Probefacht- Auf Herz und Nieren -Bevor ich mich an den Zusammenbau meiner neuen Speedmashine gemacht habe, die mich mich sozusagen wie von selbst über die Strecke am Rothsee tragen wird, bevor der gemütliche Teil mit dem Walking kommt, bei dem ich la_gune hetzen werde, habe ich mir doch lieber noch einen
Drehmomentschlüssel bestellt. Mit dem ganzen Carbon an der Karre wollte ich alles richtig machen. Es ist keinesfalls so, dass gute Werkzeuge auf mich eine ähnliche Wirkung haben wie Schwimmbrillen oder ein Schuhladen auf viele Frauen. Für jedes einzelne Stück in meinem Keller gab es eine guten Grund!
Der Zusammenbau über Pfingsten lief erstaunlich unproblematisch. Ich hätte NIE damit gerechnet, dass ich so schnell damit fertig sein würde. Nur beim Einschrauben des Innenlagers (Titan! CF- von etwa 0,5 EUR/g ;-) fiel mir auf, dass mir
natürlich immer noch ein Werkzeug fehlt: Beim Einschrauben der rechten(? ;-) Hälfte des Lagers wunderte ich mich zunächst, wie viel 40 Nm sind. Bis ich dann feststellte, dass der dicke Drehmomentschlüssel zwar wie eine Knarre umschaltbar ist, dass er aber nur beim Rechtsdrehen auslöst... Nachdem ich das geschnallt hatte, ging der Rest ganz schnell, und es blieb leider noch genug Zeit für Hausarbeit übrig.
Aus organisatorischen Gründen – am WE ist mal wieder eine Meisterschaft im Schwimmen, und ich wollte Montag und Dienstag noch mal richtig rein hauen, um dann schwimmmäßig etwas zu tapern – fand die Probefacht erst gestern Abend statt. Am Rad gibt es für mich inbusmäßig nur die drei Schlüsselweiten dünn (4 mm?), mittel (5mm ?) und dick (6 mm?). Der Dünne ist für die Klemmschrauben an Schaltung und Bremse, der Dicke kommt eigentlich nur an den Pedalen und an Schaftvorbauten zum Einsatz. Da die Sitzposition erst mal nur grob eingestellt war – eine Facht sagt mehr als tausend Fotos im Forum – und man ja nie so genau weiß, nahm ich als den Mittleren noch zusätzlich zum Behlfswerkzeug im Satteltäschchen mit.
So schoss ich dann also hoch motiviert los. Wie erwartet lief das neue Geschoss von alleine. Ich spürte die ganzen mit hunderten von Euro eingesparten Gramm sofort. Das macht so viel aus, dass ich sogar mit den vorne montierten 53/39 (@Thorsten: Das schaltet wirklich geschmeidiger als Kompakt;-) die Hügel vor dem „Elm“ hochflog, herrlich!..Nur der Vorbau war doch ein Stück zu lang, aber das wollte ich ohnehin erst mal mit ganz nach vorne gestelltem Sattel testen. Dann also noch über den Elm - man hört ja gruselige Sachen („Der Schlossberg!....“) über die Radstrecke am Rothsee – mal sehen wie sich die Speedmashine in richigen Anstiegen schlägt. Ging auch wunderbar. Bis auf die Tatsache, dass die Sitzposition immer länger und länger wurde. Das konnte doch nicht sein. Ich hatte doch wirklich alle Schrauben zur Befestigung des Sattels – Das sind bei einem Canyon einige – mit den vorgeschriebenen Drehmomenten angezogen!?
Auf der langen Abfahrt nach Königslutter – Voll Speed, 53/13, und dann rollen lassen – dengelte auf einmal etwas mörderisch los und verklang dann mit tiefer werdendem Ton nach achtern. Ich bin tierisch zusammen gezuckt, aber der Horrorcrash blieb aus, der Hinterbau war doch dran geblieben. Hinter Königslutter hatte ich dann die Nase voll, die Sitzposition war mittlerweile einfach nur noch unbequem. Wie gut, dass ich an den Mittleren gedacht hatte!... Dann war auch gleich mal geklärt, was gerade eben so mörderisch gedengelt hatte. Wie schön, dass es diese Inbusschlüssel nur als Satz gibt, da kann ich gleich wieder Umsatz generieren, und den Einzelhandel unterstützen.
Auf dem letzten Stück zwischen Schapen und Browntown, wo der Verkehr gerne schon ein wenig eklig wird, waren sie schon seit Wochen dabei einen neuen Radweg anzulegen. Der machte sogar einen richtig guten Eindruck: Superglatter, Asphalt, schön breit, ein paar Meter von der Straße abgesetzt, Baumwurzeln würden den nicht so bald ruinieren! Und er war endlich fertig! Hurra, und rauf! Wumm!... Die Auffahrt auf den schönen neuen Radweg am Ortsausgang von Schapen erfreut das Herz von jedem Mountainbiker. Hier kann die Federgabel mal richtig ausgetestet werden. Und dem gemeinen Triathleten wird hier ganz schnell und unkompliziert eine aerodynamisch optimierte Lenkerstellung verpasst. Die mit Drehmomentschlüssel angezogenen Schrauben am Vorbau erlauben einen spontanen Aufliegerwinkel von etwa 30°nach unten.
Testfazit: Gutes Werkzeug und die von den Herstellern angegebenen Drehmomente sind für eine sichere und komfortable Fahrt sehr wichtig! Die Lebensdauer der verbauten Komponenten verbessert sich dadurch beträchtlich! Gerade bei Jungfernfahrten ist es gut für Eventualitäten gerüstet zu sein! Lieber ein Werkzeug zu viel mitnehmen, als eins zu wenig. Und es ist erfreulich, dass bei dem einen oder anderen Planer doch angekommen zu sein scheint, mit welchen baulichen Maßnahmen man den Radverkehr fördert!