Roth 2017
- Nach dem Rennen ist?...-
Die Kleine liegt in ihrem Bettchen und schläft. Ich will mal versuchen, meine Gedanken zu dem vergangenen Wochenende in Roth zu sammeln und zu ordnen. Eure Meinungen dazu würden mich schon interessieren.
Zuerst möchte ich aber noch eine Sache loswerden, nur für den Fall, dass ich da missverstanden worden sein sollte: Carolin hat mich in der zweiten Runde am Kalvarienberg erst ein- und dann überholt. Das hat mich schon geärgert. Nicht weil ich das Carolin nicht gönne, oder weil ich – Gott bewahre! - ein doofer Macho bin, sondern weil ich mit meiner Leistung bzw. mit der Fehleinschätzung meiner aktuellen Möglichkeiten nicht zufrieden bin. Carolin ist ein tolle Sportlerin, die ich an diesem Wochenende auch mal persönlich kennen lernen durfte, und die dabei auch sehr sympathisch rüberkam! Wer so eine Leistung abliefert, darf - ja muss sogar - beim Überholen einen Spruch machen!
Insgesamt war es ein tolles Wochenende, Roth ist eben einmalig, und es war sehr schön, so viele bekannte Gesichter endlich mal wieder zu sehen. Mit meinen Staffelpartnern hatte ich auch großes Glück. Noch einmal vielen Dank an Anja für die Vermittlung und an die beiden für die freundliche Aufnahme in Eure Truppe! Ein wenig schade, fand ich, dass man viele Leute nicht gesehen hat, obwohl sie da waren. Man hat erst im Nachhinein erfahren, dass sie da waren.
Auch wenn es vielleicht etwas esoterisch klingt, habe ich mit diesem Start eine Bann gebrochen. Denn vorher hatte ich fünfmal(!) hintereinander eine Startplatz – Einzeln oder in der Staffel - und musste dann aus den verschiedensten Gründen absagen: Mal habe ich mir fünf Wochen vorher beim letzten Testwettkampf eine Muskelfaserriss abgeholt, im letzte Jahr war wegen Stressjob mit bis zu 80 Wochenstunden, Luise im Anmarsch und einer Wohnungstotalsanierung an solche „Faxen“ nicht zu denken, einmal hatte ich am Mittwoch plötzlich unerklärliche heftige Schmerzen im Ellenbogen so dass ich einen Ersatzschwimmer besorgt habe, um die Staffel nicht platzen zu lassen usw.Um diesen Bann zu brechen, habe ich es dann im letzten Jahr mal ganz anders gemacht und mich für Hamburg angemeldet. Und siehe da, die Nichtanmeldung hat dann prompt zu einen Start geführt.
Nach ein paar Tagen Bedenkzeit bin ich mit meiner Leistung in Roth im Reinen. Ich bin bei weitem nicht so oft zum Trainieren gekommen, wie ich mir das vorgenommen hatte. Das ist für mich auch in Ordnung. Denn an Faulheit hat es definitiv nicht gelegen. Ich habe beispielsweise eine Lichtanlage an mein Triarad montiert, um die langen Radeinheiten dann in der Woche abends und nachts durchzuziehen. Da haben die Kleine und "Schatzi" ohnehin (die meiste Zeit) geschlafen und an den Wochenenden hatte ich dann Zeit für sie. Trotzdem war es unvermeidlich, dass ich immer wieder mehrwöchige Trainingspausen einlegen musste. Wenn ich das bedenke, geht die Zeit vom Wochenende schon in Ordnung für mich. Für ein Peter-Reid-Training ("Du kannst das ganze Jahr über schlampig trainieren - in den 6 Wochen vor dem Rennen machst Du die Form!") war das schon OK. Etwas peinlich ist mir allerdings immer noch die Fehleinschätzung meiner aktuellen Möglichkeiten.
Positiv würde ich hingegen die Selbsteinschätzung während des Rennens bewerten: Auch beim zweiten Mal bin ich in Greeding noch gut hochgekommen. Auch wenn da die eine oder andere noch schneller war als ich, hat sich der Anstieg für mich noch gut angefühlt. Danach musste ich dann zwar schon ein wenig beißen, und auf den letzten 20 … 30km tat es dann auch schon richtig weh. Aber ich denke, das muss auch so sein, wenn man die bestmögliche Zeit fahren will.
Schon auf der Strecke, als die Endzeit an der einen oder anderen Kirchturmuhr (Ich bin absichtlich ohne jeden elektronischen Schnickschnack unterwegs gewesen, weil ich in mich hören und mich nicht von irgend so einem Chip terrorisieren lassen wollte) absehbar war, habe ich mir allerdings viele Gedanken um meinen Start im Hamburg gemacht: Wenn von vorneherein klar ist, dass es ein Wandertag werden wird, finde ich den Start bei einem "Ironman" eigentlich sinnlos. Das entspricht eigentlich nicht meinen Ansprüchen an mich selbst(*). Nun bin ich mittlerweile zu dem Ergebnis gekommen, dass ich in einem Alter bin, wo ein Start im nächsten Jahr nicht mehr selbstverständlich ist. Daher werde ich die Chance, die ich in Hamburg nicht haben werde, nutzen und an den Start gehen. Für den einen oder anderen Tipp für das Pacing von Euch wäre ich allerdings dankbar.
Und es bleibt die Große Frage: Wie soll es weiter gehen? Auf der einen Seite bin ich total geflasht von dem Wochenende und letztlich auch sehr motiviert. Dann wenn mit dem Gewicht und dem "Training" noch diese Zeit drin war, ist da noch viel Luft nach oben. Auf der anderen Seite werden die Trainingsunterbrechungen auch wieder kommen. Und ich freue mich darauf:
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Viele Grüße,
Christian
(*)
Wenn jemand andere Ansprüche an sich selbst hat, ist das völlig in Ordnung!