Da der Wetterbericht für Freitag ab 17.00 Uhr trockenes Wetter und Samstag Vormittags bis 14.00 Uhr nur ca. 1mm Niederschlag vorhergesagt hat, bin ich gefahren. Die erste Lektion hatte ich bereits zu Hause im Keller
denn vollbeladen schaffe ich das Rad nie im Leben die Kellertreppe hoch.
Nach den ersten Fahrmetern wollte ich sofort wieder umdrehen, das fühlte sich nicht nach entspanntem Radeln an, das Rad eierte nur so rum. Aber umkehren geht ja gar nicht, also weiter!
Wolfgang musste in den Harz und hat mich bis zum berühmten Autobahnkreuz Bad Wünneberg Haaren mitgenommen und dort in der Pampa ausgesetzt. Nicht ohne festzustellen, das seine Uhr wohl falsch geht, denn es regnet ja immer noch.
Na danke, ich mache "gute Mine zum bösen Spiel" von wegen Originaltestbedingungen usw. Nachdem ich endlich ein geeignetes Gebüsch zur Pinkelpause gefunden habe, ist die erste Aktion auch mal die Regensachen anziehen.
Die ersten 10 km der Kaiserroute habe ich aufgrund des Shuttles nun geschludert, aber das macht nichts. Dieser Abschnitt gefällt mir sehr gut, irgendwann wird auch tatsächlich der Regen weniger. Wälder, Ortschaften und Flusstäler wechseln sich ab. Sogar Wildschweine laufen mir über den Weg, wenn das Wetter besser wäre, könnte man die Radelei richtig geniesen. Gegen 21.30 Uhr erreiche ich den Zielort und hätte so gerne noch irgendwo im Imbiss eine Pommes oder sowas ungesundes gegessen, aber hier sind alle Bürgersteige hochgeklappt und ich gebe mich mit einer Banane zufrieden. Gegen 22.30 Uhr liege ich im Bett.
Am nächsten Morgen lasse ich mir erst mal vieeeeeel Zeit, denn was sonst es regnet. Irgendwann wird es weniger und los gehts. Aber kaum bin ich unterwegs schüttet es richtig. Ich will sofort zum nächsten Bahnhof und nach Hause fahren.
Von oben bis unten bin ich klätschnass, aber wenigstens sind die Regensachen dicht. Dafür bin ich halt von innen nass, auch egal, denn das größere Problem sind eigentlich meine Augen. Mit der normalen Brille sind sie nicht geschützt und tun total weh aber die Radbrille beschlägt bei diesen Bedingungen und damit zu fahren, ist quasi Blindflug. Ob ich es doch mal mit Kontaktlinsen versuchen soll? Naja, nach diesem Schauer zieht Wind auf und es hört endlich auf zu regnen! Zwischendurch lässt sich sogar die Sonne blicken, so habe ich mir das vorgestellt und ich traue mich endlich die Regensachen auszuziehen!
(Staumauer am Möhnesee)
Heute morgen scheint dann endlich die Sonne, als ich aufstehe! Dank zweier Jungs um die 12 Jahre, die von ihren Eltern am anderen Ende des Campingsplatzes ausgesetzt wurden, ist das auch schon recht früh! Macht nichts, dann komme ich auch schon früh los! Allerdings vertrödele ich heute so viel Zeit, das ich nach 5 Stunden Brutto-Fahrzeit erst 3 Stunden-Nettofahrzeit habe und quasi noch nicht mal die Hälfte des Weges. Egal in Kupferdreh gibts erst mal ein "Radler". Allerdings will ich vor der ADFC Radgruppe mit gefühlt mind. 50 Teilnehmern wieder aufbrechen und versuche dann etwas Gas zu geben. Spannend finde ich allerdings immer wieder die Mischung von Industriestädten und Natur. Da stimme ich Bellamartha zu, das Ruhrgebiet ist auch verdammt schön!
Fazit: Die Übersetzung des Rades muss dringend geändert werden, nach 10 - max. 12 % Steigungen war Feierabend, dann musste ich schieben, die Bremsen funktionierten besser als erwartet und nach einer ersten Eingewöhnung merkt man das Gepäck gar nicht mehr, nur Wiegetritt solllte man tunlichst unterlassen. Das Rad läuft klasse, kein Rumeiern oder stottern der Gabel, um Vorderradtaschen werde ich aber wohl nicht rum kommen. Somit bleibt mind. eine 2. Gepäcktesttour nicht aus. Es hat sich heute abend allerdings auch angefühlt, wie nach einem Urlaub nach Hause zu kommen! Sollte man öfter machen!