Schön war - richtig schön wars Ich bin mit großer Sorge in den Kraichgau gefahren, denn ich war mir nicht sicher, ob mein Körper die Belastung übersteht. Nach diesem komischen Magenkrämpfen und Schüttelfrost auf der kurzen Sprintdistanz in Gelnhausen war ich total verwirrt. Daher versuchte ich noch auf die S Distanz um zu buchen, aber leider war das nicht mehr möglich. Die Alternative wäre gewesen zu Hause zu bleiben, was ich dann aber auch nicht wollte und so befolgte ich den Rat "Mach langsam und genieße die Strecken".
Am Sonntag Nacht ging es um 4:00 Uhr hoch und um 4:45 war ich auf der Bahn. Viel zu früh, wie sich später rausstellte, denn ich war so schnell durch, dass ich trotz kurzer Kaffeepause immer noch vor 7:00 Uhr an der Startnummernausgabe stand. Es war noch recht ruhig am See. Ich konnte meinen Wagen ganz vorne parken, in Ruhe die Aufkleber verteilen, die Säcke packen und zu den gegenüber vor dem Campingbus frühstückenden Franzosen rübergrinsen. Nach der Radabgabe besorgte ich mir noch nen lecker Kaffee, warf mich hinten in den Kombi und wartete auf möglicherweise vorbeiziehende Emus. Mein Warten wurde belohnt. Als erstes erschienen tausnusschnecke, realdedo und FFF. Später sammelte sich dann alles, wie schon im letzten Jahr unten am See. Auch pioto wurde gesichtet und sein geistiges Ebenbild den FrankieXXL trafen wir, beim gemeinsamen Gequetschte und Geschiebe über die Brücke zum Schwimmstart. Den Part mit dem Neoanziehen unterschlage ich hier bewusst. Es sei nur soviel gesagt, dass realdedo (beim dem das Anziehen in etwa so aussah - rechtes Bein, linkes Bein, hoch zack bum drin) - forderte, das Neoanziehen solle schon teil des WK sein und damit zu WKZeit dazugehören. Dieser Antrag wurde in adhoc Eintracht von Qroo und Kampa sofort abgeschmettert!!!
Beim Schwimmstart angekommen, waren auch alle Emus ratzfatz verteilt; ich hab die ersten erst wieder auf der Radstrecke gesehen.
Zum Schwimmen: tja was soll man sagen, diesen WK darf man in Anbetracht der Keilerei nicht guten Gewissens einem TriathlonNeuling empfehlen. Es war das ein oder andere mal mehr als grenzwertig. Ok, man bekommt hin und wieder mal nen Tritt, aber dass regelmäßig die Oberarme von seitlichen Kraulern auf Dir landen und Dich gerade in der Atemphase wieder unter Wasser ziehen und das nicht nur ein Mal sondern mehrere Male, weil die "Nachbarn" auch gar keine Chance hatten wegzuschwimmen, ist schon etwas unangenehm. Nun bin ich nicht das kleine zierliche Mädchen und hab zudem noch ne Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Aber mal ehrlich - DAS war nicht nur unschön sondern gefährlich. In diesem Gewühl wäre es niemandem aufgefallen, wenn nicht nur ein, sondern zwei, drei Köpfe weniger wieder auftauchen. Hier muss sich der Veranstalter etwas überlegen. Die M und die L in 7 min Abstand ins Wasser zu schicken reicht nicht. Es könnte gehen, wenn man die M selber teilt und zeitversetzt starten lässt, denn die zweite Runde war besser zu schwimmen. Aus dem Wasser raus bin ich dann in versöhnlichen 40:05min
Raus aus dem Neo klappte dann bedeutend schneller als rein, was aber auch der freundlichen Hilfe zu Gute gehalten werden muss. Tatsächlich fand ich mein Radeln ganz fix und auch das Problem von pete mit den gemopsten Gels hatte ich nicht - meine waren im Wechselbeutel und danach in der Trikottasche. Bei der Verpflegung hab ich mich dieses Jahr komplett auf das Sponsors Gel verlassen - alle 30min ne halbe Tube und dann nur Wasser dabei - hat perfekt geklappt.
Die Radstrecke hat für das Geprügel im Wasser mehr als entschädigt. Die ersten 10km waren flaches gemütliches Einrollen - ich ließ mich nicht mitreißen, sondern fuhr recht ruhig meinen Stiefel runter. Erstmal gucken wie es in den Hügeln laufen sollte. Es lief besser als gedacht. War der Anstieg da, hab ich gar nicht erst experimentiert, sondern runter in den kleinsten Gang und dann mit relativ hoher Frequenz den Berg hoch - und dann hieß es Abfahrt genießen. Was ich schön im Kraichgau finde, ist, dass selbst ich bei den Abfahrten nicht bremsen brauchte. Sie sind sehr schön langgezogen, so dass man wieder ein bisschen Tempo gut machen konnte. Bei mir war es auf der Radstrecke schon etwas ruhiger. Die Stimmung in den Orten war toll und auch über die etwas anspruchsvolleren Anstiege brauchte man sich keine Gedanken machen, denn kaum ging man in den Wiegetritt, wurde im Rhythmus geklatscht und ratzefatz, eh man noch nachdenken konnte, war man oben. Manchmal hat es eben auch was Gutes "hinter" dem ganzen Pulk zu fahren. Es sei noch bemerkt, dass irgendwann pioto und Frankie von hinten anrollten und ich VB_Man nur entgegenkommender Weise sah. Ich bin dann mit 2:32:25 vom Rad runter.
