Puuuuhhhhh Bericht? Roman !
Ich glaube ich könnte hier genauso viel schreiben wie bei einer Langdistanz.......
Ich bin Donnerstags mit meiner Männersportgruppe mit dem Zug angereist.
Wir sind mit dem Zug gefahren und als es ab Visp in das Tal hinauf nach Zermatt ging wurde mir immer mehr bange : links und recht senkrecht aufragende Berge !
Ich habe mich echt total naiv dort angemeldet und mir keine Vorstellung gemacht wie hoch und steil es dort sein würde!
Meine bisherigen Berge die ich erklommen habe waren echt Hügeli dagegen!
Wir habe gleich in St. Niklaus die Startunterlagen abgeholt und sind dann weiter in des ca 20 km entfernte Zermatt gefahren.
Zermatt ist autofrei und überall düsen so kleine Miniaturbusse durch die Gegend und transportieren die Massen von Touristen(Japaner) in die Hotels.m
Freitags haben wir eine Tour mit der Gornergratbahn zum höchsten Punkt des Ultramarthons gemacht - das ist echt ein super Mehrwert in der Anmeldegebühr, man kann von Donnerstag bis Sonntag alle Bahnen kostenlos benutzen und wer schon mal in der Schweiz Bergbahnen benutzt hat weiß wieviel das ausmacht.
Am Nachmittag nochmals 30 min gejoggt und dann die Henkesmahlzeit und Deutschlandspiel geschaut.
Schon beim Treppensteigen oder bergauflaufen wurde ich kurzatmig und die Horrorgeschichten von den letzten 3 Kilomtern des Maras haben mir so richtig die Muffe saußen lassen !!!!
Ein Schlafbier habe ich traditionsgemäß auch getrunken und konnte recht gut um 11 schlafen um fit am nächsten Morgen um 6:30 zum Sonderzug zu laufen.
Start des Marathons ist in St. Niklaus und man läuft die ersten 21k mit 600 Hm von dort aus um dann ab Zermatt dann so richtig schön in die Höhe zu kraxeln.
Ich war echt sehr angespannt aber auch ruhig und habe mir ein Stilles Plätzchen gesucht um mich in alles Ruhe auf den Lauf einzustimmen und weil ich Schiss hatte vor dem was kommt.
Kurz vor Start bin ich zu meinem Block und recht schnell kamm nach der Elite kam auch schon der Startschuß.
Es ging gleich steil über Serpentinen zu einem kleinen Lerchenwald und zack kam irgendein Viech auf mich zugeflogen und stach mich in den Hals - das war echt ein Angriff und ich fuchtelte wild rum und der Läufer vor mir auch !
Ich vermutete sofort, dass es eine Wespe war und dachte mir : "Super kannst gleich aufgeben !"
Ich versuchte mich dann aber gleich zu beruhigen, denn Wespengift ist ja nicht so schlimm und mein Mitläufer mit 2 Stichen an den Armen war auch nicht besonders beunruhigt.
Weiter ging es also auf recht unterschiedlichen Terrain: Wiesen wurden überquert, an der Bahn entlang, über Schienen, durch kleine Wohnstrassen, an Felsgeröllhalden entlang - es wurde nie langweilig aber sobald es steil wurde spürte ich meine Beine und dachte ich hätte zuviel getrunken
so schwer waren sie !
Kurz vor Zermatt wurde die Strecke trailiger und hier kamen einige Mitläufer von hinten und haben mächtig Tempo gemacht, vor allen bergab!
Nachdem ich im Training im Frühjahr einen Sturz beim Laufen hatte und ein fettes Veilchen davontrug, war ich ängstlich irgendwo zu stolpern und bin langsamer gelaufen.
Etwas weiter vor mir ist auch tatsächlich ein älterer Mann gefallen und das hat meine Taktik bestätigt.
In Zermatt war dann die Strecke nochmal für 3Km flacher und von dort war auch der Solohalbmarathon gestartet worden - wir liefen auf die langsamen Starter audf und ich hatte schon Bedenken, dass es eng werden würde auf der Strecke.
Ab Km 24 ging es dann einen Forstweg wieder über Sepentinen hinauf und hier konnte ich noch super laufen, aber irgendwann hat mir mein Kopf einen Streich gespielt und ich habe mir eingeredet ich konnte nicht mehr laufen sondern müsste wandern.
