Zitat:
Dass sie dann noch nicht einmal aufs brave Lehramt studiert, sondern Archäologie wählt und in jungen Jahren an Expeditionen teilnimmt, später einen Beduinen heiratet, zum Islam konvertiert, den Irak (die Wiege der Zivilisation, Assyrien, Babylonien) zur Seelenheimat erwählt und sich seit dem ersten Irakkrieg für die Menschen dort und ihr Kulturerbe einsetzt - ein Mädchen, eine Frau, die all das tut, ist nie normal, nie vernünftig gewesen. Konnte sie nicht sein, denn sonst wäre sie als Verkäuferin bei Aldi geendet, wie Osthoff selbst im Rückblick auf die ängstliche Enge ihrer Herkunft bemerkt hat.
Sie musste furchtbar übertreiben, wenn sie raus kommen wollte aus dem kleinkarierten Milieu ihrer Familie, wo Sicherheit mehr zählte als Freiheit. Professoren, mit denen Osthoff gearbeitet hat, auch andere Experten, haben ihr ein gutes Zeugnis ausgestellt. Von anderen las man nach der Entführung und Befreiung nicht so Gutes. Osthoff sei schwierig - stur und eigensinnig, und so schlecht, wie sie heute mit den Medien kooperiert, so schlecht käme sie mit Vereinen, Verbänden, Institutionen immer schon zurecht. Die Frau scheint nirgends anschlussfähig.
Ich kenn die Frau nicht. Finds jedoch dennoch interessant sich zu überlegen, wie die Berichterstattung wohl ausgefallen wäre, wenn statt ihrer ein mann Risiken in kauf nähme um seine Mission zu erfüllen.
Gruß Torsten