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Ich war mir vorher auch nicht sicher, ob es das richtige ist. Außer der Wochenendtour hatte ich noch keine Erfahrung mit Radreisen und es hätte auch gut zu viel werden können. Deshalb habe ich mir auch immer die Option offen gelassen ein Auto zu mieten. Allerdings empfand ich es als wirklich angenehme Art zu reisen. Durch die langsame Geschwindigkeit hatte ich immer das Gefühl die Landschaft intensiv wahr zu nehmen. Wenn ich mal mit dem Bus gefahren bin, ist immer alles vorbeigeflogen und so richtig gesehen hat man dabei nichts. Der Vorteil mit Auto ist, das man einfach irgendwo anhalten kann und mal eine längere Wanderung machen kann. Das war mit dem Rad nicht möglich, da ich das Gepäck nicht länger allein lassen wollte.

Diese optimale Geschwindigkeit ist es auch, die ich an solchen Rad-Urlauben liebe. Mit dem Auto oder Bus rast es vorbei und zu Fuß sieht man morgens schon, was man abends aus der Nähe sehen wird. Also meine Wanderung in Tasmanien war gigantisch, aber über Wochen und Monate kommt man mit dem Rad einfach etwas mehr rum. "Normale" Landschaften würden sich zu Fuß doch etwas hinziehen.

Im Endeffekt muss man seine Geschwindigkeit und Strecke finden. Meiner Schwester reichen Tagesetappen von 60 km, ich fahre schon gerne mal das doppelte. Uns beiden macht es Spaß - solange wir nicht zusammen fahren .

Diver - die Bilder sind klasse und machen schon wieder Lust.

Dass du nach Arthur's Pass hochgeschoben hast, ist auch nicht tragisch. Dort von der Westseite mit Gepäck hochzufahren, adelt einen schon. Wir sind damals zwar hochgefahren, haben auf den paar Kilometern aber auch ein oder zwei Päuschen eingelegt und ich glaube wir hatten sogar einigermaßen Rückenwind. Mit Gegenwind wäre das gar nicht gegangen.

Rakaia Gorge - Geraldine – Lake Tekapo – Otemata - Oamaru

Jetzt geht es mit Rückenwind bergab! Es ist eine landschaftlich schöne Strecke, ständig geht es an den Alpen entlang. Somit ist das heutige Tagesziel Geraldine auch schon mittags erreicht. Kurz vor Ortseingang steht Reklame für Subways an der Straße und es ist klar, hier ist ein größerer Ort! Heute ist Silvester und ich gehe noch etwas in der Stadt spazieren und anschließend in den Pub, in dem am Abend eine Band spielen wird. Diese schaue ich mir noch kurz an und falle aber irgendwann doch ins
Bett. Es wird nicht geböllert und deshalb wache ich um Mitternacht auch nicht auf.

Das neue Jahr begrüßt uns mit Regen. So trödele ich noch ein bisschen rum und mache mich erst spät auf den Weg nach Tekapo. Auch diese zu fahrende Strecke ist landschaftlich richtig schön. Auf dem Weg wundere ich mich darüber, dass ich von lauter Oldtimern überholt werde, bis ich durch Fairly fahre und dort ein Oldtimer Umzug fährt.







Weiter geht’s auf den Burkes Pass. Oben mache ich noch eine Kaffeepause und denke mir, dass es jetzt ja nur noch 20 flache Kilometer zu fahren sind. Also alles locker heute. Ja aber da hatte ich den aufkommenden Wind nicht einkalkuliert. Den hatte ich jetzt voll von vorne und die 20 km werden verdammt anstrengend. Ich glaube mehr als 2 Stunden netto habe ich dafür gebraucht. In Tekapo angekommen war ich sowas von k.o., das Fahren gegen den Wind macht mich jedes Mal völlig fertig. Hier merkt man erstmals auch die Sommerferien, es
gibt auf dem Campingplatz nur noch auf einem Bereich der gar nicht mehr dazu gehört ein Plätzchen, ist mir aber egal ich will nur noch schnell duschen und dann brauche ich was zu Essen.

Danach kann ich doch noch den Anblick des türkisblauen Sees mit den schneebedeckten Bergen genießen. Es ist einfach landschaftlich so schön, dass ich mich nicht satt sehen kann.



