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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 19 Mai 2024 15:19 
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Schach-Emu
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Gestern nur auf Sport bezogen:
Statt angekündiger Sonne ab 8 Uhr, Dauerregen. Also auf das Smartbike. Meine Garminuhr plötzlich ohne Playlists. Also 3 Stunden ohne Musik :eins . Klappte aber auch nicht. Nach jeweils 12 km Challenge Geradsbergen oder St. Pölten Stopp. Nichts geht mehr. Bildschirm und Avatar eingefroren. hatte ich schon lange nicht mehr.
Umgezogen. Neo an. Heimisches Schwimmbad hat jetzt auf. 15 min Fußmarsch im Regen. Dort angekommen. Eintritt nur noch mit Online-Ticket möglich :toblerone . Smartphone daheim. Also wieder zurück. Unterwegs an Busunfall vorbei. Nur minimaler Blechschaden. Daheim, Herzblatt ist vom Einkaufen zurück. Auto verfügbar.
Zum auswärtigen Freibad. Mittlerweile schön durchgeschwitzt. Passend, da das Wasser hier ganz schön frisch ist. Freie Bahn.

Dies war vor 2 Tagen deutlich schwieriger. Jedes Bad hat wohl seine besonderen Gepflogenheiten. Hier dient der eigentliche Schnellschwimmerbereich (ca. 3 mal größer als die sonst gewohnten Kreiselbahnen :chris76 ) ebenfalls zum Kreiseln. Nur hier auch mit Brust- und Rückenschwimmern. Anfangs herrlich frei, drehte ich eng am Rand meine Bahnen, klappte problemlos. Nach einer Stunde kam mir allerdings eine, in mehrerer Hinsicht, Alteingesessene direkt auf Kollissisionskurs entgegen :oops: . Ich wich aus und wurde kurz danach von einem anderen, ansonsten durchaus freundlichen, Senior aufgeklärt, dass in diesem Bereich nur Kreiseln erlaubt ist. Kenne ich auf engeren Bahnen ja durchaus. Nur hier bedeutet Kreiseln, dass man an jeder Wende mindestens 5 Meter querschwimmen müsste :keko , um den Platz, wie vorgeschrieben, voll ausnützen zu können.
Bahnenschwimmen wäre laut seiner Aussage nur in dem größeren Bereich erlaubt, wo sich ebenso Brust- und Rückenschwimmer aufhalten.
Muss man nicht verstehen, aber ich hatte nicht den Nerv zu diskutieren, zumal immer noch jede Menge Platz gewesen wäre. Nach einem heiklen Arbeitstag muss ich mir so was nicht geben.
Also auf die andere Seite des Trennseils gewechselt. Dort höflich gefragt, ob ich neben dem Seil etwas Platz beanspruchen könne, was auch sehr freundlich akzeptiert wurde.


Weiter mit gestern. Lief jetzt sehr gut. Erste 1.000 m in ca. 20.30 min, direkt mit gutem Gefühl weiter. Am Ende der 4.000 m allerdings doch enttäuschende 1.26.20 Std. Geschätzt hätte ich 1.24.x. Möglicherweise habe ich die 63- und 64-zigste Bahn doppelt gezählt :???: . Da waren meine Gedanken kurz zu arg abgeschweift. Als Formtest oder inweit der Nackenschutz wirklich bremst, dann leider doch nicht tauglich.
Es waren immerhin insgesamt 12 km Kraulen ab Dienstag sowie eine 100 km Radwegtour. Rest mau.
Heute ist ebenfalls nur Spazieren und Ausruhem angesagt.
Die Gefahr, sich selbst in der Gesamtbelastung abzuschießen, ist in der aktuellen Trainingsphase sehr present.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 22 Mai 2024 13:39 
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Schach-Emu
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Kurioserweise scheint es auch noch uhrzeitabhängig zu sein.
Daheim ist die erste Stunde ab 9 Uhr Seniorentime, trotz riesigem Freibad ohne Chance für einen Krauler. Da wird die volle Breite zum Erzählen und Nebeneinandertreiben ausgenützt :toblerone .

Auswärts ist werktags ab 7 Uhr offen. Das "normale" Becken war die letzten Tage durchaus belegt, im "Brustschwimmerkreiselbecken" war es dagegen herrlich frei. Ich wagte es auf die Randbahn und auch als später 4 weitere Krauler kamen, hatte jeder eine eigene Bahn und immer noch reichlich Platz dazwischen.

Montag: anfangs kalt, aber trocken. 135 km in 5.52 Std. Für mich, Rad und Radwege ist hier ein 23er-Schnitt sehr ordentlich. 4 mal 1 km Koppellauf jeweils knapp unter 6 min/km. Passt. :daumen

Dienstag: 4.000 m Schwimmen in 1.24.30 Std. und danach, dass ich mich nach dem kalten Wasser nicht ans permanente Ausruhen gewöhne :pfeif , ein 1/3- Marathon-Koppellauf, 14 km in 1.29 Std. Der Regen wurde dabei zwar immer stärker, das Tempo blieb aber relativ konstant.

Mittwoch: damit es mir nach dem emanzipierten Koppeln des Vortags nicht zu wohl wird, nochmal 4.000 m Schwimmen. Jetzt allerdings deutlich einbrechend (21, 22, 23, 23.30 min für je 1 km), Arme platt, sehr kalt :dead . Ich friere ja bei vermutlich 23 Grad Wassertemperatur trotz Neo ganz schön arg :eins . Die kalte Außentemperatur macht halt auch viel aus.
Das Radeln danach auf dem Smartbike klappte gar nicht mehr. Weniger wegen mir, so weit kam es nicht :lol: , sondern Rouvy muckt gerade extrem. Nervt :toblerone
Das Ausruhen; nach 45 min Kurbeln ohne Bild und Ziel, war trotzdem genial.

Übrigens, wenn ich von Senioren schreibe, ich bin tatsächlich selbst mehrmals diese Woche mit "junger Mann" angesprochen worden :chris76 . Dabei könnte ich, wenn alles gut gehen sollte, nächstes Jahr meinen 60-zigsten Geburtstag feiern. Krass, wie die Zeit vergeht und wie relativ die Empfindungen sind :keko

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 03 Jun 2024 17:16 
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Schach-Emu
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Nimu 20

Anfang der Woche war ich für den Ironman Hamburg zu 99% raus.
Ich war total müde, völlig entnervt, geplagt von vielerlei Nadelstichen und überladen von immer neuen Nickligkeiten. Als ich dann am Abend beim Überprüfen des Reifendrucks noch einen Platten beim Hinterrad feststellte :toblerone , war ein DNS fast sicher. , macht eh keinen Sinn.
Für andere eigentlich keine Herausforderung, war es für mich gefühlt ein Symbol der Ausgelieferheit.
Ich hatte extra nach einer gelungenen Einheit und auch nach der üblichen Überprüfung der Reifen mein Wettkampfrad zuvor die letzten 2 Wochen nicht mehr bewegt. Warum dann der Platten? Wo lag mein Fehler? Kann man sich auf nichts mehr verlassen?
Klar habe ich auch schon erfolgreich Reifen gewechselt, aber wenn mir so etwas unter Stress, und ich mich dann auch noch massiv unter Druck gesetzt fühle, versagen mir mittlerweile mitunter die Nerven. Bsonders, wenn ich mir der Sache nicht hundertprozentig sicher bin. Dass war früher noch gar nicht der Fall.

