Trotz langer Pause wegen schlechtem Wetter und keine Lust und mehreren Wochen Infekt rückte ein schon lange geplanter Termin näher: 6-Stunden-Lauf in Fürth anläßlich des Welt-Down-Syndrom Tages.
Ich hatte noch überlegt ob irgendwas anderes melden, aber egal wie - jede andere Variante fand ich schlechter:
Beim 10er hätte ich das Gefühl ich muß eine Bestzeit versuchen, ebenso beim Halbmarathon. Einen Marathon ohne Training geht ja gar nicht... also dann doch den 6-Stunden-Lauf und quasi als Trainingstag betrachten und einfach soviel und so lange laufen wie es geht.
Ich hab mich weder in den Tagen vorher auf einen Wettkampf vorbereitet was Essen und Trinken angeht, ich hab mich am Wettkampftag selbst nur leidlich an meinen Essensplan gehalten, hab meine Füße nicht eingeschmiert, die Beine nicht wie sonst getapt - also einerseits so verhalten, als wäre es ja nur normales, lockeres Training, aber andererseits... naja... wenn es einen Countdown und Startschuß und passende Musik geht, springt halt doch etwas an, was "kämpfen" verlangt.
Ich bin bewußt deutlich langsamer als beim Marathon gelaufen, also vom Tempo wie im Training. Gut 2 1/4 Stunden durchgelaufen - soviel bin ich seit dem 12.10. nicht mehr am Stück gelaufen. Dann ein wenig gehen, eine Pause, dann weiter... Da die Runden 1,3 km lang waren, konnte man auch bequem immer wieder eine Runden laufen, eine pausieren, wieder eine laufen. Das hab ich dann fast 3 Stunden gemacht. Teils einfach nur, weil ich keine Lust hatte, mir kalt war, ich mich nicht darauf konzentrieren konnte einfach weiter zu machen. War ja doch nur Training, ging ja um nichts.
In einer der Pausen schaute ich dann bei Runtastic wieviele km ich eigentlich schon habe. Das waren dann knapp 22. Da hab ich dann beschlossen, daß ich auf jeden Fall 30 km schaffen will. Am Ende waren es 32,xxx und ich war ein wenig frustriert, daß ich mich zwischendrin so hängen ließ, daß ich nicht durchgelaufen bin. Meine Mutter hat in der Zeit 13 km mehr geschafft, aber ich war ja Pausenmeister.
Andererseits war ich eben auch vorher krank, war schlechter trainiert und mein Kopf war einfach nicht richtig dabei. Meine ganzen guten Wettkampfstrategien hab ich nicht aktiviert - selbst schuld.
Gescheuerte Achillessehnenansätze und drei Tage schmerzende Oberschenkel zeigten mir jedoch auch, daß es vielleicht auch für was gut war, nicht mehr gelaufen zu sein.
Vom Gefühl her, war es "nichts". Hätte ich nicht auf Facebook, wo ich versehentlich die Runtastic-Aufzeichnung hochgeladen habe, soviel positive Rückmeldungen erhalten, hätte ich gar nicht realisiert, daß 32 km doch was ist. Gefühlt hab ich nichts gemacht. Langsam gelaufen, Pausen gemacht, nicht genug konzentriert, kaum gekämpft.
Trotzdem: 6 Stunden Sport gemacht. Spaß gehabt und etwas Gutes getan. Ich habe gemerkt, daß vom letzten Jahr trotz der langen Pause noch ganz viel da ist. Hab ich schon Lebenskilometer? Aber: keine Euphorie, kein Hoch, nur das Gefühl "es tut alles weh, also hast Du Dich doch angestrengt" verbunden mit "je größer der Schmerz, desto größer war doch die Leistung".
Ich hatte kein Lied im Ohr. Das war komisch, aber es funktionierte nicht. An der Strecke gab es immer wieder gute Musik, aber mich hat nix getragen. Aber als in einer meiner Pausen "An Tagen wie diesen" kam, war klar: ich laufe jetzt sofort wieder los. Ohne Pausen. Weil ich kann das, ich muß keine Pausen machen.
Die Atmosphäre bei diesem Lauf war wieder toll: Kinder und Erwachsene mit und ohne Down Syndrom laufen Runde um Runde und haben Spaß. Ich bin nächstes Jahr wieder dabei!
Und ich habe gemerkt: der HM im April, der ist zu schaffen!
_________________ 06.05.2012 Caldera Blanca 12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon * 25.09.2016 - Berlin Marathon * 27. - 30.11.2016 Lanzarote Running Challenge * 10.12.2016 Lanzarote Marathon * 09.07.2017 Challenge Roth
|