Elbaman- sensationelle Insel/Wettkampf mit Suchfaktor !
Wir sind schon eine Woche vor dem Wettkampf angereist,
Es hat alles super geklappt, gab keine Staus, Fähre war auch kein Problem und nach 12 Stunden sind wir auf der Insel gelandet.
Ich hatte unsere Ferienwohnung nach zentraler Lage gewählt und das war sie auch- direkt an Schwimmstart, Wechselzone und Ziel!
Wir habe viel unternommen in der Woche, vom Bergwandern, Baden, Napoleons Wohnstätten besichtigen, Radeln war alle geboten und ich mußte mich schwer zurückhalten nicht zu viel zu radeln - es ist echt herrlich hier und der Verkehr war wunderbar wenig !!!
Wir konnten so auch den Aufbau der ganzen Wettkampfstätten beobachten und das sah alles sehr gut organisiert aus, ich hatte schon ein wenig italienisches Chaos erwartet aber Marco und sein Team machen einen ganz hervorragenden Job, für mich gab es keinerlei Kritikpunkte !!!
Wettkampftag: Start war um 7 Uhr und somit konnte ich locker bis um 5 schlafen.
Ich war im Vergleich mit anderen Wettkämpfen relativ ruhig und konnte auch einigermaßen gut frühstücken – immer wieder mache ich allerdings den Fehler und versuche es wieder mit Bananen
Um sechs habe wir uns dann zu Wechselzone aufgemacht und nach längerem Anstehen bei der Einlasskontrollen gab es nur noch Aufpumpen, Riegel und Wasser auffüllen und Wechselplatz einrichten.
Neo an und ab zum Meer um dort festzustellen dass die getönte Schwimmbrille nix bei der Dunkelheit taugt und die eigentlich schon ausrangierte Uraltbrille mit klaren Gläsern herhalten muß.
Es waren glaub ich 11 Frauen gemeldet , von denen ich 2 kenne: eine Deutsche Almuth Grüber(Ostseemangewinnerin) aus meiner Region und eine Engländerin(Michelle Parsons/auch keine Unbekannte), die mich vor 2 Jahren auf Lanzarote deutlich geschlagen hat .
Beiden habe ich am Strand viel Glück gewünscht, denn das sind für mich keine Konkurrentinnen sondern wir machen gemeinsam Sport und ich respektiere solche starken Frauen sehr !
Der Start war recht unspektakulär und wenn man kein italienisch erfolgt er sehr abrupt
!
2 Runden waren zu schwimmen und es war zwar nicht stürmisch aber irgenwie gab es große Wogen und die haben meine Banane dann doch noch zum Schaukeln gebracht dass ich 3 Mal überlegt habe den Fischen ein Geschenk zu machen.
Insgesamt bin ich mit der Performance zufrieden, ich hätte wohl schneller gekonnt aber mir fehlt die Motivation mehr Armfrequenz zu machen und somit nehme ich die ungeliebte Disziplin nicht so ernst….
Ich bin mit Almuth gleichzeitig ins Wechselzelt gekommen und habe ihr nochmals viel Erfolg gewünscht und bin dann auch gut gelaunt aufs Rad.
Ich habe mich so sehr auf die Radstrecke gefreut, sie ist zwar hart aber wunderschöööööön !
Es geht 4 Kilometer auf Marina raus und dann für die Langdistanz eine Wendepunktpunktstrecke einen Berg hoch, hier muß man schon vorsichtig abfahren da die Kurven nicht gleichmäßig sind sondern eine mal mehr oder weniger lang ist. Mit dem Zeitfahrrad bin ich sehr verhalten gefahren und eher langsam wie mit dem Rennrad, da ich Schiss hatte eine Kurve zu spät zu bremsen.
Nach dem Stich folgt eine Abschnitt an den wohl schönsten Stränden mit kristallklarem Wasser und dann kommt die Westküste mit Blick auf Korsika und wieder atemberaubender Steilküste.
Hier kommt auch der steilste Abschnitt und es ist schon echt eine Quälerei und man denkt es nimmt kein Ende, hinter jeder Kurve hofft man endlich oben zu sein aber das ist hier nur ein Trick- es geht immer weiter…
Es folgt dann nochmal eine Passage die flacher ist und man mehrfach direkt auf das blaue Meer zu fährt und dann geht es an der Nordküste mit mehr Schatten auf den letzten Anstieg nach Marciana hoch. Wenn man hier ankommt folgt eine heftige Abfahrt mit Serpentinen , schlechten Belag oder spiegelglatt.
In Marciana Marina befindet man sich dann wieder auf Seehöhe und dann folgt eine fast flache kurvenreiche Passage zurück nach Marina dell Campo.
Wind war die ganze Zeit mit wechselnden Richtungen aber das war ja zu erwarten und am Ende Rückenwind freute mich sehr! Hier konnte ich Tempo machen und das Zeitfahrrad hatte sich ausgezahlt!