Ich weiß nicht ob es nicht vielleicht auch echt soweit war, dass sich der Sauerstoffmangel bemerkbar machte oder ich einfach mental schwach war.....
Der Weg nahm kein Ende , unglaublich nicht so wie hier am Königstuhl wo du weißt hinter der nächsten Kurve wirds wieder flacher - nein es kam keine flache Etappe......
naja stimmt nicht ganz aber so kams mir vor!
Es war aber wunderschön, weil irgendwann lief man über die Baumgrenze hinaus und auf den Wiesen blühten überall wunderschone Gebirgsblumen.
Irgenwann kam dann doch eine flachere Passage,aber die wurde technisch anspruchsvoller weil sie zu schmalen Pfaden wurde und hier ging es auf und ab.
Dann kam ein Seitental mit Mondlandschaft und Wasserfällen und überhaupt wurde es nie langweilig und die Ausblicke waren gigantsich !!!
Bei Kilometer 39 erreichte ich die Riffelalm und dann tat sich echt eine Wand vor uns auf mit Aussicht auf eine langezogenen Kurve an der Gornergratbahn entlang - hier konnte man von unten den Lindwurm der Läufer sehen die sich die Steigung hochquälten.
Eine echte Probe für den Kopf !
Hier kämpfte ich aber mental, denn ich wußte dass jetzt nur noch der Wille zählt und wenn der Köper nicht mehr mitmacht das Aussteigen nicht schlimm ist.Ich fühlte mich gut und hatte keine Energieprobleme weil ich schon ab Kilometer 30angefangen hatte Cola und Gel zusammen zu nehmen und ich in der Regel nie Magenprobleme habe.
An der Marathonweiche blieb ich kurz stehen und merke wie mein Puls sehr hoch war - das hatte ich beim Laufen/Wandern nicht
Wir Flachlanddeutsche können uns gar nicht vorstellen was diese Höhe auf den Organismus für Auswirkungen hat und ich dachte mir : die läppischen 3 Kilometer sind ja jetzt echt ein Klacks!"
Hahahaha, echt naiv- ees ging jetzt von 2600 nochmal um 500 Höhenmeter hoch auf 3100 Meter und zwar über Steinfelder,Schnee und Geröll !
Ich habe hier echt gelitten aber auch den absolut besten Part des Marathon gehabt - der Ausblick auf die 20000 Gipfel ringsum und die Gletscherzungen rechts vom Monte Rose - UNBESCHREIBLICH !!!
Laufen ging fast gar nicht mehr, ich bekam Krämpfe ins Fußgewölbe, das machte aber auch nichts es gabn kaum noch Passagen wo man laufen konnte !
1,3 Kilometer vorm Ziel kam noch eine Versogungsstelle und die Helfer munterten mich auf, dass es nicht mehr weit sei !
Hey 1 Kilometer kann so laaaaang sein, ihr könnt es euch nicht vorstellen.
Kurz vorm Ziel muss man noch eine Geröllwand hoch und noch über eine Treppe und dann nochmal eine Rampe........ich bin ins Ziel und der Spreche sagte was von 1. F45 aber das war mir sowas von egal- ich hab geheult wie in Roth beim Finish der LD.
Ich will euch nicht langweilen, weil es so emotional war !
Fazit:Der Lauf ist jeden Franken wert, top Orga mit Powerbarversorgung, Barilliapastaparty und Raclette
Die Berge mit den 4000Meter hohen Bergen ringsum kann man nicht beschreiben !
Ich bin viel gewandert oder gewalkt aber schon in einem schnellen Tempo, aber wie manchen den Berg hochgeflogen sind ist unglaublich !Der Wespenstich hat dem Adrenalin weichen müssen und meine Beine haben irgendwann nicht mehr zu mir gehört aber wussten was sie zu tun haben !
Die Schweiz ist teuer aber es steckt immer Qualität dahinter und man wird nicht abgezockt, die Schweizer sind auch sehr nett!!!!
Ich will hier noch Michelle danken an die ich oft gedacht habe und euch allen anderen die mitgefiebert haben !!!!
Ach ja, zudem Raclettekäse den es für den AKsieg gab habe ich noch einen Freistart für 2015 gewonnen