Und dann will ich eine Langdistanz wagen? Was für ein Wahnsinn. Das packe ich nie. Die Wettervorhersage teils Regen, Sturm, lange Autofahrt. Wenn da etwas passieren sollte?
Ist ein Wettkampf diesen Einsatz wert? Sollte ich mir nicht lieber ein paar ruhige Tage mit Sport vor Ort gönnen. Donnerstags und freitags hat der Betrieb eh geschlosssen. Verschenkte Tage ohne Action.

Ich bin völlig unsicher, zumal ich meine Routinen brauche. Sie geben mir Sicherheit. Auch dies war früher ganz anders. Jetzt verunsichern mich manchmal schon Kleinigkeiten.

Einen Tag zuvor dachte ich noch an das Murphysche Gestz, dass immer etwas schief gehen muss und es bisher fast zu gut lief.
Nun vielleicht ist es damit abgehandelt :chris76 und bis zur Absage habe ich noch Zeit. Erstmals lasse ich das Rad, zur Sicherheit mit fachkundiger Unterstützung, einsatzbereit stellen.
Dann nehme ich mir völlig den Druck. Statt den geplanten letzten sportlichen Aufwacheinheiten Mitte der Woche mache ich beim Überstundenabbau.. gar nichts.
Schlafe viel, ruhe aus, wandere, versuche positiv zu denken.
Die Laune bessert sich, die Wettervohersage ist zwar für unseren Ort schlicht katastrophal, für Hamburg könnte es aber überraschend annehmbar werden.

Ich richte meine Sachen. Denke, ohne Invest, kein Ertrag :keko .
Also riskiere ich mal auf Sport zu verzichten, was sind schon 2-3 Tage für ein Ziel, von dem man jahrelang mental unbändig zehren könnte?

Die Zeit vergeht weiter mit Ausruhen, Lesen, Spazieren. Sind ja wirklich keine schlimmen Aktivitäten. Es fehlt mir lediglich der sonstige Sport zuvor.

In der Nacht auf Samstag fällt um 2.30 Uhr die Entscheidung. Wir fahren nach Hamburg. Motto: Nimu = nichts muss. Alles wie es sich ergibt, wir machen einfach das Beste daraus.

Fazit: eigentlich war es eine ganz normale Taperingwoche von mir. Also alles wie immer :lachen

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 03 Jun 2024 18:29 
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Schach-Emu
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Samstag

Um 3.45 Uhr fahren wir bei Dauerregen, Wind und noch dunkler Nacht los. Mitten durch die Pampa. Und es wird immer schlimmer. Umleitungen durch schmale, enge, steile Sträßchen durch den Wald. Rechts ein Reh am Rand stehend, später ein Fuchs haarscharf querend. Und so ging es tierisch weiter, zum Glück zumindest ohne merkbaren Opfer. Ich fahre auch entsprechend vorsichtig. Der Rest der über 6-stündigen Fahrt verläuft dafür relativ problemlos.
Wir checken zuerst im Hotel ein, die Zimmer können wir allerdings erst nachmittags beziehen. Dann holen wir zu Fuß (ca. 2 km entfernt) die Startunterlagen (Nummer 2613, also dreimal die 13, bringt das jetzt Pech oder dreimal schwarzer Kater :chris76 ) , wandern zurück zum Hotel, bereiten Rad und Rest vor. Ab 13 Uhr ist Radabgabe möglich, also nochmals 2 km hin und zurück. Mein größter Ausdauersport der letzten Tage . Aber man soll dem Körper ja Zeichen geben, dass er sich nicht zu sehr an die Ruhe gewöhnen soll und vielleicht ist es ja auch ein Training für die entscheidende Disziplin des nächsten Tages :censored ?
Heute ist es überraschend heiß, die Sonne sticht geradezu. Also morgen doch etwas luftiger los?

Wir haben jetzt über 12 Stunden Zeit zum Ausruhen, nur ist die Anspannung zwar deutlich gesunken im Vergleich zu den Tagen zuvor, aber so richtig gewichen ist sie leider doch nicht. Schlafen ist also nur sehr eingeschränkt und kurz möglich.
Trotzdem geht auch diese Nacht vorbei und am nächsten Morgen gehen wir in uns gekehrt zum Start.
Der Luftdruck an den Reifen hat gehalten und auch sonst ist (soweit ) alles ok. Nur sehr frisch bei einem kalten, starken Wind.
Um 6.20 Uhr ziehe ich den Neo an, begebe mich zum Schwimmstart und ordne mich bei den 1.15-1.25 Std.-Kandidaten ein.
Als Vorgeschmack für den Rest des Tages friere ich trotz Neo bereits jetzt schon sehr arg.
Ungefähr um 7.13 Uhr starte ich gemütlich. 18,9 Grad kühl ist aber auszuhalten. Heuer achte ich auf gute Orientierung, blicke mit (wohl bremsenden Nackenschutz) oft nach vorne, halte mich auch mehr rechts, dann habe ich als Linksatmer das Feld und die Bojen besser im Blick als 2023, wo ich manchmal gar nichts mehr sah.
Mein üblicher 4-er Zug ist heute nicht möglich, gefühlt läuft es zwar nicht schnell, aber zielstrebig. Die üblichen Verdächtigen, die auf die Füße patschen und die einfach ohne Rücksicht auf Verluste ihren Kurs mit ausuferndem Armschwingen halten, doch insgesamt eher harmlos.
Vor dem Ausstieg aktiviere ich meinen Beinschlag. Zum Glück wird mir aus dem Wasser geholfen, auf der Treppe schwanke ich ziemlich stark und muss mich am Geländer festhalten. Es dauert immer ein bisschen, bis sich mein Gleichgewicht wieder umgewöhnt hat. Zeit ca. 1.28 Std., ist nicht gut, aber ok.
In der ewiglangen Wechselzone lasse ich mir und brauche auch ordentlich Zeit, bleibt aber im üblichen Rahmen.
Jetzt wird es gleich spannend. Aufrecht mit dem Fitnessrad in einen, für mich Binnenländer, doch arg starken Wind.
Zuerst klappert allerdings etwas heftig und ausdauernd.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 04 Jun 2024 08:15 
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Schach-Emu
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Rad

Es klappert spürbar. Nicht an meinem Rad, zum Glück. Meine Zähne :lachen .
Mir ist so kalt. Wenigstens hatte ich mir noch ein Stirnband angezogen, ganz so frisch hatte ich es nicht erwartet. Egal, beim Treten wird mir schon warm werden. Die meisten und trotzdem harmlosen Höhenmeter (gesamt ca. 300) stehen an. Erste Schleife Richtung Westen und bald geht es ostwärts zurück, später an der Elbe entlang mit deutlichem Rückenwind. Klasse, ich überhole so oft wie nie in den letzten Jahren.
Warm am Körper und im Herzen genieße ich den Flow ohne mich zu übernehmen.

Ein Teil der Zinsen Training und Tapering löse ich schon ein :keko .