Lake Tekapo ist bekannt für die besonders klare Sicht und den somit perfekten Sternenhimmel. Gerne wollte ich in der nächsten Nacht eine Führung „durch“ den Sternenhimmel mitmachen. Leider zogen bereits tagsüber Wolken auf, auf dem Weg zur Wetterstation konnte man teilweise den Mount Cook nicht mehr sehen und bei Nachfrage kam die Antwort, dass die Führung auf jeden Fall stattfindet. Wenn so nichts zu sehen ist, dann gibt’s halt eine Führung durch die Wetterstation. Das war aber nicht das was ich wollte und somit habe ich es bleiben lassen.





Am nächsten Tag geht es weiter den Cycleway Alps2Ocean, der ohnehin in meine Richtung geht. Die Straße am Kanal ist gesperrt und ich will es nicht darauf ankommen lassen irgendwann nicht mehr durchzukommen und umdrehen zu müssen. Deshalb geht es auf dem Highway weiter. Es ist weiterhin sehr windig, diesmal kommt der Wind aber von hinten. Es ist eine ganz neue Erfahrung mal einen richtigen Berg hochzufahren ohne dabei treten müssen. Das macht Spaß und ist etwas beängstigend gleichzeitig. Irgendwann macht die Straße aber eine Kurve und jetzt kommt der Wind von der Seite. Die Busse und LKWs überholen immer sehr eng und somit lenkt man direkt in sie rein, wenn man in ihren Windschatten kommt. Das wird mir zu gefährlich und ich steige ab. Auf der Karte meine ich erkennen zu können, das es ca. 5 km sind, bis sich die Richtung wieder ändert. D.h. ca. 1 Stunde schieben, egal ich will hier nichts riskieren. Aus der Stunde wurden aber nur 5 Minuten. Eine Frau hält an und fragt, ob sie mich mitnehmen soll. Da kommen sofort die Ermahnungen aus der Kindheit in Erinnerung „steige niemals bei fremden Leuten ins Auto“, der Gedanke dauert den Bruchteil einer Sekunde und ich sage, „klar fahr ich mit“! Im nächsten Ort lässt sie mich wieder raus. Hier gibt es auch einen „Multifunktionsladen“ in dem Puppenhäuser, Haushaltsartikel und Fahrräder verkauft werden. Es gibt sogar neue Schrauben für meine Schuhe, die anderen sind komplett hinüber und ich bekomme sie nicht mehr festgedreht.

Jetzt geht es wieder mit Rückenwind weiter und da ich auch aufgrund des Lifts mein heutiges Ziel schon früh erreicht habe, fahre ich noch ein bisschen weiter bis Otematata. Am nächsten Tag geht es weiter über den Cycleway, der über verkehrsarme Seitenstraßen verläuft. Diesmal führt der Weg vorbei an alten Maorizeichnungen, den Elephantrocks und Fossilien mitten im Land.







Es ist ein wunderschöner Tag und ich genieße Fahrt mit den Zwischenzielen sehr. Die Landschaft und das Wetter sind einfach der Hammer. In Oamaru angekommen, will ich es eigentlich langsam angehen lassen und erst am nächsten Tag die Pinguin Kolonien besuchen. Zum Glück berichtet mir eine Allgäuerin, das die Pinguine nur zu einer bestimmten Zeit kommen. Ich sollte vielleicht doch mal öfter einen Blick in den Reiseführer werfen. So bestaune ich abends noch die Pinguine, wie sie leichtfüßig den
steilen Hang hochwatscheln. Es sieht schon mehr nach springen aus.

Deine Farbabstimmung. Radlerin, Rad und Radtaschen sind echt der Hammer.

Ich genieße gerade den Urlaub mit Dir.

Tolle Bilder!
Ich freue mich sehr, dass Du nochmals erzählst!

Waaaaaaaaahhhhhhhh - träum...

Danke, Diver!

Der Hammer!!!
So schöne Bilder alles traumhaft schön!
Danke

Ich bin begeistert!

jaja "steige niemals in ein fremdes Auto!"....

der Wahnsinn!!

Boah wat Bilder !!!!

Ich will Urlaub

Schöne Bilder

Ich auch!

Schön, das es euch gefällt. Es ist auch richtig schön, sich noch mal zurück zu erinnern.

