mir das Händchen gehalten hat
meinen Trainern und Vereinskollegen, die mich im Wasser trietzen und begleiten
den Langstreckenschwimmern, von denen ich mir Tipps holen kann
der Schwimmsekte die mir im Winter immer wieder Motivation liefern
keko natürlich für die Pläne
den restlichen EMUs, fürs Dasein
der Adria für ihren Salzgehalt
der Firma Yingfa für den Anzug, den ich leider bezahlen musste
dem Rothsee für die Trainingsmöglichkeit
allen die ich vergessen habe
usw, usf ....
ES WAR EINFACH SCHÖN DABEI ZU SEIN!
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