Auch ein Novum. Ein bunt gekleideter Teilnehmer hängt sich ca. 10 km lang bei mir ans Hinterrad. An mich und mein Fitnessrad
Normalerweise nehme ich auf Umgebung (nur Natur) und Teilnehmer (genügend Abstand) Rücksicht bevor ich meine Nase schneuze, doch irgendwann kann ich auch nicht mehr warten. Doch selbst dies scheint ihn, genausowenig wie meine Zeichen zu überholen, nicht zu stören. Erst als später Kampfrichter vorbeifahren, ist er plötzlich entschwunden.

Wendepunkt KM 60, Schnitt über 30 km/h für mich traumhaft.
Jetzt kommt allerdings die erwartete Wand. Die Hamburger Berge "Rückenwind", viele eckige Kurven und lange Strecken mit sehr bescheidenem Straßenbelag mit etlichen Löchern. Trotzdem liege ich bei der Halbzeit noch bei erstaunlichen 3.06 Std.

Allerdings schwinden langsam Kraft und Energie, die leider nicht so gut, wie erhofft, bei mir ankommt. Gleiche Mischung, Intensität und Zeitdauer wie im Training, nur im Wettkampf vertrage ich dies leider doch nicht so gut. Ich kann nicht so viel trinken, wie geplant. Vielleicht die Anspannung der letzten Tage?
Doch noch läuft es. Spürbar langsamer, der Wind und die Böen nehmen nochmals zu. Meine Arme sind mittlerweile, permanent aufgestützt, arg verkrampft und muskulär am Limit. Ich lockere immer wieder.

Am Deich läuft es noch einmal gut. Jetzt wird es allerdings einsamer, manche Streckenabschnittsbegleiter vertrauter. Der tendenzielle Linksfahrer, die modisch perfekt in weißen Farben abgestimmte junge Sportlerin, der fremdländisch wirkende muskuläre "Zwiftradler", der bei jedem megamuskulären Tritt einen Meter nach links und dann wieder einen nach rechts schwankt . Oder andere, die wie ich, zusehens das Ende herbeiwünschen.
Wenigstens das Rad heimbringen, nehme ich mir vor. Mein Flow ist vorbei, jetzt heißt es nur noch, dranbleiben. Nicht aufgeben.
Nicht nur ich, auch meine Blase ist schier am Platzen, trotz des selbst für mich eher bescheidenem Trinken.
Bei KM 170 kann ich nicht mehr. Ich stoppe bei der Verpflegungsstelle, steige vom Rad, das mir ein freundlicher und aufmerksamer Helfer gleich übernimmt.
Ich gehe ins Dixi und erleichtere mich ausgiebig.
Eigentlich wollte ich durchfahren , aber nicht, dass es später noch ein Mißgeschick in T2 gäbe .
Deutlich entspannter radle ich danach weiter. Jetzt nur keine Panne mehr, die abschüssige enge 180 Grad Wende vor dem Wallringtunnel unfallfrei überstehen. Für mich gar nicht so einfach, so enge Rechtskurven kann ich ja gar nicht mehr fahren. Mein Gleichgewicht auf dem Rad halte ich weitgehend durch permanenten Druck durch den rechten Fuß und den linken Arm. In einer Rechtskurve dann halt nicht so passend. Zeichen gebend und auf etwaige hinten mir befindliche Sportler achtend, bremse ich stark, klicke links aus, drehe unten im Stand stehend das Rad und fahre weiter. Kurz danach biege ich zum Wechseln ab. 6.28.04 Std.
WK-Fitnessrad-Bestzeit und rund 15 Minuten schneller als vor einem Jahr :bse

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 04 Jun 2024 09:29 
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Schach-Emu
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So weit die Füße tragen

Unspektakuärer Wechsel, nochmal ins Dixie und dann ab zum spannenden Laufen.
Eigentlich solo meine beste Diszipin, aber energielos am Ende eines Ironman in den letzten Jahre meine schwächste. Und dies kann ich leider im Training nicht simulieren.

Die Koppelläufe haben sich dafür bewährt, die ersten Kilometer laufen relativ gut, ein Schnitt um die 6.30 min/km. Viele Stimmungsnester, klasse Anfeuerungen, feurige Musik. Herzblatt ist voller Enthusiasmus nie zu überhören, 4 Treffen je Runde. Nur ihre ersten Fragen: "alles klar?", überforden mich.
Was soll ich darauf antworten?
"Ja" würde zum Schnitt passen, aber nicht zu meinem Energietank.
Bei "Noch gut" wäre zu eine negative Tendenz beinhaltet und entspräche auch nicht der Wirklichkeit.
"Ich bin platt, müde, die Energie schwindet" würde besser passen, wäre aber zu pessimistisch.
"Nimu" müsste ich erst erklären.
"Relativ", schon besser. Ich habe keine echten Probleme. Beim Laufen im Wettkampf fühle ich mich nicht überfordert, so seltsam es klingen mag. Klar habe ich den Wunsch ins Ziel zu gelangen, aber es verlangt keiner von mir. Ich von mir auch nicht. Ich will, aber ich muss nicht.
Letztlich schweige ich und winke fröhlich zurück. Aufgrund meiner langjährigen Eheerfahrung in manchen Situationen nicht die schlechteste Entscheidung .
Das erste Traubenzuckergel bei KM 5 vertrage ich gut, das zweite bei KM 10 wirkt schon weniger, das dritte bei km 15 scheint trotz jeweiligem Wassernachtrinken eher zu verklumpen.
Beim Wassertrinken muss ich mich eh jedes Mal überwinden, mein Körper scheint sich mit ausgesetzter Atmung, minimalem Kreislauslaufmucken zu beschweren.

Wie jetzt weiter? Kühlen muss ich nichts, das ist ein großer Vorteil.
Energie schwindet, aber eine neue Zufuhr scheint zu verklumpen, ich merke jetzt spürbar den Säureanstieg, leichte Übelkeit, Wasser scheint auch eher nicht zu helfen. Nur Mundausspülen und (sorry) Ausspucken hilft.

Tank leer, nichts geht mehr rein, also mal wieder auf Reserve umgeschaltet.
Dank immer noch arg niedrigem Gewicht(in den letzten Tagen meist um die 64,5 Kg) und meiner langjährigen Lauferfahrung sowie den Koppelläufen auf Fettstoffwechsel muss ich noch nicht wandern, sondern kann zumindest weiterhin traben.
Zwischenziele, immer wieder Herzblatt , Runde 2, KM 24, KM 28.
So weit kam ich 2023. KM 30,KM 32. Herb, platt, noch ein bisschen. Mein längster Lauf im Vorfeld waren 35 km. Bis dahin, dann wandern.
Schaffe ich nicht mehr, jetzt wird es mir zu gefährlich. Bei 34.5 km höre ich auf.
Wechsle ins Gehen. Hier sind alle schneller, doch das Zeitlimit ist keine Gefahr mehr, es sei denn, ich kippe um.

Und dies könnte mir schon noch drohen. Kreislauf und keine Ahnung.
Tief schnaufen hilft nur kurz. War da nicht was? Wie klappte es früher schon in ähnlichen, eigentlich sogar deutlich schlechteren, Phasen?
Richtig. Lieder summen!
Um mich herum ist es inzwischen einsam, die wenigen Überholer haben wohl auch andere Themen und so laut bin ich ja wirklich nicht und mein Peinlichkeitsgefühl, sonst durchaus groß, ist in solchen Situationen ausgeschalten.
Und es hilft. Kreislauf trotz weiter ausgesetzter Energiezufuhr stabil.