Auch in der zweiten WZ gab es wieder eine tolle Unterstützung - und nu noch laufen - ich fühlte mich auch nach der Radstrecke erstaunlich fit. Die Beine merkte ich kein bisschen und auch der Puls war ruhig. Na dann - meine Sorge, diesen Tag vll. konditionell nicht durchhalten zu können, verflog langsam aber sicher. Nur noch Laufen, datt kriegste auch noch hin. Die Laufstrecke ist winkelig, ein bisschen runter, wieder ein bisschen hoch - durch nen Park und ne Wohnsiedlung auch ein Stück freies Feld war dabei. Schön finde ich, dass man pro Runde 2x am Zielbereich vorbei kommt, das motiviert. Die erste Runde ging noch locker, dann wurde es zunehmend schleppender. Aber was wollte ich erwarten mit den paar Meterchen, die ich in der Vorbereitung gelaufen bin. An den Verpflegungsstellen bin ich von Beginn an gegangen. Auch an der Laufstrecke waren die Zuschauer klasse. Man merkte, dass hier die Begeisterung für den Sport da ist. Neben den Verpflegungsstellen hatten viele kleine Wannen mit Wasser aufgestellt und die Kinder sammelten die Schwämme auf und reichten sie einem an. Allerdings war auch manchmal etwas "Übermut" im Spiel. So sah ich einen kleinen Jungen mit nem Eimerchen voll Wasser, den Inhalt voller Euphorie einem Läufer entgegenschmettern. Derselbige Athlet war wohl von der Dusche etwas überrascht und ich wette, er hat noch einige Kilometer später gewusst wo seine Stirnhöhlen sind. Aber auch mich überraschte es, allerdings in ganz anderer Form. Gemütlich meinen Schlappschritt ausführend, kam mir etwas entgegen, was mich irgendwie an die Fotos von dem Herrn keko erinnerte. Nun, am besten Fragen, dachte ich mir. Und so rief ich ihn an - irgendwie reagierte er dann auch darauf. Ok - also doch kein Phantom, sondern vielmehr, wie sich später herausstellte ein äußerst liebenswürdiges Emu. Ich traf auch die anderen Laufvögel, auf der Strecke, immer wieder schön. Nicht schön war, als mir SF entgegenkam - man sah ihr schon von weitem an, dass da was nicht in Ordnung war. Als wir uns auf der zweiten Runden dann an gleicher Stelle trafen und ich schon längst mit ihr "von hinten" gerechnet hatte, rief sie dann auch, dass wieder mal der Magen streikte. Seit Gelnhausen, kann ich mir ein bisschen vorstellen, wie sich das anfühlt - nicht schön - gar nicht schön. Zum Glück hatte ich selber nicht diese Probleme und trotz eines müden Schrittes war mein Kreislauf stabil und so konnte ich den Zieleinlauf genießen. Das Laufen war zeitlich natürlich ne reine Katastrophe, 1:40 war ich unterwegs. Aber mein Ziel, vor dem Sieger der L Distanz im Ziel zu sein, hab ich erreicht. Gesamt: 4:52:48 - das Ganze im "Trainingstempo" - somit steht da nun ne Marke die es gilt im nächsten Jahr zu verbessern und die Chancen dafür stehen gut.
Im Zielbereich traf ich dann auch die restliche Horde und irgendwann trotz Gewitter und zwischenzeitlicher Verluste der Emu Staffel kamen keko und ich dann auch tatsächlich zu der lang ersehnten Bratwurst.
Einzig pioto und FrankieXXL hab ich nicht mehr gesehen, denn irgendwann wollte ich dann doch wieder nach Hause zu Haus und Hof... Die Rückfahrt über die A5 war anstrengend. Es war heiß (ich habe keine Klimaanlage), die Bahn voll und irgendwie fuhren die alle total nervös - einfach nur anstrengend.
Nun denn - zusammengefasst - es war ein wunderschöner Tag - ich bin glücklich und zufrieden und freue mich auf ein nächstes Mal im Kraichgau hoffentlich mit verbesserter Schwimmsitutation. Die Menschen an der Strecke entschädigen für vieles.
Eure Kampa
_________________ "...Wenn dein Herz auf dem Wasser liegt, musst du es ja nicht auf der Strasse quälen..."
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