Auf der 2. Runde kam von hinten ein Krankenwagen und ich hoffte dass nix Schlimmes auf der Radstrecke passiert ist – beim Auffahren zum ersten Berg sah ich in einer Kurve Menschen stehen und habe sofort angehalten. Almuth stand hier blutüberströmt und sagte aber dass es ihr gut geht und sie die Kurve nicht richtig genommen hat und wohl einen anderen Athleten mit abgeräumt hat.
Ich habe ihr gute Besserung gewünscht und bin dann weiter den Berg hoch. Nachdem ich später mit ihr geschrieben habe hat sie wohl nur 2 Cuts über dem Auge und Abschürfungen- Glücklicherweise !!!
Oben am Berg angekommen kam ein Motorradfahrer zu mir und meinte Prima Donna….huch ich erste??? Das konnte ich mir gar nicht vorstellen, ein Führungsmotorrad?! Das kennt man doch nur aus dem Fernseher
Der Fahrer tat mir echt leid, mir Schnecke voraus fahren wird kein Spaß für ihn!
Das Motorrad gab mir viel Sicherheit im Kurvenschneiden, da er ja mit Warnblinker voraus fuhr und ich somit nicht auf den Verkehr achten musste. Die 2. Rund war auch richtig schnell und hat auch richtig Spaß gemacht .
Eigentlich habe ich die ganze Zeit auf die Engländerin gewartet, sie hat mich auf Lanzarote in einem Tempo überholt dass ich dacht ich steh am Straßenrand.
Auf der 3. Runde wurde es dann nochmal richtig hart mit viel Gegenwind an den steilten Stücken und Erschöpfung machte sich auch bemerkbar!
Immer noch führend kam ich zu Wechselzone und habe mich noch ganz arg bei meinem Motorradfahren bedankt und bin dann eiernd ins Wechselzelt und habe mit viel Ruhe die Schuhe umgezogen um dann die Gels liegen zu lassen
.Voll bescheuert-aber auch ich mache Fehler :-D
Man läuft sechs Wendepunkt- Runden und die sind ähnlich wie im Kraichgau- kurvig, hügelig, uneben, Pflaster und windig.
Am ersten Wendepunkt war erst mal Pipistopp und dann ging die Laufverpflegungsroutine los: Cola Wasser Gel(hier habe ich die vom Veranstalter genommen).
Michelle Parsons war vielleicht nur noch ein halben Kilometer hinter mit und hier habe ich auch zum ersten Mal die 3. platzierte Dame gesehen, zur ihr war es ca 1 Kilometer Abstand.
Ein Marathon ist lang(klug gell?) und mir war es wichtig konstant zu laufen und somit ging das Geplänkel im Kopf los: es ist nicht schlimm wenn du 2.oder 3. wirst, der 4. Platz ist auch noch super…
Christian habe ich dann noch losgeschickt um mir Powerbargels zu besorgen, die hat er dann auch irgendwie aus der Wechselzone bekommen und mir auf der 2. Rund gereicht!
Michelle kam immer näher ran, die 3. konnte nicht weiter aufholen – eyy ich habe immer die Frauen angelächelt aber die war so verkrampft ….es war eine Italienerin dabei die war so hübsch und gut gelaunt, so muss es sein !!!
Auf der 3. Rund überholte mich Michelle und ein kurzer Schwatz und weg war sie….immer aber in Sichtweite!
In der 4. Rund bin ich dann wieder auf sie aufgelaufen aber aufgrund eines Versorgungsstopps war sie dann wieder weg.
Das Publikum war sensationell und überall wurde man angefeuert! Die 5. Runde hat mich wieder zu Michelle auflaufen lassen und diesmal bin ich an ihr vorbei und diesmal hatte ich Chris McCormacks Satz im Kopf: I am here to win !
Ich habe keine Uhr getragen aber gefühlt wurde ich immer schneller, ich bin geflogen und nach 39 Kilometern wußte ich dass ich hier gewinne, der Hammer – ich habe alle und jeden abgeklatscht mich bedankt und alles aufgesogen !
Der Zieleinlauf war unglaublich: Konfettibombe, Elbamanbanner, Handtuch, Sponsorengetränk in die Hand, Zielinterview – wie ein Star !
Da habe ich echt keine Routine, das muß ich noch dran arbeiten
Später dann allein im Zelt kamen dann ganz dicke Tränen. Nie im Leben war sowas zu erwarten und auch wenn die kein großer Wettkampf ist, braucht er sich nicht zu verstecken !!!
Dicken Dank an Die Wandergesellen und meinen Mann und an alle anderen die ich lieb habe und die mich mögen..nächstes Jahr könnte es eine Wiederholung geben da mein Mann ja noch nicht gestartet ist