Die letzte Hürde und Gefahr. Der Wind ist mittlerweile eisig kalt. Ich friere extrem. Einzelne wandern schon mit Rettungsdecken. Ich freue mich auf den Zieleinlauf und eine heiße Dusche daheim.
Irgendwie genieße ich trotzdem auch das Wandern, die Stimmung, das letzte Rundenbändchen hat mir, meine ich, der Nachrichtensprecher Thorsten Schröder überreicht.
Für die letzten 200 m motiviere ich mich noch einmal zum Traben. Arg schwer, die Muskeln sind mittlerweile eiskalt verspannt. Klappt trotzdem, finishe hochzufrieden nach 5.21 Std. und gesamt 13.37 Std. :bse
Rund einer Stunde schneller als Hamburg 2023 und fast zwei als Roth 2023.

Schnell in wärmere Kleider geschlüpft, ein Stück Pizza und den ersten Hot Dog seit vielen Jahren genossen. Genial. Erstaunlicherweise vertrage ich beides gut.

Auch meine Langdistanz Nummer 20 habe ich damit erfolgreich absolviert. Ein krasses Geschenk, wie mir immer wieder bewusst wird. Es hätte so viel schief gehen könne

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 04 Jun 2024 11:37 
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Rückenbeine ohne Brett-Emu
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Sau stark! :win
Herzlichen Glückwunsch!! :cheer :cheer

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Wagnerli hat geschrieben:
Dafür sind wir Drachen, die den armen Männer alles verbieten und sie nicht verstehen.

Ich wussts ja schon immer...

Tsss.... Frösche


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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 05 Jun 2024 12:04 
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Das Wiesn-EMU
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Absolut tolle Leistung, nicht nur rein von der Distanz, sondern auch mental. Du hast meine volle Bewunderung. Herzlichen Glückwunsch und gute Regeneration.

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Du kannst aus einem dicken Schwein kein Rennpferd machen,
aber Du kannst versuchen, daraus das schnellste Schwein zu machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 09 Jun 2024 15:35 
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Schach-Emu
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Icey hat geschrieben:
Sau stark! :win
Herzlichen Glückwunsch!! :cheer :cheer

PeterMUC hat geschrieben:
Absolut tolle Leistung, nicht nur rein von der Distanz, sondern auch mental. Du hast meine volle Bewunderung. Herzlichen Glückwunsch und gute Regeneration.


Allen ganz herzlichen Dank :daumen Ich habe mich enorm gefreut und das Abenteuer im Nachhinein sehr genossen. Es lief auch erstaunlich gut bis sehr gut.

Bis Mittwoch. Dann hatte mich der Alltag wieder :chris76 . Zuerst Firma, danach Brief vom Pflegeheim. Sie erhöhen (rückwirkend für zwei Monate, war aber angekündigt) den vom Bewohner zu tragenden Eigenanteil. Gerechnet hatten wir aufgrund eines Neubaus mit bis zu 600, schlimmstenfalls 800 Euro je Monat, was ja schon eine Hausnummer wäre. Geworden sind es 1.200 Euro :toblerone , wohlgemerkt Erhöhung. Insgesamt kostet der Eigenanteil zukünftig rund 3.600 Euro monatlich (brutto 5.600).
Wahnsinn, wer soll das denn auf Dauer bezahlen können?
Das verhagelte uns gehörig die Laune, zumal die Tage in den Heimen in der Regel ja alles andere als fröhlich sind. Die Lohnkostenerhöhung vollkommen ok, die Arbeit ist alles andere als leicht. Großer Respekt für die Pflegekräfte, die sich auch wirklich sehr gut kümmern. Nur jetzt reine Investitionskosten von über 1.100 Euro je Monat (dazu noch Verpflegung und Unterkunft), krass. Der Anteil der Heimbewohner, die früher oder später von Sozialhilfe leben müssen, obwohl sie ein Leben lang hart und fleissig arbeiteten und oft noch sparsam lebten, wird immer größer. Bald vermutlich jeder dritte.
Donnerstag noch einige Herausforderungen in der Firma sowie ein notwendiger, einmal im Monat üblicher 12-Stunden Tag, Laune :dead .
Körperlich habe ich Hamburg relativ gut überstanden, allerdings kamen, wie erwartet, Ende der Woche immer wieder diverse Durchhänger. Am Freitag eine erste kurze, ganz lockere Radeinheit, gestern etwas länger und heute 80 km niedriges GA1.

Immerhin fühlte ich mich so in der IM-Teilnahme bestätigt. Das Finish gibt mir mental großen Rückhalt und Selbstvertrauen. Also kurz ärgern, Mund abwischen, das beste draus machen und weiter .

Sportliches Fazit folgt demnächst.

Mein Motto, seit einigen Wochen: Nimu sowie HaRoKa :censored

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 16 Jun 2024 16:16 
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Schach-Emu
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Soviele Höhenmeter hatte ich heute in 5 Stunden und lediglich 70 km. Immer rauf und runter. Bei uns herrliche Möglichkeiten, einsame Wege, klasse Ausblicke, Luxus pur :bse . Mittwochs waren es schon 1.280 HM in 4.45 Std. und 80 km.
Laufen am Tag danach 10 km leicht wellig in 63 min.

Für mein nächstes Ziel ist, nach den flachen Hamburger Strecken, etwas Variabilität angesagt. Hügeliger und auch beim schwimmen versuche ich härter zu starten.
Gestern die ersten 1.000 m in 19.50 min, 2.000 m mit 40.10 min Durchgangszeit, dann holte mich die Meute oder gestern die Realität ein. 3,8 km in 1.19.50 Std. und 4 km ausschleichend in 1.24.10.
War trotzdem für mich ok und etwas flotter als am Dienstag.

Ich bin tatsächlich für Roth gemeldet.
Ob ich wirklich starte oder es als besseres Training nütze oder auf das nächste Jahr schiebe: Nimu :censored

Meine "Pflicht" ist mit Hamburg durch. Seit 2008 habe ich so jedes Jahr immer mindestens eine Langdistanz gefinisht.
Roth ist so eine schöne Kür, mein ganz besonderer Jungbrunnen. Aber ohne Zwang :keko .

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 16 Jun 2024 23:14 
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Zu-blöd-zum-Schwimmen-Emu
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FMMT hat geschrieben:

Ich bin tatsächlich für Roth gemeldet.
……..
Roth ist so eine schöne Kür, mein ganz besonderer Jungbrunnen. Aber ohne Zwang :keko .

:bse :bse :bse

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Innez eigener Freufaden


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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 26 Jun 2024 05:57 
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Schach-Emu
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innez hat geschrieben:
FMMT hat geschrieben:

Ich bin tatsächlich für Roth gemeldet.
……..
Roth ist so eine schöne Kür, mein ganz besonderer Jungbrunnen. Aber ohne Zwang :keko .

:bse :bse :bse


Nachtrag:

In meinen letzten Höhenmetern steckt meine Startnummer für Roth.

