Mein Einsatz
:
Hazel sagte, er rechnet mit einer Laufzeit von 1h 30 min- 1h 45 min.
Ich war wirklich in Eile.
Das Einpacken von Hazelsachen, Fahren auf den Parkplatz und Laufen zum Start dauert 90 min.
Ich bin nochmal schnell aufs Dixie und meldete mich an.
Mein Rucksack wurde kontrolliert und ich bekam meine Anweisungen.
Obwohl ich noch nicht gemacht hatte, wurde ich schon von den Leute für den Lauf angefeuert.
Die ersten beiden Gruppen gingen in den Berg und jetzt war mir schlecht.
Es ging richtig steil nach oben.
Hazel kam auf Platz 5 in die Wechselzone. Er packte seine Flaschen ein und es ging los.
...oder besser, mein Sterben begann.
Ich lerne es einfach nicht, aber dieses Mal hatte es schlimme Folgen.
Sie hatten so oft vor schlechtem Wetter gewarnt oben im Berg, dass ich viel zu warm angezogen in den Berg ging.
Es war den ganzen Tag freundliches mildes Wetter, aber ich stand da in langer Thermo-Laufhose, langem Laufshirt und langer Timex-Jacke.
Da es gleich richtig hoch ging und die Belastung sehr stark war, keuchte ich wie eine Dampflok.
Hazel meinte, ich solle langsam gehen.....das war aber nicht das Problem.
Es wurde immer schlimmer und jetzt wurde es mir auch noch schlecht.
Ich trank einen Schluck Cola......es wurde schlechter und schlechter.
Auf halber Strecke ( ich dachte, halbe Strecke, war es aber nicht) sagte Hazel das erste Mal, wir gehen runter, wenn es Dir nicht gut geht.
Das kam für mich nicht in Frage. Er hatte sich so auf diesen Wettkampf gefreut.
Ich bat ihn mein Buff-Tuch in den Bach zu halten und dann war mir klar, was ich geschafft hatte.
Ich war völlig überhitzt. Das kalte Tuch tat gut.
Jetzt zog ich endlich die Jacke aus. Hazel gab mir einen Riegel.
Solos Freundin war schon lange an uns vorbeigelaufen, wie eine Gazelle.
Immer wieder wurden wir gefragt, ob alles klar wäre.
Nichts war in Ordnung.
Jetzt waren wir endlich oben, was ich für oben hielt, aber dann sah ich, was ich nicht sehen wollte.
Es ging die gleiche Strecke nochmal richtig hoch.
Hazel wieder.....Wagnerli, es ist nicht schlimm, wenn wir runtergehn.
Jetzt lese ich ja gerade "Sportler Kind....meine Jugend mit Seitenstechen" von Tommy und Werner Krappweis.
Werner Krappweis ist richtig verrückt, wenn es um Sport und sagt, wenn es Dir richtig Scheiße geht, geht immer noch was.
Das habe ich mir auch gedacht. Ich wollte nicht aufgeben. Ich hätte es mir nie verziehen Hazel das anzutun und nicht alles probiert zu haben.
Wir kletterten also diesen Berg. Hazel ging etwas vor und dann hörte ich den Dudelsackspieler.
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, da ist oben. Ich hatte das im Film gesehen,.Juhu
, geschafft.
An meinem Rucksack klebte ein Zettel ,damit sie schauen konnten, wie lange wir unterwegs war. Sie wollten schauen, ob es Hazel gut geht. Sie ware ein wenig überrascht, warum er so lange gebraucht hat, aber in so guter Form ist.
Dann war ich ja da.
Wir machten Witzchen, ich war ja oben.
Der Ausblick war traumhaft. Ich sah den Bus im Tal, ach wie schön, bis ich meinen Kopf drehte und sah, wie es wieterging.
Jetzt war ich so weit gekommen, jetzt gab es kein Zurück.
Es ging also weiter....meiner Lunge ging es wieder gut.
Ich kann nicht beschreiben, wie die Strecke aussah.Es ging über einen schmallen Grat zum nächsten Berg und dann nochmal rüber zum Nächsten.
Als ich den letzten in Tasche hatte, meinte Hazel nur ganz trocken: "Was ein Glück hast Du nicht gesehen, wo es runtergeht"
Auf den Berg standen wundervolle Helfer, die Dich feierten, die Athleten sprachen sich gut zu.
Es war toll und ich war so so froh, dass ich mich hoch geschafft hatte.
Die Leute und der Ausblick , wenn ich das verpasst hätte, würde ich mir heute noch in den Arsch beißen.
Ok, jetzt mussten durch diesen schmallen Schlot runterklettern. Ich mache keine Witze.
Der Abstieg war anstrengend, weil meine Beine platt waren.
Dann hatten wir kurz den Weg verloren und als Hazel und ich endlich letzten Kontrollpunkt erreichen, meinte er nur fröhlich, es käme jetzt nur noch ein schöner Pfad ( ok, Pfade ohne große Steine kennen die Schotten wohl nicht)
Was ein Segen habe ich nicht gehört, wie lange dieser Weg ist.
Du denkst, Du hast den Hauptteil der Strecke gemacht, aber es war halt hoch und runter, als nicht lang.
Hazel und ich hatten unsere Verpflegung aufgebraucht und wir wurden immer noch überholt und überholt.
Dann kam endlich der Parkplatz...der Bus.
Viele Leute waren dort und feierten uns.
Wir an den Bus und erst Mal Apfelsaft-Schorle getrunken.
Mein Part war erledigt.