Dann erinnere Dich doch bitte weiter.

Mache ich, wenn auch nur mit einer kurzen Übergangsetappe

Oamaru - Dunedin - Te Anau

Von Oamaru geht es weiter Richtung Süden und die Leute empfehlen mir eigentlich besser den Bus zu nehmen, weil es sehr hügelig nach Dunedin rein geht. Ich habe aber 2 Tage Zeit für die rund 120 km, also ziehe ich das Rad vor. Vorbei geht es an den Moeraki Boulders.





Hier treffe ich ein französisches Paar, die insg. 4 Monate mit dem Rad unterwegs sind und sich über massives Heimweh beklagen. Ich bin gespannt, ob mir sowas auch noch bevorsteht.
Weiter geht es über die Horse Range bis Waikouaiti. Es ist landschaftlich weiter schön, aber nicht mehr so spektakulär wie in den Alpen. Am Campingplatz arbeitet ein deutsches Mädel und ich zucke förmlich zusammen, als sie „Sie“ zu mir sagt. Irgendwie passt das so gar nicht in diesen Urlaub. Dafür aber zu einem Erlebnis kurze Zeit später, als ich ein Gespräch vom Nachbartisch mithöre bei dem es um irgendwas ging, was ziemlich blöd war, weil da waren nur so alte Leute, alle schon um die 40!

Die Abendstimmung am Strand ist dafür wunderbar und ich habe den ganzen Strand für mich ganz alleine.







Am nächsten Tag komme ich früh in Dunedin an und bin froh, das ich die Jugendherberge vorgebucht habe, denn 2 Radfahrende Jungs, die gleichzeitig mit mir angekommen sind, treffe ich am Abend wieder, immer noch suchend.





„Leider“ teile ich das Zimmer mit einem deutschen Aupair-Mädel, das mir versucht die Welt zu erklären. Auch, das ich das Buch direkt bis vor die Nasenspitze halte beeindruckt sie nicht und bequatscht mich weiter. Da hilft nur Flucht und ich komme erst zur Schlafenszeit wieder. Aber weil ich doch ein netter Mensch bin, vermache ich ihr noch das einzige gebundene Buch, das ich dabei habe, ich habe das Gefühl es passt zu ihr.

Die nächsten 1,5 Tage regnet es am Stück. Naja, ich bin ja in der Stadt und deshalb stört es mich nicht weiter. Nur auf dem Boot zur Albatros Kolonie wird es etwas unangenehm, aber die haben auf dem Boot geniale Regenmäntel und so ist es auch da halb so wild. Leider sehen wir nur einen Albatros der fliegt. Dafür ist das gesamte Wasser rosa rot, weil lauter kleine Krabben dort schwimmen.





In Dunedin gebe ich auch das Rad noch in einem Radladen ab. Irgendwie habe ich wohl zu viel gebremst, die Bremsen funktionieren nicht mehr richtig. Und es ist echt eine Freude in den Radladen zu gehen. Kein, ach kug, da kommt eine ahnungslose Frau, sondern auf Augenhöhe erklärt er mir, was er machen will und es ist kein Problem das Rad noch am selben Tag abzuholen, obwohl ich sage, das ich es erst morgen mittags wieder brauche.

Wie geplant fahre ich dann mit dem Bus bis an die Westseite nach Te Anau. Der Busfahrer ist zwar nicht begeistert und kurzzeitig sieht es so aus, als wollte er das Rad nicht mitnehmen aber ich lasse meinen gesamten weiblichen Charme spielen und dann macht er es doch.

Wenn dein weiblicher Charme so gewesen wäre, wie der der beiden "Damen", die mich gestern angerufen haben, wären weder du noch dein Rad mitgekommen . Zwei Anwohnerinnen an unserer morgigen Duathlon-Strecke wollten von mir Parkhaustickets, da sie und ihre Garagen quasi innerhalb der Strecke wohnen und nicht zu jeder Zeit rauskommen (bzw. 19jähriger Sohnemann am Tag nach der Party nicht reinkommt). Als ich das verneint habe, kündigten sie an, die behördlich angeordneteten Absperrungen beiseite zu räumen. Gut, dass jeder Helfer die Handynummer des Einsatzleiters der Ordnungspolizei hat. Böse Leserbriefe wollten sie sowieso schreiben.