Mal wieder recht weit vorne, diesmal u.a. mit Chris Nikic, anderen Bekannten und wohl auch Jonas Deichmann.
Allerdings ist es für mich ein Fluch und Segen zugleich :chris76 .
Der frühe Start um 6.50 Uhr super, die vielen nachfolgenden schnelleren Athleten verlangen allerdings ein Schwimmen weitab der Ideallinie, eher keine wasserschattenspendenden Beine und eine noch schwierigere Orientierung.
Mal sehen. Ich feile noch an einem tauglichen Konzept.

Nach einem erwarteten kurzen Hoch der Superkompensation von Hamburg beim Höhenmetersammeln, der ebenso erwartete Absturz kurz danach.
Schwimmen die Tage danach war megazäh und auch sonst war ich nicht in Stimmung oder Form für Roth.
Immerhin machte das Radeln heute wieder Laune, besonders das Ausruhen danach.
Ich war so richtig schön platt.

Offen ist ebenfalls noch die Verpflegung beim Laufen. Traubenzucker, 2-3 Squezzy -oder Kräuterhaus-Gels, gewürzte Erdnüsse, Waffeln o.ä. zumindest als Wanderverpflegung?

Eine ganz wichtige Erkenntnis der letzten Jahre: Man weiss nie, was in der Zukunft passiert, aber den bereits erlebten schönen Tag kann mir keiner mehr nehmen. :keko

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 23 Okt 2024 15:14 
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Schach-Emu
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Beiträge: 7084
Nachtrag der Highlights der letzten Monate:

HaRoKa oder manchmal kommt es anders, als man denkt

Zuerst lief meine heikle Taperingphase relativ glimpflich ab, doch ein anstrengender 13-Stunden-Tag am Donnerstag sowie einiger Ärger am Freitag und auch die ziemlich unklare Wettervorhersage ließen meine Vorfreude auf Roth dahinschmelzen. Ich war am Freitagabend völlig platt und entnervt. Also fast wie üblich, nur diesmal aus anderen Gründen
Herzblatt sprach ein Machtwort, weil sie insgeheim genau wusste, was ich doch wirklich will und so fuhren wir am Samstagfrüh nach Roth. Alles problemlos, Sonne sehr drückend mit späterem Gewitter, aber die Vorhersage für Sonntag mittlerweile doch wieder ziemlich gut.
Am Nachmittag ruhte ich mich bei unserer Homestay--Familie ausgiebigst aus und sammelte so auch mentale Energie und Motivation. Jetzt war ich angekommen.

Sonntag. Nette Treffen mit u.a. Anja, viele Prominenz wie Jonas, Chris Nickic und überraschenderweise auch Markus, der mir noch viel Glück wunschte

Schwimmen

Anangs orientierte ich mich an einem gelben Schlauchboot, an dem ein Behinderter gezogen wurde. Allerdings war der Schwimmer letztlich zu schnell für mich, als die erste der vielen hinteren Startgruppen ankamen.
Interessant fand ich, dass wohl einige Vorschwimmer die Richtung angaben und dann jeweils eine größere Gruppe folgte. Mal Ideallinie, was mich nicht störte. Mal aber auch ziemlich rechts mit Umwegen, wo ich kraulte. Seltsam.
Trotzdem hielten sich die Kontakte in Grenzen, um die Bojen schwamm ich in großen Bogen und zurück ganz knapp am Ufer. Diesmal klappte mein üblicher 4-er Zug wesentlich häufiger und ruhiger.
Schwimmausstieg wieder mit ordentlicher Hilfe. Zeit 1.22.51 Std. überraschend gut und endlich mal wieder meinen Trainingsleistungen entsprechend. Der kürzliche Kraulblock hatte sich bewährt. 4 km waren für mich kein Probelm mehr.

Wechsel

Meine Wechselkleider alle total nass, warum?
Egal. Supernette Helferin, die mir mein Trikot vorkrempelt und mir hilft, es auch anzubekommen.
Weiter, wie oben schon geschildert.
Rad

Nachdem ich mich warm geradelt hatte, lief es super. Wenig Wind, kühl, sehr gute Bedingungen. Fast 30-er Schnitt, mitunter schneller.
Kalvarienberg bremst natürlich, aber dafür hatte ich ja meinen Höhenmeterblock, ging auch.
Oben fing es allerdings an zu regnen, erst leicht wenig störend, dann immer stärker und mir wurde deutlich kälter. Die Muskeln machten zu. Vorsichtiges Kurvenfahren auf den nassen Straßen und jedes Mal, wenn ich überholt wurde, spritzte mir auch noch der Dreck und die Nässe ans Rad und auf mich. Nervend. .
Trotzdem 90 km Runde 1 in ca. 3.06 Std., für mich super gut .

Doch jetzt kippt meine Stimmung bald extrem. Ein für mich völlig neues und unerwartetes Problem des Platzens
Nicht von meiner Leistung, dies wäre ja nichts Neues. Nein, von meiner Blase, und dass, obwohl ich, wie geplant, bisher nur eine Radflasche trank.
Pinkeln half überhaupt nichts, der extreme schmerzende Druck war sofort wieder da.
Ich hatte später das Gefühl meine Blase platzt noch wirklich und traute mich schon gar nichts mehr zu trinken. Dann allerdings wäre meine Energie irgendwann weg. Mist .
Das Rad bringe ich noch heim, aber Laufen?
In T2 wieder äußerst nette Helferin, die mir sogar meine Beine warm massiert und mich aufmuntert.
Anschließend extrem lange Dixie-Klo Pause. Etwas besser, aber immer noch mit arg hohem Druck.
Laufen oder wie man die Fortbewegung zu Fuß auch nennen mag

Jetzt merke ich die Ursache. Meine Füße sind kalt und warum auch immer, hindern mich an einer richtigen Blasenentleerung.
Kaum bin ich warm gelaufen, klappt es plötzlich doch wieder. Blasendruck weg .

Energie allerdings auch . Fast drei Stunden schon keine nennenswerte Energie-oder Wasserzufuhr. Das kann ja heiter werden. Herzblatt, Innez und Herzdame Andreas getroffen. Geschauspielert und weiter.
Mein Geheimmittel, jetzt im richtigen Test. Dextrose-Traubenzucker-Würfel.
Der erste haut richtig rein, Energie wieder da. Ich laufe immerhin noch einen 6.30 min/km Schnitt.
Am Kanal ist es leider oft öde, gerade, wenn man eh zu kämpfen hat. Bis km 12 will ich kommen. Dann könnte ich ins Gehen wechseln, da ich beim Radeln mit 6.30 Stunden rund 30 Minuten flotter war als letztes Jahr.
Alle 4 km einen Traubenzucker-Würfel. So mein Plan.

Zurück an der Lände. Jetzt Richtung Schwanstetten. Mein ungeliebtester Streckenabschnitt. Die entgegenkommenden sind schon viel weiter und für mich zieht es sich so furchtbar lang. Einen Kilometer noch laufen. Dann noch einen und noch einen. 15 km eine übliche Trainingsrunde. 18 volljährig. 19 Wende. 20 eine schöne Zahl. 21 die Hälfte usw.
Ab der Wende probiere ich Salzstängchen mit etwas Wasser, mal Nüsse, wieder Traubenzucker. Jetzt bin ich auf der richtigen Seite, klatsche Anja und andere Bekannte ab. Merke eine neue Luft kommen.
Natürlich nur relativ, indem ich einfach weiter trabe, 7-7.30 min/km. Immer noch wesentlich schneller als Gehen.
Km 25 Lände, treffe wieder Herzblatt, trinke etwas Sprudel, mundet mir besser.
Jetzt kommt wenigstens immer wieder Abwechslung (bis auf die ungeliebte Wendepunktstrecke im Wald) und die Streckenlänge wandelt sich in positive Energie um,so viel schon hinter mir. Bergrunter, kleiner Hügel hoch. Km 30.
Richtung Büchenbach. Km 33. Vor dem Anstieg wechsle ich ins Gehen. Gerade ist mir der Mund zu trocken, der Anstieg zu steil, das Ankommen zu wichtig.
Treffe wieder Innez als tolle zweite Supporterin und wandere.
Erst kurz vor dem Stadion wechsle ich schwerfällig ins Traben, der Stadionsprecher kündigt mich euphorisch als Sportler mit MS an. Die Zuschauer klatschen und rufen begeistert. Genial. Finish nach 5.33 Std. Lauf/Trab/Wandern und gesamt nach 13.40.56 Std.
Sehr erschöpft, aber hochzufrieden. Immerhin über 90 Minuten weniger langsam als Roth 2023.



Karwendelmarsch/lauf - die 10-Sekunden Dramen

Ich mache es trotz aller Liebe zu meinen Leser*innen wirklich nicht absichtlich immer so spannend, aber Karwendel bot schon wieder neue "Dramen" mit ungewissem Ausgang.

Zeitsprung:
Nach ungefähr 39 Kilometern, 2.200 Höhenmetern und über 8 Stunden in der finalen "Wand". Enger, schmaler Pfad. Die Sonne glüht, für mich ist maximale Konzentration nötig, um nicht zu stürzen. Echte Absturzgefahr droht zwar nicht, sonst hätte ich diesen Weg eh nicht gewagt, aber angenehm wären die Folgen trotzdem nicht gewesen.
Plötzlich, innerhalb von vielleicht 10 Sekunden, signalisiert mein Körper: Aus, Ende, ich mag nicht mehr . Beine schwer, Kreislauf am Kippen. Und das heute schon zum zweiten Mal. Diesmal aber an einer deutlich heikleren Stelle.

Auf den Pfad legen wäre doof. Hinter mir kommen immer noch etliche Sportler*innen. Ein Superstau wäre vorprogrammiert.
Nach der nächsten Biegung ist der Weg minimal breiter, eine schmale Stelle an der Wand zum schräg Hinsetzen. Durchgang für die anderen gewährleistet. Sofort gemacht.
Durchschnaufen, hoffen, aber auf was?
Bergrettung mit Sybenwurz? Das muss ja wirklich nicht sein, das wäre zu blamabel.
Was nun?

Doch zuerst die Vorgeschichte.
Am Freitag stressige Anfahrt, heiße Sonne, zuviele Nickligkeiten. Ich bin total platt.
Herzblatt und unsere Wanderfreundin lassen mich ausruhen und gehen shoppen. Die einheimische Wirtschaft durfte sich freuen und ich mich erholen.

Samstag 6 Uhr, Start in Scharnitz. Vorne die Läufer. Ich wieder, wie vor 8 Jahren, am vorderen Ende der nachfolgenden Marschierer.
Die ersten 3-4 KM ist noch alles eng, viele "Brustschwimmer" packen trotzdem schon ihre Stecken aus und stochern seitlich, neben oder auf andere Füße, halten sie quer zum Richten oder gehen nebeneinander, so dass Überholen oft nicht oder nur mit Wartezeiten möglich ist.
Egal, so laufe ich schon mal nicht zu schnell los. Meine sind noch im Köcher am Laufrucksack.
Dann wird der Weg breiter, herrliche Landschaft, relativ eben, ich trabe jetzt.
Bei KM 13 äußerste Aufmerksamkeit. Hier stolperte und stürzte ich damals blutig.
Diesmal nicht. Ab KM 15 wird es steil. Ich marschiere ab jetzt mit meinen Stecken und trabe nur, wenn es mal nicht ganz so steil ist.
Dass heute nicht mein bester Tag ist, merkte ich allerdings schon von Anfang an, an einem erhöhten Puls. Sonst läuft es aber ganz ordentlich.

Später beim sehr steilen, arg sonnigen Aufstieg zur Falkenhütte begehe ich die nächste größere Dummheit. Eine andere schon länger, ohne es zu wissen. Ich verzichte darauf meine Laufkappe, natürlich wie immer eine mit Challenge Roth Aufdruck , zu wässern, weil mir die Wartezeit an der Tränke zu lang ist.

Doch nun, innerhalb kürzester Zeit, von noch ambitioniert, schalten meine Systeme auf höchste Alarmstufe Kreislauf. Sofort reagieren zu müssen, hatte ich früher schmerzvoll gelernt . Hier ist es noch kein Problem, sehr breiter Weg. Ich setze mich an den Rand an eine halbwegs schattige Stelle, lehne mich zurück, beruhige meinen Puls, trinke Iso, kaue ein Traubenzuckerstückchen.
Mein Allheilmittel wirkt auch diesmal. Nach eingen Minuten fühle ich mich wieder gut und gehe weiter. Die Hütte mit einer Verpflegungsstelle ist eh gleich da.
Dort versuche ich meinen anderen Fehler zu korrigieren. Ich trank bis dahin nur die gewohnte Minimalmenge, wie im Training, aber dies war heute, warum auch immer, viel, viel zu wenig. Nun kommt allerdings der Grund, warum ich Karwendel nie wieder machen werde.
Also kein wachsweiches, wiederrufbares "Nie wieder" wie beim Zieleinlauf eines Marathons oder Ironmans , sondern diesmal ein definitives.
Dummerweise nahm ich mir dies schon 2016 während des Rennens genauso sicher vor, nur verblassten die herbsten Gründe 8 Jahre später. Außerdem war es ein besonderer Wunsch von Herzblatt, es noch einmal zu wagen. Und, da sie mich sonst ja so liebevoll und vorbildlich betreut kann ich schlecht nein sagen.

Waren die Abstiege bisher nicht ganz so steil und holprig, überfordern sie nun meine eingeschränkten Reflexe. Trotz guten Schuhen und Laufstecken muss ich sehr aufmerksam und entsprechend langsam absteigen, während die meisten locker flockig runter rennen. Allein schon der Gedanke an meine alten Sehnen und Gelenke würde mich schaudern lassen.
Nun, dies war von vornerein zu erwarten gewesen. Ich bemühe mich nicht zum "Brustschwimmer" zu mutieren , vermeide mitunter die Idealwege und gehe am Rand oder lasse immer wieder die Schnelleren vorbei.
Trotzdem stolpere auch ich gelegentlich, fange mich aber zum Glück immer rechtzeitig auf.
Nur, jetzt so oft überholt zu werden und meine bis dahin immer noch gute Zwischenzeit, wie Butter in der Sonne dahin schmelzen zu sehen, ist frustrierend

Nach 35 km, 1.500 HM und 6.40 Std., beim Zwischenziel in der Eng hätte ich, ohne ein DNF zu kassieren, aufhören können. Allerdings musste man diesmal den Transfer vorher buchen und unsere waren ab Pertisau geplant.
Also habe ich mich wieder ausgiebig gewässert und bin weiter. Konditionell und kreislaufmässig ok, standen jetzt nahezu 700 HM am Stück an. Erst breite Wege, dann 500 HM in der "Wand". Ein krasses Gefühl, wenn man dann am Anfang nach hoch oben schaut und sich dort in luftiger Höhe Menschen bewegen.
Fehler Nummer 3. An der VP bei der Alm vergesse ich meine Softflask mit Wasser aufzufüllen. Dies werde ich später bereuen, mit den anfangs geschilderten Folgen.

Und nun, von da ab wieder weiter.
Ich sitze, fühle mich erstmal hilflos. So ziemlich die ungünstigste Stelle, des Karwendelmarsches, um schlapp zu machen.
Die ersten gehen, ähnlich apathisch, an mir vorbei. Andere fragen freundlich, wie es mir geht und ob ich Hilfe brauche.
Ich will, wie üblich, erst wieder meine Puls beruhigen, kaue wieder ein Traubenzuckerstückchen und trinke noch etwas, mittlerweile warmes Iso.
Ich antworte, dass ich erst einmal abwarten will, wie es sich entwickelt.
Dann kommt eine sportliche Wanderin von oben, frägt auch sehr liebevoll und ausgiebig und meint, dass sich nur eine Kehre weiter ein Helfer von der Bergwacht befindet.
Der Zuspruch hat mich sehr gefreut. Mittlerweile war die Ampel wieder auf vorsichtig grün. Ich stehe auf und gehe weiter. Der Mann von der Bergwacht kümmert sich schon um einen anderen Sportler, aber ich brauche mittlerweile keine Unterstützung mehr.
Genauso krass, die heute unendlich schienende Wand ist kurz danach zu Ende, der höchste Punkt der Strecke erreicht.
Wieder mühsam bergab, da kann sich mein Kreislauf aber auch erholen, so langsam ich da bin. Meine Schwäche hat so also auch ihre gute Seite .
Bei der nächsten VP auf einer Alm trinke ich 5 Becher Wasser und lasse meine Softflask auffüllen, da spricht mich der Helfer im Hinblick auf meine Rothkappe an: "Ah, auch ein Triathlet". Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, dass er ein 9-Stunden-Finisher ist, aber auch den Karwendellauf schon in 4 Stunden bewältigte.
Wohl ein ehemaliger Sieger.

Nun folgt ein extrem rutschiger und steiler Abstieg auf Sand und Schotter, doch ich gehe mittlerweile in aller Ruhe. Ich will ohne Sturz finishen.
Die letzten 9 km sind relativ flach oder leicht abfällig mit guten, breiten Wegen, gefühlte "Autobahn".
Mir geht es mittlerweile kreislaufmässig und muskulär wieder erstaunlich gut (relativ), also fange ich an zu traben. Dies konnte ich die letzten Wochen bestens üben.
Jetzt bin ich dauernd am Überholen, die Laune ist gut, ebenso die Zuversicht. Ich habe ein neues Zeitziel, bleibe dran, trabe und trabe, die letzten 5 km im Schnitt von 6.40 min/km.
Ein KM vor dem Ziel überhole ich einen Sportler, der mir besonders freundlich seine Hilfe anbot, bedanke mich noch einmal. Er wundert sich dafür, dass es mir schon wieder so gut geht.
Zieleinlauf nach 10.18 Stunden, 52 Km und 2281 HM, trotz allen Widrigkeiten wieder geschafft, sogar mit einer Platzierung im Mittelfeld.

Ende? Nein. Das, sogar noch wesentlich spannendere, Geschehen lief an anderer Stelle ab.
Herzblatt und ihre Freundin wollten unbedingt noch einmal nach Pertisau, allerdings wurde heuer das Zeitlimit in der Eng für die 35 KM und 1.500 HM auf 8 Stunden deutlich verkürzt, für normale Wanderer fast nicht zu schaffen. Sie mussten auf die letzten Verpflegungsstellen verzichten, hetzten die Abstiege rasant runter und waren gerade noch 10 Sekunden vor dem Verbot eines Weitermarschierens durch.
Kurioserweise hatte Herzblatt ebenso an den wohl gleichen 2 Stellen Kreislaufprobleme, die sie auch ähnlich in den Griff bekam.
Sie knickte, mit Besenwagenbegleitung, später mehrmals um und holte sich einige blutige Schrammen. Auch sie und ihre Freundin konnten am Ende noch Zeit durch Traben gutmachen und finishten in Pertisau 70 Minuten vor dem Zeitende .
Alle 3 erfolgreich und zufrieden im Ziel, die Blessuren eher kurzfristiger Natur.
Trotzdem, für uns war es dies dann auch mit Karwendel.
Mission erfüllt

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 23 Okt 2024 15:15 
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Neckartalmarathon - 2 Blickwinkel

Da ich merkte, dass mein Formaufbau weiter steigernd langsam in einen gefährlichen Überlastbereich käme, kam mir das Angebot, heute einen Marathon zu laufen, gerade recht.
Da ich den Organisator schon ein Leben lang kenne, bekam ich sogar einen kostenlosen Start ermöglicht. Die Strecke ist sehr flach, mit herrlichen Ausblicken auf Burgen und Fluss.
8 Runden zu je 5,2 km sowie eine kleine extra Schleife sind zu absolvieren.
Start war um 8 Uhr. Natürlich war es noch arg frisch, aber mit Wärmeöl eingeschmiert, wagte ich in kurzen Hosen zu laufen. Ansonsten wie gehabt mit Armlingen, leichter ärmelloser Windjacke, Karwendelstirnband und natürlich meiner grünen Challenge-Roth-Kappe, die ich nahezu immer beim Laufen oder Wandern trage.

Ich laufe sehr ambitioniert los. KM 1 in ca. 5.15 min, dann erinnere ich mich rechtzeitig an den größten Fehler bei den 42,2 km und zügle mich etwas auf Schnitte zwischen 5.30 und 5.40.
Runde 1 ist bald geschafft, Wende beim Startbereich und auf ein Neues.
Um mich herum ist es äußerst einsam, aber das kenne ich ja auch von anderen Wettkämpfen mit meinem Fitnessrad. Berghoch ok, bergab vorsichtig und auf der Ebene im Gegenwind bescheiden. Fast unmöglich so mit jemanden auf Sicht zu fahren. In Karwendel war es ähnlich. Bergauf und auf guten Strecken in der Ebene durchaus ordentlich, bergab oder bei holprigen Abschnitten arg langsam.

Die ersten 10 km in ca. 55.30 min, für mich super, 20 in ca. 1.52 Std. ebenso passend wie auch der Halbmarathon bei rund 1.58 Std.
Gelegentlich überhole ich diverse Walkerinnnen, die natürlich nur kürzere Strecken in Angriff nehmen.
Am Wegesrand schauen manche zu und kauen dabei genüsslich ihr Frühstück.
Es hat fast den Eindruck, dass sie dies mehrmals wiederholen.

Streckenposten gibt es keine, sind aber auch nicht nötig. Nur einmal kreuzt ein Traktor die Strecke und zwingt mich zum Ausweichen ins Gras. Ist aber nicht dramatisch.
KM 30 in rund 2.49 Std. Immer noch genial. Eine Sub 4 wäre schon klasse. Ewig her, dass ich dies einmal packte, genau genommen seit meiner MS-Zeit nur noch ein Mal vor etlichen Jahren.

Langsam wird es zäh,nach zwei Gels steige ich auf Traubenzucker um. Die Anfeuerungen sind dafür durchgängig überragend, dauerhafte Musik, so dass ich mich fast nicht atmen höre.

KM 35 in 3.18 Std. Es wird herb. Eigentlich müsste ich mal zum Pinkeln austreten, aber dann wird es arg knapp. Also gedanklich ablenken. Dass einzig wirklich schlecht Organisierte bei diesem Lauf ist, dass ich, um an die Getränke zu kommen, die Wettkampfstrecke für ca. 10 m verlassen und auch eine gewisse Wartezeit einkalkulieren müsste. Das könnte allerdings knapp werden, zumal dann ein Pinkeln wohl unausweichlich notwendig werden würde .

Zudem kommt jetzt immer mehr starker Wind auf.
Hmmh. Ich will es nicht Glaurung nachmachen (Insider von früher wissen noch die Ü-3 Sekunden), also Risiko und weiter ohne zu trinken. Kreislauf ist bei der Kühle eh kein vorrangiges Problem.
Kurz danach geht mir allerdings doch abrupt die Energie aus. Battery low.
Mist. Ich muss meine Shokz-Knochenschall-Kopfhörer ausschalten. Anfeuerung und Musik ade.
7 km to go. Die Führung will ich nicht mehr hergeben. Beißen. Visualisieren.
Letzte Runde. Nicht überpacen, ein Krampf wäre wohl das Aus der Sub 4, aber auch nicht zu langsam. Eine Minute Puffer ist nicht viel.

Endlich, ich sehe das Ziel, schnaufe kräftig durch, beschleunige nochmal und finishe die 42, 2 km in 3.58.56 Std. Punktlandung und höchst zufrieden
Sieger und Besenwagen zugleich

Ja, letztlich doch gut von mir organisiert. Ich wollte mal sehen, ob ich auch ambitioniert einen einsamen Marathon auf Bestzeit laufen kann.
Und ja, ich will, ich kann und ich darf auch dies .

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 23 Okt 2024 15:15 
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Schach-Emu
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Autsch und Hurra

Was ist im Leben wichtig? Es ist endlich, die Chancen begrenzt. Manchmal gehört einfach etwas Mut und Risiko dazu. Die Traumfrau anzusprechen, eine Anmeldung zu tätigen .
Mein Jüngster hatte sich besser und schneller als erwartet von seiner erzwungenen Laufpause erholt und wollte ambitioniert im Bottwartal den Marathon auf Bestzeit doch wagen. Trotz rund 300 Höhenmetern und angesagt arg böigem Wind.
Ehrensache, dass wir ihn begleiten, aber bei dem Kurs würden wir ihn zwischendurch nur einmal kurz bei KM 10 sehen.

Ungeschickt, dass ich vor 10 Tagen einen Marathon auf Bestzeit und seitdem nicht mehr lief. Wundertüte, ob eine Superkompensation bereits jetzt schon wirken würde und falls ja, wie lange? Oder bin ich einfach noch insgeheim zu platt?
Wohlwissend, dass es gehörig schief gehen könnte, überlegte ich mir, ihn wieder von hinten abzusichern. Zumindest solange ich es mir erlauben könnte und auch mit dem Risiko nach wenigen Kilometern auszusteigen, das Startgeld zu verschenken und mein erstes DNF überhaupt zu kassieren.

Um 9.30 Uhr starteten wir. Er bei den 4-Stunden-Zugläufern, ich in Sichtweite am Ende der Gruppe, ohne dass er es merkte. Ich wollte ihn nicht beeinflussen, solange es bei ihm gut lief. Anfangs klappte es, dann passte ich nicht auf. Die letzten der Gruppe ließen abreißen, eine Lücke von 50 Metern entstand und dass bei extrem argen Gegenwind. Mist, ich kämpfte, versuchte aufzuholen. Keine Chance.
Erst als wir nach einer Kurve Rückenwind bekamen und ich auf einen Km in 5.15 min rannte, schloss ich wieder auf.

Kilometer um Kilometer, rauf und runter, immer mehr platzten weg.
Auch bei mir wird es herber, aber KM 10 in rund 56 min, 20 km in 1.52 Std., perfekt, noch trägt die Euphorie, auch wenn es immer schwerer fällt, die Abstände sich am Ende leicht vergrößern.
KM 22, ein Feldweg mit Schotter, tendenziell bergauf.

Auf einmal ist es aus. Zu oft schlurfte ich heute schon mit meinem rechten Fuß, eine Unsitte meiner MS, wenn ich nicht ganz konzentriert oder fit bin.
Ich mache einen Diver. Statt von einer jubelnden Menge aufgefangen zu werden, gibt es eine harte schlitternde Bruchlandung.
Mist. So schnell kann das Glück vorbei sein. Sinnbildlich für das Leben? Zu übermütig?
Eine Sportlerin frägt, ob sie mir helfen kann. Ich bedanke mich, doch verneine. Ich nehme ein Stück Traubenzucker, da mein Kreislauf den Schreck erst noch verdauen muss, sehe meine Hände und Knie blutig und verprellt, doch zum Glück nichts gebrochen oder muskulär gerissen. Ich gehe und überlege.

Weiter wandern? Herzblatt und Junior müssten stundenlang im Ziel warten. DNF und abtransportieren lassen? Zu peinlich und mein erstes DNF überhaupt bei so einem harmlosen Wettkampf? Nein, geht auch nicht.
Ich nutze die Einsamkeit und ablegende Landschaft, um kurz auszutreten. Etwas, was ich mir vorher lange verkniffen habe, um nicht abreißen lassen zu müssen.

Kurz danach überholt mich eine Läuferin. Bergab, aber mit ordentlichen Gegenwind. Ich versuche im Windschatten dranzubleiben, mich ziehen zu lassen.
Langsam kommen die Lebensgeister, der Dickkopf wieder zurück.
Ich beschleunige, überhole und überhole jetzt immer wieder die langsameren Halbmarathonläufer, auch wenn ich nur noch knapp unter 6 min/km laufe.

Ein etwa 20-jähriger Marathonläufer lässt sich von mir lange ziehen. Er wird immer wieder von seiner Familie enthusiastisch angefeuert. Bei km 35 muss er allerdings abreißen lassen. Ich denke an meinen Jüngsten, freue mich, ihn noch nicht gesichtet zu haben und hoffe, dass er sein Ziel erreicht.
Am Ende gebe ich nochmal Gas, beiße, kämpfe, aber der Effekt ist eher bescheiden, außer, dass ich weiterhin fleißig überhole.

"Endspürtchen". Finish in 4.09.10 Std., trotz Sturz und einigen Minuten Pause immerhin 3 Minuten schneller als das Jahr zuvor.
Ich sehe Herzblatt und erfahre, dass mein Jüngster mit 3.57.41 Std. sein Ziel bravourös meisterte.

Familienmarathon abermals eingetütet

Die Blessuren werden vergehen, das Erlebnis für immer bleiben.
Fallen ist kein Grund liegen zu bleiben .
Never give up.

Jetzt ist die Wettkampfsason 2024 aber wirklich beendet

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